Gymnasiallehrer rebellieren gegen Bildungsgipfel: Philologenverbände gegen Arbeitszeiterhöhung für Lehrer in Sachsen-Anhalt
Der Philologenverband Sachsen-Anhalt (PhVSA) und auch der Bundesverband (DPhV) lehnen jede verpflichtende Erhöhung der Arbeitszeit für Lehrkräfte entschieden ab. Die von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) angeordnete Mehrarbeit für Lehrkräfte ist für den Verband und seine Mitglieder nicht tragbar. Thomas Gaube, Vorsitzender des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt: „Mit der Anweisung von verpflichtender Mehrarbeit für alle Lehrkräfte in unserem Bundesland haben die Landesregierung und das Bildungsministerium den Arbeitsfrieden in unseren Schulen verletzt. Die seit Jahren stetigen Mehrbelastungen ohne Ausgleich ausgesetzte Lehrerschaft soll nun für Jahrzehnte personalpolitischen Versagens der Landesregierung und Landesbildungspolitik in die Pflicht genommen werden. Das nehmen wir nicht hin.“
Da der Dienstherr seine Fürsorgepflicht für die Aufrechterhaltung der Gesundheit und Dienstfähigkeit nur unzureichend wahrnimmt, wird der Verband Lehrkräfte unterstützen, Belastungsausgleiche außerhalb des Pflichtunterrichts zu finden und umzusetzen, um einer weiteren Zunahme der Gesamtarbeitsbelastung entgegenzuwirken.
Kritik übt der Verband auch an dem „bildungspolitischen Dialog“, auf dem die Maßnahmen am 19. Januar in der Staatskanzlei verkündet wurden. Gaube: „Die verschiedenen Interessenvertreter sahen sich als Teilnehmer an einem breiten gesellschaftlichen Dialog zu den aktuell gravierenden Problemen der Unterrichtsversorgung in unserem Land. Was sich bildungspolitischer Dialog nannte, entpuppte sich schnell als Monolog des Ministerpräsidenten und seiner Regierungsmitglieder, die ihren vorab beschlossenen Maßnahmenkatalog verkündeten. Sachliche Kritik wurde zurückgewiesen, Redebeiträge waren nur erwünscht, wenn Sie ergänzende Angebote zur Hebung der Unterrichtversorgung enthielten.“
Die am „Bildungsdialog“ beteiligten Gewerkschaften und Verbände hatten sich im Vorfeld auf ein gemeinsames Maßnahmenpapier verständigt. Die Staatskanzlei verwies angesichts der Vielfalt der Akteure und Papiere darauf, dass vorab keine Stellungnahmen am Bildungsgipfel Beteiligter verbreitet werden.
Die beschlossene Mehrarbeit ist aus Sicht des Verbandes keine Lösung für den Lehrkräftemangel – im Gegenteil. „Die Lehrerinnen und Lehrer werden diese weitere Mehrbelastung, so sie diese gesundheitlich noch stemmen können, mit einer verstärkten Flucht aus dem Arbeitsleben beantworten. Der Attraktivität unseres Bundeslandes als künftigen Arbeitsort für Lehrerinnen und Lehrer haben Sie mit dieser Maßnahme einen Bärendienst erwiesen“, so Gaube.
„Die Erhöhung des Arbeitspensums ist keine Lösung für den gravierenden Lehrkräftemangel, sondern ein weiteres Hindernis auf dem Lösungsweg“, kritisiert die Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing. Eine weitere Erhöhung der Arbeitsbelastung würde nicht dazu führen, dass sich mehr Menschen für den Beruf des Lehrers oder der Lehrerin begeistern. Des Weiteren arbeiten Lehrkräfte meist sowieso über ihr Pensum hinaus, ohne dafür einen Ausgleich zu erhalten.
Lin-Klitzing weiter: „In Sachsen-Anhalt wird jetzt politisches Versagen auf dem Rücken der Lehrkräfte sowie der Schülerinnen und Schüler ausgetragen. Wir tragen eine weitere Erhöhung der Regelstundenanzahl für Lehrkräfte nicht mit. Das Maß ist übervoll!“
Der Hintergrund: Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat nach den Winterferien verpflichtende Mehrarbeit für alle Lehrkräfte in seinem Bundesland angeordnet. Alle Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt sollen nun noch eine Unterrichtsstunde mehr unterrichten.
Der Deutsche Philologenverband ruft alle Kolleginnen und Kollegen deshalb dazu auf, nur noch genauso viel zu arbeiten wie gesetzlich vorgeschrieben! Lin-Klitzing: „40 Stunden als Vollzeitlehrkraft an fünf Tagen die Woche. Als Teilzeitlehrkraft entsprechend weniger. Die Zeit der pädagogischen Hingabe ist vorbei, wenn das Land Sachsen-Anhalt die Lehrkräfte nun noch weiter belasten will.“
Der Verband fordert alle Kultusministerinnen und -minister dringend dazu auf, sich an den Maßnahmen aus Magdeburg kein Beispiel zu nehmen.
Wegen einer Stunde wird so ein Aufriss gemacht. Es gibt eben sone und sone Lehrer. Welche die möchten wirklich, dass ihre Schüler was lernen und gute Abschlüsse machen…..die sind dann auch beliebt und eben die restlichen. In der privaten Wirtschaft werden sehr oft Überstunden gemacht….. wissen das die Lehrer? Hier wird die Stunde ja bezahlt oder für Altersvorsorge genutzt. Einfach mal nachdenken
Ja, richtig – das Ding ist, sowohl im öffentlichen Dienst als auch in der Privatwirtschaft sind Überstunden nichts Erstrebenswertes und ein Zeichen von schlechter Planung.
Nur weil irgendwo anders schlechte bis hin zu unmenschlichen Zuständen (siehe China) herrschen, muss man doch nicht alles hinnehmen. Genau das sind die ersten Schritte zum Verfall.
Außerdem pro Stunde kommen noch 2-4h Vorbereitung und Nachbereitung oben drauf und ggf. Zeit für Testkorrekturen. Und ob die Stunde bezahlt wird oder für andere Sachen nutzbar ist, halte ich für ein Gerücht.
„Nur weil irgendwo anders schlechte bis hin zu unmenschlichen Zuständen (siehe China) herrschen, muss man doch nicht alles hinnehmen. Genau das sind die ersten Schritte zum Verfall.“
Richtig. Sehe ich genauso. Die meisten leben aber auch nach dem Motto: „Ich muss mich ausbeuten lassen, also haben die anderen sich gefälligst auch ausbeuten zu lassen.“ Und wer es wagt sich und seine Gesundheit vor Ausbeutung und Überlastung zu schützen, der wird vom Rest, der alles über sich ergehen lässt, weil er sich nicht traut dagegen anzugehen, sanktioniert. Die kollektive Abstrafung sozusagen.
Hat jemand schonmal einen fleißigen Lehrer gesehen?
Ja.
Nein, denn die sitzen Zuhause bis in die späten Abendstunden und korrigieren Klausuren oder bereiten den Unterricht vor.
Und lachen laut über solche Märchen.
„Die Erhöhung des Arbeitspensums ist keine Lösung für den gravierenden Lehrkräftemangel, sondern ein weiteres Hindernis auf dem Lösungsweg“
Da hat sie Recht.
„Welche die möchten wirklich, dass ihre Schüler was lernen und gute Abschlüsse machen…..die sind dann auch beliebt“
Das ist nicht das Kriterium für Beliebtheit. Vielleicht mal richtige Schüler danach fragen, statt eigene Vorstellungen als Realität verkaufen zu wollen.
Das Problem ist Bürokratie, ignorante oder egozentrische Eltern, lustlose oder faule Schüler und insgesamt eine Respektlosigkeit, welche jetzt hier gegenüber diesem Beruf entgegen gebracht wird!
Jeder Lehrer würde ohne Murren die Stunde mehr machen, wenn es die Punkte oben nicht gäbe!
Bei freien Trägern, wo die Eltern ordentlich Geld bezahlen müssen, sieht es zumeist anders aus.
Am Gymnasium sitzen leider zu viele lustlose und zu viele ungeeignete Protagonisten am Start. Und wenn der Lehrer seine Inhalte umsetzen möchte, welche ein Jugendlichen mal im Studium weiterbringen soll, sitzen zu viele im Raum, welche es nicht verstehen oder verstehen wollen. Und bei schlechten Noten sehen einige Lehrer die Eltern zum ersten Mal persönlich. Ansonsten kommt keiner zur Sprechstunde oder Elternabend.
Erziehungsberechtigte müssen verpflichtet werden, sich am Bildungsauftrag ihrer Kinder aktiv zu beteiligen und nicht die lästigen Göhren abschieben und mach mal hinter her rufen.
Es schadet all den Kindern, welche Lust auf Bildung am Gymnasium haben.
„Und bei schlechten Noten sehen einige Lehrer die Eltern zum ersten Mal persönlich. Ansonsten kommt keiner zur Sprechstunde oder Elternabend.“
Sie scheinen Ihre KollegInnen nicht zu kennen? Kaum ein Lehrer hat „Bock“ auf Zusatzaufgaben wie Sprechstunden und kapselt sich weitgehend ab.
Das ist die Folge . Aber Elternsprechtage sind ja Pflicht , nur für den Lehrer , nicht für die Eltern !
Aber warum sind die Schüler und Lehrer lustlos?
Liegt es vielleicht auch daran, dass sie in der Schule Inhalte beigebracht bekommen, die alltagsfern, theoretisch und weltfremd sind? Wer bestimmt den Lehrplan? Und warum müssen Schüler 2022 noch immer Goethe und Konsorten bzw. abstraktes Formelwissen pauken, was sich jederzeit im Internetzeitalter nachschlagen lässt oder einfach keine alltagspraktische Bedeutung mehr hat?
Würden die Schüler mehr Sinn in dem sehen, was sie warum lernen, wären sie auch engagierter.
Sie haben ofensichtlich keinen guten Unterricht genossen.
1) Schule soll NICHT aufs leben vorbereiten, sondern auf den Beruf. 2)Vieles was man in der Schule lernt kann später Sinnvoll sein. Man weiß nur nicht was. meine Eltern bauen gerade ihr Haus um und haben andauernd fragen, die sie mit Schulmathematik lösen könnten, tuen es aber nicht. Warscheinlich da sie es nicht mehr Wissen. Ich war in Corona Zeiten dankbar für meinen Bio Leistungskurs. dank dem habe ich vieles weit aus besser verstanden als mach anderer.
3)Abgesehen davon sink konsistent das was Schüler und Schülerinnen lernen müssen. Der Lehrplan wird immer leerer, aber Schüler sind heute teilweise überfordert eine Aufgabenstellung richtig zu lesen oder einen Text zu erfassen
Na ja Schule hin oder her. Für viele Jobs, die man später ausüben muss, darf oder soll, reichen Minimalqualifikationen. Die meiste Zeit im Job macht man eh immer diesselbe Spezialtätigkeit. Wenn ein Job also auf den Beruf vorbereiten soll, dann könnte man auch theoretisch den Unterricht auf den Berufsschwerpunkt konzentrieren.
Auf Unterricht in Musik, Kunst und Sport könnten demnach 90 Prozent der Schüler verzichten, da sie solcherlei Inhalte in ihrem späteren Beruf kaum benötigen. Angeboten werden sollten stattdessen Übungen im Marschieren, auf Kommandos hören, Gehorchen statt Denken usw.
Ironie Ende
Ich bin nun wirklich kein großer Freund der Lehrerschaft, aber das ist wirklich der falsche Weg. So wird man junge Menschen auch nicht überzeugen können hier Lehrer zu werden. Leider nicht überraschend was der senile Grüßonkel in Magdeburg da wieder von sich gelassen hat, wirklich eine unart auch wie das ganze präsentiert wird.
Wo bitte arbeiten Lehrer 40 Stunden , die Woche? Wenn Mangel ist an Lehrern, dann müssen diese doch mal an Ihren Bildungsauftrag denken und nicht nur an noch mehr Geld, Rentenpunkte Freizeitausgleich. Da ist 1Stunde noch zu wenig. Wer von uns normal arbeitenden, kann denn 13:00 nach Hause gehen. Was wenn der Arzt sagt so Zeit ist um ich gehe? Bleibt Patient dann liegen? Wenn alle nur noch egoistisch an sich , an mehr Geld denken, dann sind sie falsch in diesem Beruf. Die Kinder zu bilden und damit die Zukunft zu gestalten muss das Ziel sein. Auch wenn es schwierig ist alle in die richtige Richtung zu schieben. Lehrer sollten Vorbilder sein.
Die 40 Stunden arbeiten sie zu Hause um lehrmaterial zu erstellen oder zu Konmtrollieren. Ansichten wie sie sier haben senken das ansehen dieses anstrengenden Berufs
Lachhaft , die Lehrer die ich im Umfeld habe sind in der Zeit wo ich noch arbeiten muss, regelmäßig im Schwimmbad , Einkaufen, zu Hause im Garten. Das Lehrmaterial wiederholt sich jedes Jahr. Ja Arbeiten werden korrigiert, da sitzt der Lehrer bis in den Abend schon mal. Nachmittag waren da eben andere Dinge angesagt. Junge Lehrer sind noch motiviert, denen wird dann sowas wie AG und ähnliche Aufgaben angehängt die sind auch Nachmittags aktiv. Viele langjährige Lehrer reißen da die Hände hoch. Und im Ernstfall
sind viele gestresst und krank. Ich finde Lehrer verdienen Zuviel für das was geleistet wird und haben zu viel Urlaub/ Freizeit. Andere Bürger müssen an Wochenenden und Feiertagen arbeiten und haben zu Schulferientagen auch nicht einfach so frei.
„Andere Bürger müssen an Wochenenden und Feiertagen arbeiten“
Na und, dafür haben se halt mal an Wochentagen frei, wo die Lehrer wiederum arbeiten müssen.
Die Lehrer, die Sie kennen, unterrichten offensichtlich alle Ethik und Sport.
Man, warum bist Du dann nicht Lehrer? Das Land nimmt jetzt jeden. Also ran. Die Perspektive ist doch ideal. Zu viel Geld bekommen. Nachmittags regelmäßig im Schwimmbad, Einkaufen, zu Hause im Garten. Das sind doch so gute Bedingungen. Nun frage ich mich nur, warum haben wir eigentlich einen Lehrermangel???
Schon mal Klassensätze an Klausuren in der Abistufe erstellt und kontrolliert ? Da die Punkte in eine Abschluss Note fällt , ist dies auch immer in gewissen Sinne ein Rechtsakt .
Da muss das Ergebnis stimmen !
Der zeitliche Umfang ist teilweise enorm! Gerade in Deutsch , Mathematik und Englisch eine heiden Arbeit .
Warum sollten Lehrer und Lehrerinen die Fehlpolitik der Politiker ausbaden ? Würde ich auch nicht wollen.
Die Fehlpolitik sah so aus, dass Lehrer bis vor ca 4 Jahren mit 58 Jahren in den Vorruhestand gehen konnten. Das haben viele genutzt. Und noch ein paar Jahre vorher, sind viele abgewandert in die Alten Bundesländer um den Beamtenstatus zu bekommen, ganz uneigennützig natürlich.
Das ist natürlich ein Skandal. Niemand sonst, außer der Lehrerschaft, würde freiwillig seinen Arbeitgeber wechseln, wenn er für die gleiche Leistung unter besseren Bedingungen und zu besseren Konditionen arbeiten könnte. Du hast da was ganz Großes aufgedeckt. Bleib dran.
Wenn die Lehrer disziplinierte Schüler hätten ,könnten die Lehrer auch bis 63 Jahre unterrichten. Aber in dieser verwahrlosten Gesellschaft ist es keinen Lehrer zuzumuten.
Hallo Bürger!
Willkommen auf der Erde! Denn wer so einen Unfug verbreitet, der muss ja wohl vom Mond kommen!
Sie haben keine Ahnung vom Beruf der Lehrerinnen und Lehrer.
Wenn Sie Alles glauben, was Sie da schreiben, sollten Sie eigentlich auch Lehrer geworden sein…..
Ich frage mich, woher der Lehrermangel kommt, wenn es so ein überbezahlter Traumjob ist. Lehrer werden dringend gesucht und Quereinsteiger sind herzlich willkommen. Bei den ach so wundervollen Bedingungen müssten die Bewerbungen doch die Schreibtische des Schulamts fluten und die Schulen mit Personal überversorgt sein.
Pädagogen ich meine jene, welche das Studium nicht bloß angefangen, sondern auch abgeschlossen haben sind doch im allgemeinen intelligente Menschen
Es gibt durchaus elegante Möglichkeiten den Schietpolitikern den “ Effe “ zu zeigen .
https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Krankmeldung-So-funktioniert-die-neue-Online-Krankschreibung,krankmeldung114.html
dazu die Spezialisierungen nach ICD Code
zb:
G ….
R …. dort ein möglicher 😉 R 55
U ….
Z …..
Lehrer sind zum großen Teil Beamte. Somit zieht die Online-Krankschreibung eher nicht, da dies nur für gesetzlich versicherte gilt, worunter gerade (Berufs-)Beamte nicht fallen.
Das stimmt nicht! In Sachsen-Anhalt gibt es viel mehr Beschäftigte als Beamte unter den Lehrern. Zudem verbeamtet das Land nur Neueinsteiger, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen. Im Übrigen kann sich jeder freiwillig gesetzlich versichern.
Wenn Sie den Link mit Interesse verfolgt hätten waäre ihr Statement obsolet gewesen 🙂
https://www.bva.bund.de/DE/Services/Bundesbedienstete/Gesundheit-Vorsorge/Beihilfe/4_Beihilfeanspruch/41_Beihilfeberechtigte/1_Beamte_Anwaerter/11_Beihilfeberechtigung/11_beihilfeberechtigung_node.html
Lasst euch auf keinen Fall das gefallen!