Hasi: Gegner und Befürworter treffen sich im Stadtrat
Am Mittwoch hat das Hausprojekt Hasi in der Hafenstraße die Bürgerfragestunde im Stadtrat bestimmt. Zahlreiche Gegner und Befürworter meldeten sich zu Wort.
Architektin Jennifer Köhler ist selbst Anwohnerin und hat Fenster zum Objekt. Sie kann die Kritikpunkte und Vorwürfe gegen das Hasi nicht nachvollziehen. Sie und ihre Kinder würden sich nicht gestört fühlen. „Woher kommen diese Horrorgeschichten zum Hasi“, fragt sie. Die Betreiber des Hasi seien freundlich, würden sich um den ganzen Stadtteil Gedanken machen. „Ich kann mir das auch nicht erklären“, entgegnete OB Wiegand. Aus dem Zuschauerraum war dazu lautes Klatschen der Hasi-Befürworter zu vernehmen. Zur Frage bezüglich der Dekontamination des Bodens gebe es verschiedene Möglichkeiten.
Studentin Stella Hempel ist vergangenen September in die Hafenstraße gezogen. Sie haben in dieser Zeit keinerlei Störungen der Hasi wahrgenommen. Ihr sei nichts negativ aufgefallen. Die Hasi habe sie als offenen und herzlichen Ort wahrgenommen. Es seien Menschen, die sehr engagiert seien um etwas aufzubauen, was vielen Menschen nutzen werde. OB Wiegand erklärte, er könne sich viel vorstellen, es müsse aber geltendem Recht entsprechen.
Luise Ohmann ist eine weitere Anwohnerin der Hafenstraße und kommt nun zur Wort. Sie habe sich nie durch die Hasi belästigt gefühlt. Die Straße sei durch das Projekt belebter geworden, das Viertel habe eine Aufwertung erhalten. Sie selbst nutze Räume im Haus für Sport. Sie äußerte Unverständnis, dass die Stadt solche Projekte nicht mehr fördert. Die Stat solle mehr gegen die Gentrifizierung tun. OB Wiegand sagte, man sei sehr dankbar, wenn es vielfältiges Leben in der Stadt gebe. Zudem habe jeder Verein die Möglichkeit, Fördermittel zu beantragen.
Hannah Westermayer ist im Hasi engagiert und will wissen, wie sich die Stadt denn die Förderung von Kulturangeboten vorstellen. Woher komme das Geld für solche Angebote. „Das kommt vom Steuerzahler“, so Wiegand.
Robin May ist ebenfalls im Hasi engagiert. Ihm sei deutlich geworden, dass es ums Geld gehe – um den Wert der Immobilie. Die HWG spekuliere auf einen Millionen-Verkaufswert. Er verweist noch einmal auf das Kaufangebot von 50.000 Euro. Zu diesem Wert habe es die HWG vor zehn Jahren selbst angeboten. Er will wissen, ob sich die HWG überhaupt an Immobilienspekulationen beteiligen dürfe. Zudem will er wissen, ob die Geschäftsführung an der Gewinnentwicklung beteiligt sei.
Lothar Busch ist ebenfalls Hafenstraße-Anwohner. Man erlebe täglich Provokationen und politische Botschaften. „Antikapitalistischer Schutzwall“ stehe am Zaun. Man fühle sich verhöhnt und an alte Zeiten erinnert. Die Stadt solle gegen solche Hetze vorgehen.
Silvia Döring ist ebenfalls Hafenstraße-Anwohnerin. Die Situation dort sei unerträglich geworden. Der Verein halte sich nicht an Vereinbarungen und Fristen. Zudem kritisierte sie Parolen bei der Demo zum Beispiel zu Mietverweigerungen. OB Wiegand verweist erneut, dass es keine strafbaren Handlungen gab.
Cornelia Veith lebt seit 1991 in der Hafenstraße und berichtet von der angeblichen Gründung einer Bürgerinitiative zur Salineinsel, weil Anwohner vertrieben würden. Sie sei überrascht gewesen und hingegangen. Dabei habe sich herausgestellt, dass es sich um eine Initiative ausgehend vom Hasi handele. Sie selbst sei froh über die Entwicklung auf der Saline-Insel. „Wir brauchen hier keine fremdgesteuerte Bürgerinitiative und Aktivisten die für uns entscheiden, was richtig ist.“ Sie will wissen, ob die Stadt an den Bebauungsplänen festhalte. Dies sei geplant.
Ein weiterer Anwohner ist Tino Deparade. Er berichtet von einer MZ-Umfrage, in der sich 76 Prozent gegen das Hasi ausgesprochen haben. „In meiner Ansicht eine klare Aussage.“ Die Stadträte seien genau von diesen Leuten gewählt worden, die an dieser Umfrage teilgenommen hätten. Er will zudem wissen, warum das Thema nichtöffentlich sei. OB Wiegand sagte, es gehe um einen Grundstücksverkauf.
Stefan Meinecke vom Hasi berichtet zunächst zur Geschichte des Objekts der alten Gasanstalt. Das Areal sei ein gutes Beispiel für die frühe Industrialisierung. Der Trägerverein sehe eine denkmalgerechte Sanierung vor. Er fragt nach dem Denkmalstatus. Dieser werde laut OB Wiegand derzeit geprüft.
Isabella Schieler und ist Kunstpädagogin, die im Hasi Projekte durchführt. Sie fragt sich, warum Hasi und die rechtsextreme Identitäre Bewegung gleichgesetzt werden. Sie will wissen, warum es von der Stadt nicht mehr Unterstützung gebe.
Sebastian Haak ist ebenfalls Anwohner der Hafenstraße. Er fühle sich weder gestört noch belästigt. Es sei ein ruhiges Viertel, er fühle sich wohl. Politische Banner finde er angenehmer, als wenn ihm Werbung entgegen strahlt. Die Anwohner, die gegen das Projekt seien, sollten über ihren Schatten springen.
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