Fallzahlen haben sich auf über 1000 mehr als verdoppelt: Sozialministerium verstärkt Förderung für Beratungsstelle „Häusliche Gewalt & Stalking“ in Halle
Die Interventionsstelle Halle (Saale) – Fachberatung bei häuslicher Gewalt & Stalking der AWO hat immer mehr zu tun. Waren es einst noch 500 Fälle pro Jahr, hat sich diese Zahl in der Corona-Pandemie auf rund 1.000 verdoppelt. Und im laufenden Jahr sind sogar schon 1.150 Fälle registriert worden. Das liege aber nicht unbedingt daran, dass auch die Gewalt in dem Maße zugenommen hat, sonder auch an der Sensibilisierung, sagt Marcel Dörrer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AWO. Das Thema sei nun in der Mitte der Gesellschaft angekommen, das Dunkelfeld der letzten Jahre könne aufgehellt werden. Das sieht auch Staatssekretärin Susin Möbbeck vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung so. “Die gesellschaftliche Wahrnehmung hat sich geändert”, sagt sie. Für die weitere Arbeit gab es am Dienstag einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 164.000 Euro. Dieser wurde an Dr. Gaby Hayne, Geschäftsführerin der AWO Halle-Merseburg, überreicht.
Der Femizid im März 2023 in Bad Lauchstädt führte zu einer Sensibilisierung für die Gefahren von häuslicher Gewalt und zu einem Anstieg der Beratungen durch die Interventionsstelle. Die Einrichtung unterstützt Betroffene, Angehörige und Fachkräfte, um bedrohliche Situationen abzuwenden und Gewalt nicht länger zu erdulden. Im März war eine Frau dort von ihrem getrennt lebenden Mann erschossen worden. Der hat sie schon zuvor bedroht.
Rund 20 Prozent aller Betroffenen sind Migranten. Deshalb steht der Beratungsstelle auch ein Pool an telefonischen Dolmetschern bereit. Das hat sich erst in den letzten Jahren eingebürgert. Zuvor erfolgt hier die Kontaktaufnahme per übersetztem Brief. Den Kontakt zu Betroffenen erhält die Interventionsstelle durch die Polizei, wenn diese das Wünschen. Und hier kommt tatsächlich das gute alte Fax zum Einsatz. Denn die Daten erhält die Interventionsstelle auf diesem Weg, was auch mit den Datenschutzbestimmungen in deutschen Behörden zu tun hat.
Die Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden sei sehr gut, insbesondere in der Stadt Halle, sagte eine Sozialarbeiterin. Seit dem Vorfall in Bad Lauchstädt habe sich aber auch in den Landkreisen etwas bewegt. Landesweit habe die Polizei ein einheitliches Formular. Konkretes zu dem jeweiligen Fall erfahren die Helfer dort aber nicht, das wissen sie dann nach einer proaktiven Kontaktaufnahme mit den Betroffenen. Eine kontaktierte Frau habe sich beispielsweise dankbar gezeigt, dass ihr endlich jemand zuhört, sagte eine der Helferinnen. Denn noch immer ist das Thema schambehaftet, vor allem bei älteren Betroffenen, die jüngeren zeigen sich da mittlerweile offener
Wie auch ihre Klientinnen und Klienten werden auch die Helferinnen immer mal wieder Opfer von wütenden Partnern. Immer wieder gebe es bedrohliche Anrufe und Aussagen wie “wir finden euch”. Deshalb bleiben die Helfer nach außen hin auch anonym.
„Häusliche Gewalt ist keine Privatsache. Gewalt fängt nicht immer mit Schlägen an, es geht auch um Stalking und Psychoterror. Wir wollen die Betroffenen ermutigen, Taten anzuzeigen und ihr Leben wieder selbstbestimmt in die Hand zu nehmen“, sagte Staatssekretärin Susi Möbbeck bei der Bescheidübergabe. „Die Statistiken sind bedrückend“, sagt Dr. Gaby Hayne, Geschäftsführerin der AWO Halle-Merseburg. „Jeden dritten Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Jeden Tag findet ein Tötungsversuch statt. Die Interventionsstelle Halle (Saale) bearbeitet mindestens einmal im Monat einen Hochrisikofall, bei dem Frauen mit dem Tode bedroht werden. Menschen in bedrohlichen Situationen Hilfe anzubieten, dafür steht die Interventionsstelle mit ihrem täglichen Einsatz. Mit einer weiteren Kraft, die das Team nun verstärken wird, können wir uns dieser Aufgabe mit der gebotenen Intensität widmen.“
Von häuslicher Gewalt oder Stalking Betroffene können sich direkt an die Beratungsstelle wenden, die auch grundsätzlich nach einem Polizeieinsatz oder einer entsprechenden Anzeigenaufnahme einbezogen wird. Die Interventionsstelle arbeitet deshalb eng mit der Polizeiinspektion Halle zusammen und ist in der Stadt Halle sowie in den Landkreisen Mansfeld-Südharz, Saalekreis und Burgenlandkreis im Einsatz.
Staatssekretärin Möbbeck: „Sachsen-Anhalt baut den Gewaltschutz kontinuierlich aus, um gewaltbetroffenen Frauen die notwendige Unterstützung und Hilfe zukommen zu lassen. 2022 wurde das Hilfesystem mit einer Million Euro gestärkt, um die personelle Situation zu verbessern und die Mitarbeiterinnen tarifgerecht zu bezahlen. In diesem Jahr stieg die Förderung um eine weitere Million Euro, um das Hilfesystem für alle gewaltbetroffenen Frauen und deren Kinder gut aufzustellen.“ Mittlerweile sind drei Mitarbeiter in der Beratungsstelle tätig, die neben Halle auch für den Burgenlandkreis, den Saalekreis und Mansfeld-Südharz zuständig ist. Bis zum Jahr 2019 war es gerade einmal eine Mitarbeiterin.
Auch hier ein riesiger Anteil an Migranten, gemessen am Bevölkerungsanteil. Hätte ich nicht erwartet.
Wahrscheinlich kann man lediglich unseren Sozialisierungsgrad nicht mehr als MAßstab nehmen.
Aber auch ohne Migranten finde ich diese Zahl schon heftig. Wenn man schon die Gesellschaft mit aller Wucht umbauen will, sollte man lieber die Männer-Dominanz in allen Bereichen brechen, anstatt Homosexualität, Vielfalt und sonst was hoch zu loben und zu suggerieren, dass das eine freie Gesellschaft ausmacht.
Wichtig ist, dass du mit deiner eigenen Sexualität irgendwann mal zurecht kommst. Vorher solltest du dir keine Gedanken um die der Anderen machen
Wow, Daniel M. gibt vor auch ohne „kriminelle Migranten“ ein Problem mit Gewalt an Frauen zu sehen. Aber Hauptsache du erwähnst gleich im ersten Satz die angeblich „riesige“ Anzahl an überproportionalen Fällen mit Migranten. Schon mal darüber nachgedacht, dass weibliche Zugezogene auch von deutschen Männern belästigt, geschlagen oder bedroht werden könnten? Und dann auch noch zu schreiben Vielfalt „hoch zu loben“ sei nicht Ausdruck einer (relativ) „freien Gesellschaft“ ist die Krönung deiner dummen Aussagen.
Schön Lächeln…