Kein 10-Minuten-Takt? Nahverkehrsplan geht Grünen nicht weit genug
Der Vorschlag der halleschen Stadtverwaltung zum kommenden Nahverkehrsplan geht der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN nicht weit genug. Die Fraktion spricht gar von einer vertanen Chance. Zwar sieht der Plan einige Maßnahmen vor wie eine Klimatisierung der Fahrzeuge, mehr Fahrgast-Monitore und mehr Abfahrtsanzeigen. Auch die Betriebskostenzuschüsse sollen um 2,7 Millionen Euro pro Jahr erhöht werden. Doch einen 10-Minuten-Takt schlägt die Verwaltung nicht vor. Denn für diesen wären zusätzliche Betriebskosten von 7,7 Millionen Euro im jahr nötig, auch bräuchte die HAVAG weitere Fahrzeuge.
„Wenn wir wirklich wollen, dass mehr Menschen den öffentlichen Nahverkehr nutzen, dann müssen wir seine Attraktivität deutlich erhöhen und dies gelingt nach unserer Auffassung nur, wenn man das Angebot verbessert. Kernelement für uns ist dabei eine deutliche Verdichtung der Takte aber dies sieht der Vorschlag der Stadtverwaltung mit Verweis auf die Kosten nicht vor“, sagt die Fraktionsvorsitzende Dr. Inés Brock. „Maßnahmen, wie bessere Informationssysteme an Haltestellen und in den Fahrzeugen, zielen vor allem auf die bereits vorhandenen Nutzer*innen, aber helfen nicht dabei, neue Kunden zu gewinnen. Andere Vorschläge, wie zum Beispiel der Netzausbau oder die Verbesserung der Feinerschließung sind weder finanziell noch inhaltlich unterlegt.“ Der Plan wirke insgesamt sehr unambitioniert und sei vor allem im Hinblick auf eine deutliche Verbesserung des Fahrplans zu wenig. „Unsere Vorstellungen für einen attraktiveren Nahverkehr haben wir in einem eigenen Positionspapier zusammengefasst. Einiges davon ist im Maßnahmenkatalog der Stadtverwaltung vorgesehen, vieles allerdings auch nicht.“
So fordern die Grünen in ihrem Positionspapier einen besseren Takt. „Ein hoher Takt macht das Lesen von Fahrplänen überflüssig und sorgt für eine hohe Versorgungsicherheit. Nichts überzeugt potenzielle Nutzerinnen und Nutzer mehr vom ÖPNV, als die 100% Chance, innerhalb der nächsten 10 Minuten eine Straßenbahn oder den Bus zu erreichen“, schreibt die Partei in ihrem Papier. Demnach sollten alle Haltestellen werktags von 6 Uhr bis 20 im Abstand von höchstens 10 Minuten bedient werden. Auch an den Wochenenden müsse es signifikante Taktverbesserungen geben.
Auch auf die Preise gehen die Grünen ein. „Die jährlichen Preissteigerungen müssen ein Ende haben“, hat die Partei in ihrem Positionspapier festgehalten. „Mobilität muss für alle bezahlbar sein und deswegen brauchen wir auch ein Sozialticket.“
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