Hansefest lockt heute nochmal ans Saaleufer

Die Hanse steht an diesem Wochenende im Mittelpunkt am Saaleufer unterhalb der Burg Giebichenstein. Zum mittlerweile 17. Hansefest verwandelt sich das Gelände in ein lebendiges Areal aus Mittelalterromantik, Vereinsleben, Musik und Kulinarik. Auch am heutigen Sonntag, 1. Juni 2025, lädt das Fest noch einmal von 10 bis 18 Uhr zum Verweilen und Mitmachen ein.
Besucher erwartet ein buntes Programm: Auf der Vereinsmeile präsentieren sich unterschiedlichste Initiativen – darunter der Anglerverein und Unicef. Wer selbst aktiv werden möchte, kann sich beim Bogenschießen, auf der Kinderbaustelle, beim Boule-Turnier oder auf dem Karussell und beim Trampolin-Springen ausprobieren.
Auch kulinarisch ist für jeden Geschmack etwas dabei: Steaks und Würstchen von der Fleischerei Ludwig, Fischbrötchen, Kräppelchen, Softeis nach DDR-Rezept – auf Wunsch sogar stilecht in der Muschel serviert.
Wer sich für Stadtgeschichte interessiert, sollte das rot-weiße Hansezelt besuchen. Dort gibt es Publikationen und Informationen des Hansevereins zur Geschichte der Hansezeit in Halle (Saale).
Ein musikalisches Highlight erwartet die Gäste um 14 Uhr, wenn das 20-köpfige Akkordeonorchester “Ruth Hetterich-Mischur” aus Leuna aufspielt. Ebenfalls beliebt: Die halbstündlich stattfindenden Floßfahrten über die Saale zum „Krug zum grünen Kranze“.
Bereits am Samstag wurde beim traditionellen Salzhandel an alte Handelswege erinnert. Dabei sorgte eine Nachricht für besondere Aufmerksamkeit: Jürgen Seilkopf vom Hanseverein berichtete von einem Anruf des Oberbürgermeisters Dr. Alexander Vogt – ein Novum in der zwanzigjährigen Geschichte des Vereins. Vogt hatte sich dabei nach dem aktuellen Stand der Hanse informiert.
In seiner Rede beim Fest betonte Vogt die Bedeutung von Identität und Geschichte: „Wir müssen dafür sorgen, dass die Hallenser wieder mehr Selbstbewusstsein über ihre Stadt haben.“ Halle habe viele Qualitäten, die oft erst im Rückblick erkannt würden – insbesondere von Rückkehrern, so wie er selbst einer sei.
Vogt mahnte außerdem zur Wachsamkeit gegenüber gesellschaftlicher Spaltung. „Wir dürfen nicht die gleichen Fehler machen wie in den 50er-Jahren in Westdeutschland. Parallelgesellschaften müssen verhindert werden.“ Gerade im Osten bestünde noch die Chance, gegenzusteuern. Integration sei dabei zentral.
Abschließend stellte er klar: Die Hanse soll in Halle stärker gewürdigt werden – ebenso wie kulturelles Erbe etwa die Halloren oder der Knoblauchsmittwoch. „Weil Tradition ist was ganz Wichtiges für die Identität einer Stadtgesellschaft.“

















Das war gut, Romantik in Halle!
Schwierig, wenn mehr als 10% der Einwohner überhaupt keinen Bezug zur und Interesse an der hallischen Geschichte und Kultur haben. Da hilft auch „Integration“ nichts, wenn sehr viele neue Menschen ohne Bezug und Hintergrundwissen auf einmal an einen Ort kommen. Dann wird dieser Ort halt einfach mit der eigenen Kultur und Geschichte überformt.
Die heutige gesellschaftliche Spaltung kommt eher von asozialen Medien und zunehmender Entfremdung durch die Digitalisierung, wo Menschen nur noch in ihren eigenen Filterblasen leben und keinen zwangsläufigen Kontakt mit anderen mehr haben müssen.
„…wenn mehr als 10% der Einwohner….“
Dann haben über 80% einen Bezug dazu und Interesse daran. Solche Mehrheiten gibt es sonst nirgends.
Vogts Zitat bedeutet nichts anderes, als dass er Geschichte und Identität als sozialpolitische Instrumente einsetzen will. Die bewusste Irrationalisierung von Politik liegt im Trend, und zwar in einem sehr gefährlichen Trend. Wie sollen solche Erzählungen den Zusammenhalt fördern, wenn jede Gruppe sich um ihre eigenen Geschichtsschreibungen und Identitäten versammelt – legitimiert dadurch, dass selbst die Stadtoberen es für angemessen und zweckmäßig halten, Geschichte politisch zu instrumentalisieren?
Die Behauptung, dass der Westen stärker gespalten sei als der Osten, lässt sich schwer mit Fakten belegen und gehört wohl auch schon zu dieser politisch motivierten Erzählung.
Große Worte, nichts gesagt. Ihr passt zusammen.