Freundeskreis der Moritzburg bringt dritten Band der Reihe „Stifter & Schenker“ heraus

Der reichhaltige Fundus des Kunstmuseums Moritzburg in Halle (Saale) ist vor allem auf Unterstützer zurückzuführen. 900 Stifter und Schenker hatte das Museum bis heute, freut sich Angela Dolgner vom Verein Freunde und Förderer des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale). Auch ihr Verein ist heute aktiv dabei, für das Kunstmuseum Werke anzukaufen. Doch der Verein widmet sich auch der Geschichte der Unterstützer.
So ist mittlerweile der dritte Band im Rahmen des Forschungs-, Ausstellungs- und Publikationsvorhabens „Stifter & Schenker“ herausgekommen. Dieses Projekt widmete sich insbesondere der Museumsgesellschaft, aber auch der Vorläufervereinigung, dem Museumsverein. Die Ausstellung Wege zur Burg der Moderne. 1911: Die Museumsgesellschaft war bis Anfang 2023 im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) zu sehen. Dass die zugehörige Publikation etwas länger benötigt hat, geriet letztlich zum Glücksfall. So konnte das ebenfalls ganz aktuell vorgestellte Werk Venezianische Gasse nach links von Max Liebermann, dessen Geschichte engstens verflochten ist mit dem Museumsverein und den Freunden und Förderern, als nunmehr zurückerworben publiziert werden.
Auf 204 Seiten würdigen 8 Autoren in 15 Beiträgen erstmals ausführlich das Engagement des 1898 initiierten Museumsvereins und der 1911 gegründeten Museumsgesellschaft. Neben der Förderung des allgemeinen Kunstinteresses bestand der Zweck beider Institutionen darin, das Museum bei Ankäufen finanziell zu unterstützen und weitere Schenkungen der Vereinsmitglieder anzuregen. Innerhalb eines Jahrzehnts bereicherte die Museumsgesellschaft die Sammlungen des Museums mit mehr als 100 Werken der bildenden und angewandten Kunst vom 14. bis zum 20. Jahrhundert. Ihr Wert bezifferte sich auf 17.000 Mark – diese entsprechen heute einer Kaufkraft von ca. 95.000 Euro. Eine Auswahl der zahlreichen und vielfältigen Schenkungen wird in der Publikation erstmals vorgestellt.
Das breit gefächerte Spektrum beinhaltet Gemälde von Anton Graff und Max Merker, Handzeichnungen von Joseph Anton Koch und Julius Schnorr von Carolsfeld, eine von Johann Gottfried Schadow geschaffene Büste, um die sich ein ganzer Provenienz-„Krimi“ rankt, kunsthandwerkliche Objekte aus Glas, Edelzinn, Keramik und Porzellan. Die Herkunft der Stücke ist international: böhmisch, deutsch, römisch, portugiesisch, venezianisch, wallonisch. Delfter Fayencen gehören ebenso dazu wie Arbeiten der Wiener Werkstätte oder der Meißner und Nymphenburger Porzellanmanufakturen. Der ergänzende Katalogteil umfasst 104 Objekte. Die erstmals veröffentlichten Mitgliederlisten beider das Museum fördernden Vereinigungen stellen gewissermaßen ein Who‘s Who bürgerlichen Engagements der Saalestadt zwischen 1898 und 1929 dar.
Und weitere Bände sind schon in Aussicht. Denn mit der Aufarbeitung ist der Freundeskreis jetzt Anfang der 1920er Jahre. Es gibt also noch reichlich Material aus den weiteren 100 Jahren.
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