Gebührenerhöhungen bei Stadtbibliothek und Volkshochschule Halle: Stadt verweist auf gestiegene Kosten

Die Stadt Halle plant, die Gebühren für die Stadtbibliothek und die Volkshochschule (VHS) zu erhöhen. Begründet wird der Schritt mit gestiegenen Personal- und Sachkosten sowie der allgemeinen Inflation. Über das Thema wurde am Dienstag im Kulturausschuss diskutiert. Eine endgültige Entscheidung soll im Rahmen der Haushaltsdebatte getroffen werden, eine Abstimmung wurde nicht vorgenommen.
Stadtbibliothek: Moderate Erhöhung mit Sozialtarif
Die Stadtverwaltung schlägt vor, die Jahresgebühr für die Nutzung der Stadtbibliothek von bislang 20 auf 24 Euro anzuheben. Der ermäßigte Tarif soll von 10 auf 12 Euro steigen. Rentnerinnen und Rentner sollen von der Erhöhung ausgenommen bleiben und weiterhin 20 Euro im Jahr zahlen. Auch für Halbjahreskarten sind gestaffelte Anpassungen vorgesehen.
Kulturdezernentin Judith Marquardt betonte im Ausschuss die kulturelle Bedeutung der Stadtbibliothek für Halle und verwies auf die im Vergleich zu anderen Städten weiterhin günstige Gebührenstruktur. Die Leiterin der Stadtbibliothek, Katrin Lesche, wies darauf hin, dass auch ihre Einrichtung unter der Inflation leide: „Mit dem gleichen Budget können wir heute deutlich weniger Bücher und Medien anschaffen als noch vor wenigen Jahren.“
Unterstützung kam von Claudia Dalbert (Grüne), die die Erhöhung als „moderat“ bezeichnete. Auch Ulrike Rühlmann schloss sich dieser Einschätzung an. Kritik kam hingegen von Ulrike Wünscher (CDU): „Die Stadtbibliothek ist ein niedrigschwelliges Angebot. Ich sehe nicht, wo die Verwaltung bei sich selbst spart – immer geht es nur um Steuer- und Gebührenerhöhungen.“ Auch Carsten Heym (AfD) äußerte Bedenken und forderte eine Betrachtung des Gesamtbildes.
Anne Kupke-Neidhardt, Mitglied im Verein der Freunde der Stadtbibliothek, zeigte sich zwar überrascht über die geplante Anpassung, äußerte aber Verständnis: „Die Argumentation hat uns eingeleuchtet.“
Die Stadt verweist darauf, dass allein die Personalkosten der Bibliothek zwischen 2018 und 2025 um rund 15 Prozent gestiegen seien. Im Vergleich: In Chemnitz kostet die Jahreskarte 23 Euro, in Cottbus 24 Euro.
Volkshochschule: Neue Entgeltordnung und Bearbeitungspauschale
Deutlich umfangreicher fällt die geplante Anpassung bei der Volkshochschule aus. Seit der letzten Entgeltordnung im Jahr 2012 haben sich laut Stadtverwaltung die Rahmenbedingungen grundlegend verändert. Steigende Personal- und Sachkosten, gesetzliche Vorgaben und der erhöhte Aufwand durch Digitalisierung machen eine Neuausrichtung notwendig.
Zentraler Punkt ist die Einführung einer Bearbeitungskostenpauschale von 5 Euro pro Kurs sowie 1 Euro für Einzelveranstaltungen bis zu vier Unterrichtseinheiten. Diese soll unabhängig von der Teilnahme oder einem Rücktritt fällig werden und den gestiegenen Verwaltungsaufwand decken.
Zudem sollen die Mindestentgelte pro Unterrichtseinheit (45 Minuten) angepasst werden. Die neuen Staffelungen sehen beispielsweise im Bereich Gesellschaft eine Erhöhung von bisher 1 Euro auf künftig 2,50 Euro vor. Im Bereich Beruf steigen die Gebühren von 2 auf 3,50 Euro, im Gesundheitsbereich von 2,50 auf 3,50 Euro. Lediglich Eltern-Kind-Angebote bleiben unverändert bei 2,50 Euro.
VHS-Leiter Marc-André Heder betonte die soziale Verträglichkeit der Maßnahmen. Halle-Pass-Inhaber – also sozial besonders schwache Personen – zahlen weiterhin nur die Hälfte. Zudem gebe es nach wie vor viele kostenfreie Veranstaltungen. „Wir bemühen uns außerdem regelmäßig um Dritt- und Fördermittel, um das Angebot breit aufzustellen“, so Heder.
Politische Uneinigkeit über die Maßnahmen
Während die geplanten Änderungen bei der Stadtbibliothek von vielen Ausschussmitgliedern als nachvollziehbar angesehen wurden, stieß die Erhöhung der VHS-Gebühren auf größere Skepsis. Katja Müller (Linke) sprach von einer „nicht unerheblichen Steigerung“, die schwerer zu rechtfertigen sei als bei der Bibliothek.
Der Stadtrat wird sich im Rahmen der Haushaltsberatungen abschließend mit den vorgeschlagenen Änderungen befassen.
„Die Stadt verweist darauf, dass allein die Personalkosten der Bibliothek zwischen 2018 und 2025 um rund 15 Prozent gestiegen seien. Im Vergleich: In Chemnitz kostet die Jahreskarte 23 Euro, in Cottbus 24 Euro.“
Es geht doch nichts über Statistiken, die man sich selber zurecht gebogen hat. Zum Vergleich:
Magdeburg: 20€
Leipzig: 20€
Erfurt: 20€
Wenn ich schon höhere Gebühren in der Bibliothek zahlen muss, verlange ich aber auch, dass die wochenlangen Schließungen wegen Umbau aufhören. Des Weiteren hat sich das Angebot an Büchern in der Bibo am Hallmarkt, hier im Bereich Krimis, signifikant verschlechtert.
Du musst überhaupt nichts. Daher hast du auch keine Forderungen zu stellen.
Auch das Verwaltungshandeln bildet sich nicht einheitlich ab: während die Stadtbibliothek laut dem obigen Artikel die Rentnergebühren nicht antastet, sind es bei der Volkshochschule die Familienkurse, wo Gebühren nicht erhöht werden sollen. Den Grund für dieses unterschiedliche Handeln kann ich nicht nachvollziehen. Oder liegt es daran, dass Frau Lesche (Bibliothek) kurz vor der Rente steht und Herr Heder (Volkshochschule) eher den jüngeren Semestern zuzuordnen ist und deshalb jeweils andere Schwerpunkte gesehen werden …?
Oder soll das dazu dienen, dass jede Gruppe mal ausgenommen ist…? Außer natürlich der durchschnittlich verdienende arbeitende Steuerzahler, der wird wie überall hübsch weiter mit schröpfenden Maßnahmen bedacht… Dass sich die Kosten über die Jahre nach oben entwickelt haben – keine Frage! Aber die kulturelle Kleinstaaterei (die sich hier auch zeigt) mit den vielen Kultureinrichtungen wäre aus meiner Sicht zu hinterfragen: jede Kultureinrichtung hat eine eigene Leitung und einen eigenen Verwaltunsapparat. Hier könnte man die Verwaltung straffen und effektiver gestalten. Ob das die Gebührenerhöhung verhindert? Eher wohl nicht. Aber es könnte generell dazu beitragen, Verwaltung effizienter zu gestalten und vielleicht auch einheitliches Verwaltungshandeln zu dokumentieren.
Frau Lesche, baut die Stadtbibliothek am Hallmarkt mehr und mehr zu einem soziokulturellen Zentrum um. So wird voll Stolz darüber berichtet das hier Hausaufgaben gemacht werden (nicht recherchiert). Auch Englisch-kurse werden hier organisiert. Die Krimi-Ecke hat abgenommen und hier wird auch ständig aussortiert.Deutsch/Strick und Kochbücher werden in mehrfacher Ausfertigung bestellt.
Ausserdem wieso werden die Hallepass-Inhaber nicht angemessen beteiligt.?
Auch das Leute ihr Handy aufladen wird geduldet.
Irgendwoher muss die Stadt ja Geld generieren. Also da wo sich zwar kurz aufgeregt wird aber auf keinen Fall ernsthafter Widerstand zu erwarten ist. An die Gewerbesteuer im Starpark oder an andere Subventionen die am Ende auch der Verbraucher zahlt geht niemand ran. Immerhin das Parken in der Innenstand wurde teuer, jetzt noch ein Luxusaufschlag für alle Autos über 4,5 M Länge und es wäre viel erreicht. Wer protzen will kann auch zahlen, wer lesen will sollte nicht draufzahlen.
Ich hatte eigentlich vor mich nächstes Jahr weiterbilden zu lassen und nun muss ich die Weiterbildung absagen . Mein persönlicher Finanzminister macht da nicht mit .Traurig aber wahr .
Tja… Logische Folge ständig steigender Kosten, wie überall.
Warum kann eine Bibliothek nicht einfach nur eine Bibliothek bleben?
Das finde ich nicht dramatisch. Bibliothek ist immer noch saubillig ! Und die VHS hat so ein großes und breitgefächertes Angebot ! Das muss man erst mal hinkriegen und organisieren. Kostet dann eben ein bischen.
Das breitgefächerte Angebot nützt einen Tagelöhner sehr wenig .
Du bist kein Tagelöhner, du bist beim Staat beschäftigt.
Es gibt dort auch Bilderbücher.