Großer Umbruch in Halles Schullandschaft: KGS Hutten soll mit IGS Am Steintor fusionieren und Gebäude mit Genscher-Gymnasium tauschen

In Halles Bildungslandschaft steht ein einschneidender Wandel bevor. Zwei traditionsreiche Schulen – die Kooperative Gesamtschule „Ulrich von Hutten“ in der Roßbachstraße und das Hans-Dietrich-Genscher-Gymnasium – sollen ihre Standorte tauschen. Doch das ist nur ein Teil weitreichender Reformpläne: Die KGS Hutten soll künftig mit der IGS „Am Steintor“ fusionieren – zur größten Integrierten Gesamtschule der Stadt. Ursprünglich sollte die KGS selbst zur IGS werden. Eine Umwandlung in wurde durch das Land Sachsen-Anhalt allerdings nicht genehmigt.
Über 1300 Schülerinnen und Schüler würden dann in dem neu geschaffenen Schulzentrum gemeinsam unterrichtet. Die Stadtverwaltung spricht von einer „zukunftssicheren Lösung“, Kritiker befürchten hingegen organisatorische und soziale Herausforderungen.
Neue Struktur für bessere Perspektiven?
Der Grund für die Neuplanung liegt in den rückläufigen Schülerzahlen und veränderten Rahmenbedingungen. Die KGS Hutten ist in ihrer jetzigen Form in der Sekundarstufe I (Jahrgänge 5 bis 10) laut Stadtverwaltung zu klein, um langfristig bestehen zu können. Gleichzeitig kann das Genscher-Gymnasium seine gymnasiale Oberstufe nicht ausreichend füllen. Beide Schulen erfüllen damit weder aktuell noch in der Prognose die vom Land Sachsen-Anhalt geforderten Mindestgrößen zur Bestandssicherung, betont die Stadt.
„Wir stehen in einem ergebnisoffenen Austausch mit der Schulbehörde und den Schulleitungen zur Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes“, heißt es in einer Stellungnahme der Stadtverwaltung. Man sei sich der Herausforderung bewusst und bemühe sich um tragfähige Lösungen, um Schulvielfalt und Qualität zu erhalten.
Gebäude-Tausch als mögliche Lösung
Ein möglicher Bestandteil der Lösung: ein Tausch der beiden Schulgebäude. Die Idee dahinter ist, die räumlichen Ressourcen optimal auf die geplanten Schulformen abzustimmen. Während sich das derzeitige Genscher-Gymnasium besser für eine kleinere Schülerschaft eignet, bietet das Gebäude der KGS Hutten mehr Kapazitäten – eine Voraussetzung für die geplante Groß-IGS. Denn das “HDG”-Gebäude in der Friesenstraße soll dann der Zweitstandort der neuen Mega-IGS werden, da sie sich in räumlicher Nähe zur Steintor-IGS befindet.
Ob es wirklich zu einem Tausch kommt, ist derzeit jedoch unklar. „Ob ein Standorttausch überhaupt Einzug in den Beschlussvorschlag des Stadtrats hält, ist momentan noch völlig offen“, betont die Stadt. Die Planungen befinden sich in einem frühen Stadium – Konkretes soll erst ab Oktober in den zuständigen Ausschüssen diskutiert werden. Die offizielle Beteiligung der betroffenen Schulgemeinschaften ist noch vor den Sommerferien vorgesehen.
Kritik und offene Fragen
In der Schullandschaft sorgt die Ankündigung bereits jetzt für Unruhe. Eltern und Lehrkräfte stellen sich viele Fragen: Wie sollen 1300 Schülerinnen und Schüler gemeinsam unterrichtet werden? Welche pädagogischen Konzepte trägt eine so große Schule? Was passiert mit der Identität der bestehenden Schulen?
Die Stadt verweist auf Erfahrungen anderer Städte mit großen Integrierten Gesamtschulen. „Größe allein ist kein Hindernis, wenn pädagogische Konzepte, Personal und Infrastruktur stimmen“, heißt es aus dem Schulamt. Man werde im Dialog mit den Beteiligten passgenaue Lösungen entwickeln.
Weitere Schulen nicht betroffen
Zumindest können sich andere Schulen in Halle vorerst entspannt zurücklehnen. „Nein, derzeit sind keine weiteren Schulen in Halle von ähnlichen Maßnahmen betroffen“, stellt die Stadtverwaltung klar. Der Fokus liege ausschließlich auf den beiden genannten Einrichtungen.
Blick in die Zukunft
Die nächste Zeit wird entscheidend: Im Herbst soll der Stadtrat über die Fortschreibung des Schulentwicklungsplans beraten. Dann wird sich zeigen, ob der Standorttausch und die Fusion tatsächlich Realität werden – oder ob Alternativen gefunden werden.
Für die Eltern, Schülerinnen und Schüler der betroffenen Schulen heißt es bis dahin: abwarten und mitdiskutieren. Denn klar ist: Die Schulstadt Halle steht vor einem tiefgreifenden Umbruch – mit Folgen für viele Jahre.
Das hört sich an, wie auf einem Brettspiel. Da wird gewürfelt, damit die Vorgaben passend sind und die Schüler , die es betrifft sind an letzter Stelle. Was ist mit Schulwegen und Öffentlichen Nahverkehr?
Die Schule gleicht ja dann einer Kaserne
Vielleicht könnte man ja gleich noch einen Namenstausch mit veranlassen: Genscher gegen Herder.
„[…] Tausch der beiden Schulgebäude. […] Während sich das derzeitige Genscher-Gymnasium besser für eine kleinere Schülerschaft eignet, bietet das Gebäude der KGS Hutten mehr Kapazitäten – eine Voraussetzung für die geplante Groß-IGS. Denn das “HDG”-Gebäude in der Friesenstraße soll dann der Zweitstandort der neuen Mega-IGS werden, da sie sich in räumlicher Nähe zur Steintor-IGS befindet.“ Vielleicht sollte sich der Autor nochmal Gedanken zur Logik seiner Ausführungen machen.
und du zum Thema Anstand und Respekt
Da freut sich die HAVAG… viele kostenlose Fahrkarten
Lassen Sie blos die Finger davon, das kostet nur. Eine Reform soll Nutzen bringen und nicht Schaden.
Spannend. Der gegensätzliche Artikel steht in der MZ. Genscher wird größer und zieht zusätzlich in die Grundschule Friesen ein. Diese geht in den Neubau in der Schimmelstraße. Die KGS Hutten bleibt an ihrem Standort. Was denn nun? Die Entscheidungsträger sollten sich den Stadtplan von Halle anschauen und bei einem Gebäudetausch feststellen, dass dann der gesamte Osten und Nordosten kein Gymnasium mehr hat. Die armen Schülerinnen und Schüler.
Danke Lotti, endlich bringt es mal jemand auf den Punkt. Von 10 min Schulweg mit Rad werden 50 min mit ÖPNV. Im Winter aus dem Nord-Osten über den Riebeckplatz mit Rad ist nicht zumutbar. Da passiert viel zu viel. Mit ÖPNV muss am Steintor umgestiegen werden. Mind. 10 min Wartezeit.
An die Schüler denkt niemand. Viele kommen aus Tornau und haben aus dem Grund sich für das HDG entschieden. Aber nun gut… Herr Riedel hat seine Schäfchen im Trockenen. Das Friedländer hätte ja auch mit den HDG fusionieren können.
Es ist auch ein Artikel in der MZ. Dort steht etwas ganz anderes. HDG erweitert sich um die Friesenschule. Das wäre aus meiner Sicht das richtige Signal. Ein Gymnasium auf dem Genscher zur Schule ging und dessen Namen die Schule trägt sollte auch immer ein Gymnasium bleiben und nicht zur IGS umgewidmet werden. Und die KGS Schüler sind nach der 10. Klasse schon immer auf die IGS gewechselt. Warum soll das jetzt nicht weiter so funktionieren. Schließlich hat man sich einmal für diese Schulform KGS entschieden. Und an die Kosten mag ich gar nicht denken. Die Stadt ist pleite und wir denken an kostenintensive Umzüge und damit verbundene Umbauten.