Halle (Saale) sieht sich benachteiligt: Stadt kritisiert Landesregierung für undurchsichtige Verteilung von 2,61 Milliarden Euro Fördermitteln – Stadt bekommt pro Kopf am Wenigsten
Am Dienstag hat die Landesregierung Sachsen-Anhalts die Verteilung der Mittel aus dem Sondervermögen des Bundes offiziell bekannt gegeben. Halle (Saale) bekommt rund 116 Millionen Euro. Gegenüber dubisthalle.de hatte Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt bereits Kritik am Mechanismus der Verteilung geübt. Denn beispielsweise bekommt Magdeburg 12 Millionen Euro mehr. Die Verteilung der Mittel erfolge nicht nach wirtschaftlichen und strukturellen Erfordernissen.
Nun legt die Stadtverwaltung per Mitteilung nach. „Ich begrüße die unbürokratische Zuweisung der Mittel. Damit können wir das Geld schnell ins Arbeiten bringen“, sagte Vogt. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass auch die übergeordneten Behörden mitziehen und baufachliche Prüfungen den Kommunen überlassen. Andernfalls sei keine schnelle Sichtbarkeit der Maßnahmen für die Bürgerinnen und Bürger zu erreichen.
Deutlich kritischer äußerte sich der Oberbürgermeister jedoch hinsichtlich der Höhe der Zuwendungen für Halle. Besonders der gewählte Verteilungsschlüssel stehe im Zentrum seiner Kritik. „Der Lastenausgleich erfolgt nicht angemessen. Die Verteilung des Geldes folgt nicht wirtschaftlichen Kriterien und strukturellen Erfordernissen“, so Vogt.
Vogt kritisiert Ungleichverteilung: Halle bekommt pro Kopf viel weniger als der Rest des Landes
Die konkreten Zahlen unterstreichen seine Argumentation: Während der landesweite Durchschnitt der Pro-Kopf-Zuweisung bei 734 Euro liegt, erhalten die Landkreise im Schnitt sogar 792 Euro pro Kopf. Die Stadt Dessau, mit rund 75.000 Einwohnern, kommt auf 868 Euro. Halle hingegen muss sich mit 511 Euro pro Kopf begnügen – unter Berücksichtigung der tatsächlichen Einwohnerzahl laut städtischem Melderegister (rund 245.000) sogar nur mit 477 Euro. Für Vogt ist diese Ungleichverteilung nicht nachvollziehbar, insbesondere da zusätzlich noch Mittel für kreisangehörige Gemeinden bereitgestellt werden.
„Es bleibt die Rolle Halles als funktionales Oberzentrum des südlichen Sachsen-Anhalts weitgehend unberücksichtigt. Wir tragen viel mehr als nur die Lasten für Infrastruktur und Daseinsvorsorge unserer Einwohnerschaft. Wir übernehmen Aufgaben und Funktionen für das Umfeld und für das ganze Land.“ Insofern müsse der Anteil, den Halle (Saale) mithin die kreisfeien Städte erhalten, auch in einer ausgewogenen Relation stehen: 20 Prozent von den 1,568 Mrd. Euro sei zu wenig vom Kuchen. Denn von den 2,135 Mio. Einwohnern Sachsen-Anhalts leben rund 560.000 in den kreisfreien Städten, davon knapp 245.000 in Halle (Saale); (Quelle: städt. Melderegister)
„Die Kombination von Fläche und Einwohnerzahl ist die falsche Basis der Finanzverteilung. Das erinnert an das Gießkannenprinzip“, stellte Vogt fest. Für ihn ist klar: „Will der Osten erfolgreich sein, braucht er Leuchttürme. Das können nur die Agglomerationen der Oberzentren wie Halle (Saale) sein. Das Geld muss dorthin. Das schafft Sogeffekte und nützt am Ende auch den Kommunen in der Fläche.“
Bund und Land überfordern Kommunen
Doch auch über den akuten Fall hinaus äußerte Vogt grundsätzliche Bedenken zur finanziellen Lage der Kommunen. Der Investitionszuschuss dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass Bund und Land die Städte und Gemeinden mit immer neuen gesetzlich verpflichtenden Aufgaben überfordern. Die Folge sei eine strukturelle Schieflage der kommunalen Haushalte, wie es sie seit Gründung der Bundesrepublik noch nie gegeben habe. Das Sondervermögen helfe zwar als „einmaliges investives Trostpflaster“, reiche aber bei weitem nicht aus. „Wenn der Patient fortlaufend zu wenig Nahrung bekommt, stirbt er auch mit Pflaster trotzdem irgendwann“, warnte der Oberbürgermeister eindringlich.
Der Investitionsbedarf allein in Halle sei enorm: Rund eine Milliarde Euro werde benötigt – für die Sanierung und den Ausbau von Brücken, Straßen, Geh- und Radwegen, für Klimaschutzmaßnahmen, Feuerwehrinfrastruktur, Schul- und Sporthallen sowie für die Ver- und Entsorgungssysteme. Besonders dringlich seien Investitionen in Stadtteile wie Neustadt oder Ammendorf, wo grundlegende Verbesserungen der Infrastruktur überfällig seien.
Halle setzt auf “Landesarm”
Trotz aller Kritik setzt die Stadt weiterhin auf den sogenannten Landesarm – ein zusätzlicher Fördertopf, den das Land neben der pauschalen Verteilung aus dem Sondervermögen eingerichtet hat. Aus diesem Topf könnten weitere kommunale Projekte unterstützt werden. „Hier müssen wir unsere Möglichkeiten über die halleschen Vertreter in der Landespolitik nutzen. Ich baue auf deren Engagement“, sagte Vogt. Als konkretes Beispiel nannte er das geplante Wasserwerk Beesen, das für die wirtschaftliche Entwicklung nicht nur Halles, sondern des gesamten Landessüdens von entscheidender Bedeutung sei und für eine Förderung aus dem Landesarm infrage komme.
Abschließend verwies Vogt noch auf eine wichtige Passage im Länder- und Kommunal-Infrastrukturfinanzierungsgesetz. In §2 des Gesetzes sei ausdrücklich festgehalten, dass finanzschwache Kommunen besonders berücksichtigt werden müssen. Vor diesem Hintergrund appellierte er eindringlich an Bund und Land, ihre Verteilungspolitik zu überdenken – insbesondere mit Blick auf die Oberzentren. „Ich hoffe, dass sich Bund und Land mit Blick auf die Oberzentren noch einmal bewegen“, so Vogt abschließend.
Das Geld, das auf Grundlage des Länder- und Kommunal-Infrastrukturfinanzierungsgesetzes (LuKIFG) bereitgestellt wird, soll in den Ausbau öffentlicher Infrastruktur sowie die Förderung wirtschaftlichen Wachstums fließen. Insgesamt stehen dem Land Sachsen-Anhalt dabei 2,61 Milliarden Euro zur Verfügung – 60 Prozent davon, rund 1,568 Milliarden Euro, sollen pauschal an die Kommunen gehen. Doch die nun vorgestellte Verteilung sorgt für scharfe Kritik, vor allem aus Halle (Saale).










„Halle (Saale) sieht sich benachteiligt“
Na ja, es sind wohl eher Alexander Vogt und die Stadtverwaltung und nicht automatisch die ganze Stadt Halle.
„Stadt kritisiert Landesregierung für undurchsichtige Verteilung von 2,61 Milliarden Euro Fördermitteln“
„Undurchsichtig“ ist bei der Verteilung gar nichts, da es einen klar festgelegten Verteilungsschlüsse gibt, der für Landkreise und Städte stets gleich ist . Der Verteilungsschlüssel basiert zu 75 % auf der Einwohnerzahl und zu 25 % auf der Fläche. Wer das als „undurchsichtig“ bezeichnet, dem ist nicht mehr zu helfen.
„Halle hingegen muss sich mit 511 Euro pro Kopf begnügen – unter Berücksichtigung der tatsächlichen Einwohnerzahl laut städtischem Melderegister (rund 245.000) sogar nur mit 477 Euro.“
Der letzte Zensus belegt ganz deutlich, dass das städtische Melderegister Fantasiezahlen abliefert, was die Einwohnerzahl angeht. Es ist von daher kein Geheimnis, dass sich die Landesregierung von daher auf den Zensus bezieht und nicht auf das Einwohnermeldeamt.
Halle bekommt nicht zu wenig Geld, da es Sachsen-Anhalt-weit einen einheitlichen Verteilungsschlüssel gibt.
„„Die Rolle Halles als funktionales Oberzentrum des südlichen Sachsen-Anhalts bleibt weitgehend unberücksichtigt“, kritisierte Vogt.“
Alexander Vogt blendet völlig aus, dass auch die Menschen in den Landkreisen das Recht haben, gleiche Lebensverhältnisse in ihren Regionen vorzufinden und zu erwarten. Privilegien, wie sie Vogt erwartet, werden zum Glück nicht eingeräumt.
„Halle trage weit mehr Verantwortung als nur für die eigene Bevölkerung. Die Stadt übernehme Aufgaben und Funktionen für das Umland sowie für das gesamte Land.“
So viel Hybris hätte ich Alexander Vogt bisher nicht zugetraut. Seine Realitätsfremdheit finde ich erschreckend.
„Bund und Land überfordern Kommunen“
Das ist eine Unwahrheit. Halle kann alle übertragenen Pflichtaufgaben über den städtischen Haushalt finanzieren. Das Problem sind eher die freiwilligen Leistungen wie TOOH und Co, die für Halle ein zunehmendes Problem darstellen.
Sie sind ein perfektes Beispiel für den Dunning-Kruger-Effekt.
„Der letzte Zensus belegt ganz deutlich, dass das städtische Melderegister Fantasiezahlen abliefert, was die Einwohnerzahl angeht.“
Du vertraust also eher einer ominösen, nicht nachvollziehbaren SCHÄTZUNG, statt nachweisbarer Personen im Melderegister? Na toll. Sowas kann nur ein Blindfisch wie du von sich geben.
„Es ist von daher kein Geheimnis, dass sich die Landesregierung von daher auf den Zensus bezieht und nicht auf das Einwohnermeldeamt.“
Auch klar. Je weniger an Halle gezahlt wird, umso mehr kann an andere verteilt werden. 12 Mio mehr für Magdeburg sind ja nicht gerade wenig. Von daher… 🙂
„Du vertraust also eher einer ominösen, nicht nachvollziehbaren SCHÄTZUNG, statt nachweisbarer Personen im Melderegister?“
Er ist in der f.d.p UND BWLer. Selbstverständlich vertraut er also eher einer ominösen, nicht nachvollziehbaren SCHÄTZUNG statt nachweisbaren Personen im Melderegister. Was hast Du denn erwartet?
„Seine Realitätsfremdheit finde ich erschreckend.“
Deine Realitätsfremdheit finde ich erschreckend.
„Halle kann alle übertragenen Pflichtaufgaben über den städtischen Haushalt finanzieren. Das Problem sind eher die freiwilligen Leistungen wie TOOH und Co, die für Halle ein zunehmendes Problem darstellen.“
Nur weil du ein Problem mit freiwilligen Leistungen hast, ist es aber nicht Aufgabe und Pflicht der Stadt Halle, die übertragenen Aufgaben zu finanzieren.
Solltest du aber wissen. Als Möchtegernpolitiker.
@PH, Dessau hat nicht mehr Einwohner als Halle.
„festgelegten Verteilungsschlüsse gibt, der für Landkreise und Städte stets gleich ist . Der Verteilungsschlüssel basiert zu 75 % auf der Einwohnerzahl und zu 25 % auf der Fläche“
Deine Aussage kann nicht stimmen.
Warum bist du so gegen unseren OB? Er ist rechtmäßig gewählt, ist eben auch Demokratie. FDP ist weg vom Fenster, kannst du nix machen.
„Besonders dringlich seien Investitionen in Stadtteile wie Neustadt oder Ammendorf, wo grundlegende Verbesserungen der Infrastruktur überfällig seien.“
Ammendorf ja, Neustadt nein.
Wer hat Sie denn legitimiert, solch eine Entscheidung anzudeuten? Mal abgesehen davon, dass es sich eh um eine Fundamentlose Einzelmeinung handelt.
Dazu deine Aussage aus obigem Kommentar etwas abgewandelt.
Pauli blendet völlig aus, dass auch die Menschen in Neustadt das Recht haben, gleiche Lebensverhältnisse in ihrem Stadtteil vorzufinden und zu erwarten. Privilegien, wie sie Pauli erwartet, werden zum Glück nicht eingeräumt.
Noch dazu, wo genau dort eine große Zahl deiner herbeigesehnten Zuwanderer wohnt.
Was hast du gegen diese Menschen?
Weil?
Diese erneute Provokation reiht sich nahtlos in das System magdeburger Politik ein.
Da Halle unter gleichen Umständen und mit gleicher Förderung besser als Magdeburg dastehen würde, wird alles getan, um Halle auszubremsen.
Der Gipfel war der Zensus, der jeglichen Zahlen der Praxis widerspricht.
Halle werden seit Bestehen des Bundeslandes Sachsen-Anhalt Steine in den Weg gelegt.
Es ist offensichtlich und nimmt peinliche Ausmaße an.
Da Magdeburg trotz Milliarden für eine neue Fachhochschule, eine neue Uni, für Megaansiedlungen (die sich dann zerschlagen) nicht vorwärtskommt, muß Halle eben gebremst werden. So die Denke.
Es muß aufhören!
Halle muß Magdeburg loswerden.
Solang Magdeburg genug bekommt…! War doch klar.
Magdeburg , das Land (CDU) verteilt und für sich das Meiste.
Das zeigt mal wieder, wie das Landeshauptdorf unsere Stadt aus purer Gehässigkeit schickaniert. Bördebauern eben. Das ist meine persönliche Meinung dazu und ich habe Recht.
Du hattest noch kein einziges Mal Recht.
DHall
Die Stadt Halle ist doch durch einige Politiker verschiedener Parteien im Landtag vertreten. Was tun die denn?
Wird wieder Magdeburg bevorzugt? So wie immer unter dieser Landesregierun?