“An Scheußlichkeit nicht zu überbieten” – Kulturausschuss diskutiert über den Marktplatz und die diversen Veranstaltungen – Stadt will wieder Blumen am Ratshof anbringen
In schöner Regelmäßigkeit wird im halleschen Kulturausschuss über die Gestaltung des Marktplatzes diskutiert. Diesmal stand ein Antrag der Grünen auf der Tagesordnung. Und dem wurde mehrheitlich zugestimmt. Unter anderem soll die Stadt Leitlinien aufstellen, die den “gehobenen kulturellen und gestalterischen Ansprüchen “ Rechnung tragen. Zunächst soll auch eine Arbeitsgruppe gegründet werden.
Die Stadtverwaltung selbst war gegen eine weitere Arbeitsgruppe. Denn eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe gebe es bereits seit Frühjahr vergangenen Jahres. “Was uns hier vorgelegt wurde, ist sehr unbefriedigend”, meinte Ulrike Wünscher (CDU) zu dem vorgelegten Zwischenbericht der Stadtverwaltung. Deshalb sehe sie dringenden Handlungsbedarf zu einer erweiterten Arbeitsgruppe, in der unter anderem auch die Stadtratsfraktionen mitarbeiten sollen. “Dieser Irrsinn auf dem Markt kann so nicht weitergehen.” Die jetzt von der städtischen Arbeitsgruppe vorgeschlagene Begrünung von Stadthaus und Ratshof (Blumen an den Fenstern) sei jahrelang Konsens gewesen, bis die Stadt auf diese Maßnahmen verzichtet hatte. Wünscher bemängelte, wie schon in der Vergangenheit, wieder das “Verliebt in Halle”-Herz, das je nach Veranstaltung über den Markt wandert. “Peinlich” sei dieses. Und zum Oster-Rummel auf dem Marktplatz im vergangenen Jahr sagte sie, dieser wäre “an Scheußlichkeit nicht zu überbieten.”
“Die Angebote, die bisher auf dem Markt sind, folgen schwerlich einer Qualitätslinie”, sagte Christian Feigl (Grüne), deshalb sei eine Verbesserung nötig. Die interne Arbeitsgruppe der Stadtverwaltung decke sich nicht mit dem Fraktionswunsch. Der ehemalige Marktkirchen-Pfarrer Harald Bartl sagte, er könne nur hoffen, dass die gemachten Vorschläge auch Bestand haben. Kultur und Stadtleben sollten Vorrang vor einer alltäglichen Hähnchenbude haben.
Von einer weiteren Arbeitsgruppe hält dagegen Katja Müller (Linke) nichts. Das entbehre jeglicher Logik. Stattdessen solle der bestehenden Arbeitsgruppe “Feuer unterm Hintern” gemacht werden. Auch von der Einbindung der Stadtratsfraktionen hält sie nichts. “Ob uns das weiterbringt, wenn alle ihre politisch gefärbte Meinung mit einbringen”, fragte sie. Und Kay Senius (SPD) ging auf Kritik an Veranstaltungen auf dem Markt ein – denn diese waren der Grund für den Antrag. Die Veranstaltungen seien immer gut besucht. Deshalb sollten die Rahmenbedingungen auch weiter gefasst werden – neben dem kulturellen Anspruch auch die Belange der Bürger und der Händler berücksichtigen.
Aber was hat die Stadt in diesem Jahr alles vor auf dem Marktplatz? Darüber wurde der Ausschuss informiert:
- Entwicklung eines Leitbild/Instrument zur Gestaltung Marktplatz
- Anbringen von Blumen an Stadthaus & Ratshof
- Wiederbelebung der Markt-/Vereinshütte
- Betreuung der Immobilien, Marktplatz 20, 23, 24 (ehem. „GALERIA Halle“)
- Aufstellung Wasserspiel am Brunnen Instandsetzung und Erneuerung der Technischen Infrastruktur auf dem Marktplatz
- Veranstaltungsreihe „ Im Sommer nach 8“
- Festival 70 Jahre Puppentheater
- Event Sommerfeeling Marktplatz
- Haptisches Tastmodell für Sehbehinderte und Touristen
- Einrichtung eines Blindenleitsystems auf dem Marktplatz
- Durchführung eines Wettbewerbs zur Vergrößerung des Brunnens auf dem Marktplatz
- Unterbinden des Widerrechtlichen Befahrens des Marktplatzes
- Bepflanzung mit einheitlichem Kübelkonzept und Bewässerung in Kooperation mit Anrainern, Gewerbetreibenden und Gastronomen (Pflegevertrag)
Der Markt und die Innenstadt ist so unattraktiv das eine nicht kleine Zahl von Hallensern seit Jahren nicht mehr zum shoppen oder flanieren dort hingeht.
Aber da scheint im Rathaus keiner was zu bemerken…
Dieser „nicht kleine Zahl von Hallensern“ ist aber auch jede Ausrede genehm, um sich nicht aus dem Sessel zu bequemen und an allem rumzumeckern, selbst wenn es sie gar nicht betrifft.
Du bequemst dich ja auch nicht aus deinem „Zimmer“ und nichts von dem, was hier verhandelt wird, betrifft dich irgendwie, aber trotzdem quakst du täglich herum.
du unterstellst wieder….wie immer
Warum soll ein Rummel nicht einfach nur ein Rummel sein? Mit Fahrgeschäften und Fressbuden.
Man stellt ja auch keine Frittenbude in die Oper oder ein Karusell in die Bibliothek, weil da sonst der Rummel fehlt.
…die leerstehenden Kaufhäuser zu übernehmen, deren untere Bereiche als witterungsunabhängige Markthallen für die Händler zu nutzen. Das Schlimmste am Markt ist der unsortierte Buden- und Ständewust.
Das ist mal ein guter Vorschlag.
Nein, das ist es, was einen Marktplatz überhaupt ausmacht. Hast du mal alte Fotos vom Marktgeschehen gesehen? Da wurden früher u. a. lebendes Geflügel in Käfigen verkauft und daneben stand die Blumenfrau und eins weiter gab es Gemüse in Körben. So muss ein Markt sein, keine langweiligen, glattgebügelten, festen Buden.
Wie würdest du denn den Oster-, Erntedank- und Weihnachtsmarkt beurteilen? Da ist „unsortierter Buden- und Ständewust“ dann wohl plötzlich in Ordnung?
…Geschmacksache, wobei man die periodischen Märkte nicht mit der Dauerbestellung gleichsetzten kann. Der Ist-Zustand mit den unterschiedlichen Buden, Verkaufs-Kfz und Ständen, ist für mich das Schlimmste am Markt. Sieht einfach nicht gut aus.
Ist schon interessant wie Ulrike Wünscher wiederholt mit meckern auffällt, statt sachlich zu argumentieren (ist die gute Frau wirklich in jedem Ausschus?). So eine Art „gefällt mir nicht und basta“ Manier. Und wenn ich dann noch so peinliche Aussagen wie „Feuer unterm Hintern machen“ lese…da könnte man sich die Quassel-Ausschüsse echt sparen. Nur heiße Luft und gezicke.
„Von einer weiteren Arbeitsgruppe hält dagegen Katja Müller (Linke) nichts. Das entbehre jeglicher Logik. Stattdessen solle der bestehenden Arbeitsgruppe “Feuer unterm Hintern” gemacht werden. “
Das ist ja mal eine Logik. Diese Arbeitsgruppe hat sich disqualifiziert. Feuer reicht da nicht, Austausch der Mitglieder der Arbeitsgruppe. Da sollten Leute rein, welche Lust dazu haben. Es gibt bestimmt auch Freiwillige aus der Agentur, die Lust darauf haben. Ideen müssen her, fragt die Bürger.
Ich finde es auf jeden Fall nicht schön, dass das Handeldenkmal so belagert wird. Warum muss sich auf den Stufen so breit gemacht werden. Touristen können nicht mal ein ordentliches Foto machen. Alte Bilder zeigen eine Kette darum. In anderen Städten wird da ein anderer Umgang gepflegt.
Der Brunnen schön und gut, das ist doch nur ein Treffpunkt für eher Jugendliche. Ältere Menschen trauen sich da nicht hin.
Ich finde es gut, da sich auf den Stufen ausgeruht werden kann. Schön ist es auch wenn dort Blumenkästen drum rumstehen. Besser als alles abzusperren.
Zum Ausruhen gibt es Bänke. Und ja, die hat man schon erfunden.
Klar weil die in Halle ja auch so zum Ausruhen einladen. Haste da schonmal drauf gesessen? Die Dinger sind hart und unbequem, kein Wunder es sollen ja auch keine Obdachlosen eingeladen werden dort zu nächtigen weswegen es diese netten „lehnen“ mittig der Bank gibt.
Ja Bänke wurden bereits erfunden, leider weigert sich Halle seit Jahren sich auch Banken für diesen Zweck anzuschaffen.
Zumal die Bänke im Sommer in der prallen Sonne stehen und bei Märkten regelmäßig mit Müll zugestellt sind. Einladend geht anders.
Bevor du Blödsinn im Quadrat erzählst wäre eine realistische Einschätzung der Lage tatsächlich angebracht.
Härter als die Stufen am Händeldenkmal sind sie jedenfalls nicht, auch nicht zugemüllter.
Ich finde es auch schön wenn sich auf den Stufen ausgeruht werden kann. Das Denkmal sollte nicht völlig abgesperrt werden.
Nicht nur an den Rathaus, überall auf dem Marktplatz
Der Marktplatz in Halle ist das allerletzte. Wer kann sollte nach Leipzig fahren,denn da ist das flanieren ein Genuss.
Jub. 👌
Sehe ich ganz genauso
Es ist bald Buchmesse. Da kannste mal in ein Rechtschreib-Buch schauen!
Nach den Grünen werden da bestimmt Bio-Kühe grasen. Aber wohin mit dem Rummel für die Kinder? Ein Parkplatz für Lastenräder, auch eine Idee umrahmt mit der wandernden Kübelbaum Allee. Zu der Kette, je nach Material wäre diese in wenigen Nächten verschwunden, die stehlen sogar Kabel von den Zügen.
Früher war der Rummel auf der Peißnitz. Das war viel besser.
Wenn’s so weiter geht und sich nichts ändert besteht der Markt und drumherum samt Boulevard zum Bahnhof nur noch aus Dönerladen,Trödelboutiquen und Barbier.
Würde nicht wundern wenn Woolworth und Müller auch abhauen.
„Kultur und Stadtleben sollten Vorrang vor einer alltäglichen Hähnchenbude haben. “
Auch im Stadtrat hat man offenbar nicht begriffen, dass „Kultur“ alle Bereiche des Lebens umfasst. Auch eine „alltägliche Hähnchenbude“ ist Kultur, ebenfalls ist sie auch Stadtleben. Kultur nur auf bildende Kunst usw. zu reduzieren, zeigt, dass einige Stadträte nicht gerade sonderlich bildungsaffin sind.
Die von der Stadt und dem Stadtrat geplanten „Leitlinien“ sollen meines Erachtens nur dazu dienen, vermeintlich Unerwünschtes vom halleschen Marktplatz fernzuhalten, um einen vermeintlichen Kulturanspruch gerecht zu werden, damit so auch weiterhin wirtschaftliche Schwächen überdeckt werden können.
PaulusHallenser, du willst ernsthaft studiert haben? Selbst dir müsste klar sein, dass der Begriff „Kultur“ verschiedene Bedeutungen und Definitionen hat.
Kultur bedeutet die Gesamtheit der geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen einer Gemeinschaft als Ausdruck menschlicher Höherentwicklung. Dazu zählt mit Sicherheit eine Hähnchenbraterei, ganz besonders wenn man hungrig ist.
dem ist nichts hinzuzufügen
Markthalle in der Galeria einrichten und den Marktplatz frei zu halten klingt sinnvoll aber Einkaufen an der frischen Luft ist auch schön und ist städtische Kultur. „Verliebt in Halle“ , eine Aktion des Stadtmarketings, ist wirklich peinlich, wer das braucht hat ein zu geringes Selbstbewusstsein. Festival und Freizeitangebote auf dem Markt, ja bitte. Der grösste Teil der Marktgestaltung ist durchaus urban sinnvoll. Carillion-Konzerte könnten öfter stattfinden und der Wochenmarkt kann auch durchaus grösser und vielfältiger werden.
Wenn du nicht mehr weiter weißt, gründe einen Arbetskreis. Diese ewigen Diskussionen von diesem vor Inkompetenz stinkenden Stadtrat, wollen und wollen nicht abreisen. Gebt das einer Grünflächenfirma in Auftrag mit einen ordentlichen Budget und ruckzuck tut sich was. Aber wir brauchen einen neuen Arbeitskreis bzw. ne -gruppe!
Die Aufgabe ist durchaus eine größere. Die Spekulanten, die die großen deutschen Warenhausketten ruiniert haben, beschleunigten nur eine Entwicklung, die ohnehin im Gange war.
Es geht nicht darum, ewas zu reproduzieren, was im 20. Jahrhundert mal funktioniert hat, denn das funktioniert längst nicht mehr. Aber solange diese große Aufgabe nicht konsequent angegangen wird, kann auch nichts anderes passieren als dass Döner, Friseure, Hähnchenbuden und Co. die entstandenen Lücken füllen.
Was ist denn nachhaltiger-sich jeden Gegenstand einzeln von z. B. amazon nach Hause liefern zu lassen (wenn es nicht passt oder nicht gefällt wieder einzupacken, zur Post zu gehen, zurückzuschicken und auf einer Halde stapeln zu lassen um es eventuell einer Vernichtung zuzuführen) oder mal ins Warenhaus zu gehen, verschiedene Dinge auszuwählen, die Qualität und Beschaffenheit des Produkts zu prüfen, Kleidungsstücke anzuprobieren und alles zusammen gleich mitzunehmen? Besonders älteren Menschen fällt es schwer, mit den Internetbestellungen klarzukommen. Aber wen interessiert das schon.
Warum bezieht die Stadt und der Stadtrat nicht einfach mal die Hallenser mit ein? Viele haben bestimmt vernünftige Ideen wie der Marktplatz gestaltet werden kann/sollte.
@Elli, warum sollten Politiker die Bürger mit einbeziehen? Die könnten vielleicht Ideen haben, wie andere Sachen eventuell Sinn machen,Geld einbringen oder ganz schlimm,Geld einsparen.🤔😉 Für so etwas hat man doch nicht ein Studium abgebrochen oder keinen Beruf erlernt.😉😇
Wünscher, Müller und Senius reden über Gestaltung und guten Geschmack.