Gefährliches West-Nil-Virus im Bergzoo Halle
Das gefährliche West-Nil-Virus ist in Halle angekommen. Nach Angaben das Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) wurde das Virus bei einem verendeten Bartkauz im Bergzoo nachgewiesen.
Das 3,5 Jahre alte männliche Tier wurde Mitte August tot in seiner Voliere gefunden. Über den Eintragsweg des WNV nach Halle lasse sich bisher laut FLI nur mutmaßen. Weitere genetische Untersuchungen des Virus und epidemiologische Nachforschungen sollen besseren Aufschluss darüber geben. Darüber hinaus laufen derzeit Untersuchungen zum Vorkommen von WNV-Infektionen bei blutsaugenden Stechmücken in der Umgebung des Falles an. Der Bartkauz war zunächst vom zuständigen Landesamt für Verbraucherschutz in Stendal (Sachsen-Anhalt) untersucht worden.
WNV wird von blutsaugenden Stechmücken übertragen und zirkuliert in der Natur in einem Vogel-Stechmücken-Vogel-Kreislauf. Bei Vögeln bleibt eine Infektion mit WNV in den meisten Fällen symptomlos. Eine Reihe von Vogelarten ist jedoch sehr empfänglich für WNV, so dass es zu massiven Epidemien mit Todesfällen bei Vögeln kommen kann.
WNV kann über Mückenstiche auch auf Menschen und Pferde übertragen werden und zählt somit zu den zoonotischen Erregern. WNV-bedingte Erkrankungen bei Menschen und Tieren treten seit Jahren in Süd- und Südosteuropa, z.B. in Italien, Griechenland, Ungarn, Rumänien, Frankreich, Kroatien und Serbien auf. In letzter Zeit gab es zudem Berichte über WNV-Nachweise und Erkrankungen in Österreich und Tschechien.
Die WNV-Infektion beim Menschen verläuft in der überwiegenden Zahl der Fälle (ca. 80 Prozent) symptomlos. Bei den meisten übrigen Fällen treten zumeist nur leichte Krankheitssymptome wie Fieber und grippeähnliche Erscheinungen auf. Dieser klassische Verlauf der Krankheit wird deshalb auch als „West-Nil-Fieber“ bezeichnet. In weniger als einem Prozent der Infektionen kommt es allerdings zu einem schweren, hoch fieberhaften Krankheitsverlauf mit Meningitis oder Enzephalitis, der zu bleibenden neurologischen Schädigungen führen kann und in seltenen Fällen tödlich endet.
Neueste Kommentare