Feuerteufel in Neustadt und Trotha – anonyme Vorwürfe an die Feuerwehr
Kellerboxen, Abstellkammern, Baracken, Container und Autos … seit Monaten brennt es immer wieder im halleschen Stadtteil Südpark. Inzwischen sind halleschen Medienvertretern anonyme Mails zugestellt worden, in denen konkrete Vorwürfe an die Freiwillige Feuerwehr Passendorf gerichtet werden.
So ist von „Aufnahmeritualen“ die Rede. „Die leute trinken abend viel bier und dann gibt es so was wie aufnahmerituale bei der wehr passendorf“, heißt es in einer der anonymen Mails. In einer weiteren: „seit heute vormittag müssten die beamten im bild sein, dass es in der wehr komische rituale gibt nach aufnahmen.“ Sprich: neben den Medien hat der Mailschreiber auch die Polizei informiert. Er selbst bezeichnet sich als Mitglied der Wehr, der das Verhalten nicht weiter decken könne. „Es gibt und gab nie ein Ritual nach einer erfolgreichen Aufnahme in die FF“, kommentiert Passendorfs Wehrleiter Marcel Gerlach die Vorwürfe. „Da möchte uns wohl wieder mal jemand schaden.“
Auch die Polizei hat Kenntnis von den Mails und den Vorwürfen. „Diese sind den ermittelnden Beamten zur Kenntnis gegeben worden und werden durch diese – wie jeder andere Hinweis auch – in der Ermittlungstätigkeit berücksichtigt“, so Polizeisprecher René Richter. „Im Übrigen dauern die Ermittlungen in den relevanten Fällen an. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die Polizei aus laufenden Ermittlungen keine Informationen mitteilen darf.“ Allerdings können die Beamten mit dem Schreiber der anonymen Mails, die an diverse Institutionen gingen, nicht in Kontakt treten. Denn eine Absenderadresse existiert nicht. Genutzt wurde offenbar einer der zahlreichen Anonymisierungsdienste.
Seit wenigen Tagen sorgt nun auch noch eine Brandserie Trotha für Aufregung. Laut Polizei sind in der Nacht zu Montag gegen 1 Uhr gleich drei Autos in der Angerstraße ausgebrannt. Betroffen waren ein Mercedes, ein Skoda und ein Ford. Es wird wegen Brandstiftung ermittelt. Die Brände brachen jeweils am Heck aus. Am Donnerstag brannte im Karl-Ernst-Weg ein Chrysler, am Freitag ein Mercedes in der Hans-Dittmar-Straße.
Auch der Stadtrat hatte sich mit dem Thema befasst. „Was tut die Stadt um dieser akuten Gefährdung entgegenzuwirken?“, fragte kürzlich der CDU-Stadtrat Andreas Scholtyssek nach und wollte wissen, ob mit Polizei und Vermietern gemeinsame Strategien entwickelt werden. „Die Feuerwehr als kommunale Gefahrenabwehrbehörde ist nach dem Brandschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt nicht für die Brandursachenermittlung zuständig“, antwortet Oberbürgermeister Bernd Wiegand. Daneben informiert er über Angebote zur Brandschutzerziehung sowohl über Maßnahmen des vorbeugenden Brandschutzes als auch über die Bedeutung eines sicheren Rettungsweges. Konkrete Aussagen zu Strategien ließ Wiegand jedoch vermissen, was Scholtyssek bedauert.
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