Kinderchor Halle: Adieu Sabine Bauer, adieu Manfred Wipler
Unter dem Motto „Abschied und Willkommen“ lud der Verein Singschule Halle für Samstag zu einem Konzert in die Ulrichskirche ein. Und sie kamen reichlich, die Ehemaligen mit ihren kleinen und großen Kindern, Freunde, Unterstützer und Weggefährten um Sabine Bauer und Manfred Wipler, den Gründern des Kinderchores Halle, feierlich in den Ruhestand zu verabschieden. Das Programm war zugleich eine Wanderung durch die Geschichte des Chores. Unter der teilweisen Begleitung des Bläserquintetts „Pfeiferstuhl Music Halle“ und den Pianistinnen Hioso Ku und Alexandra Braun erklangen Lieder aus dem Stammrepertoire und Auftragskompositionen. Aber auch Souvenirs von Chorreisen ins Ausland kamen zu Gehör. Bulgarien, Frankreich, Finnland, Ungarn, Schweiz, und Südafrika – um nur einige zu nennen – standen auf dem umfangreichen Reiseprogramm des Kinderchors. Und der Chor der Ehemaligen überraschte im Stile eines Flashmobs. Eine kleine Gruppe stimmte im hinteren Teil des Kirchenschiffs den Gesang an und nach und nach erhoben sich weitere Ehemalige in den Zuschauerreihen und stimmten ein. Gemeinsam singend zogen sie nun Richtung Bühne und boten dort ihre Abschiedsständchen dar. Aber auch Videobotschaften und Gäste aus der Ferne sorgten für Überraschungseinlagen.
Stadtverwaltung glänzte mit Abwesenheit
Sabine Bauer und Manfred Wipler gründeten den Kinderchor Halle 1974 und leiteten ihn erfolgreich über vier Jahrzehnte durch Dick und Dünn. Man gewann Preise und neue Freunde. Die Preise sind schon eine Weile her, gab Sabine Bauer zu, doch sie machen stolz auf die Arbeit, die man gemeinsam geleistet hat. Doch es wurde manchmal auch dünn, vor wenigen Jahren noch sogar ganz dünn. Existenzbedrohend, so Sabine Bauer. Sie spielte auf das Intermezzo mit der Jugendwerkstatt „Frohe Zukunft“ an. Aber sie wollte nicht weiter darauf eingehen, denn man könne jetzt wieder in die Zukunft blicken.
Auch wenn die Stadt Halle die Singschule nun mit 40.000 Euro jährlich fördert, so scheint dennoch das Tuch zwischen der Stadtverwaltung und dem Kinderchor noch nicht geflickt zu sein. Denn kein Oberbürgermeister war zu sehen, geschweige denn eine Kulturdezernentin oder ein anderer Vertreter der Stadt Halle. Dies auch noch kurz nach der überraschenden Initiative von OB Wiegand, den Hut der Stadt in den Ring zu werfen, um sich für den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ zu bewerben.
„Auf zu neuen Ufern“
Auch wenn jetzt Sabine Bauer und Manfred Wipler in den Ruhestand gehen, so werden sie dem Chor erhalten bleiben. Und für eine Nachfolge hat der Förderverein schon vor Monaten gesorgt. Es gab viele Bewerbungen und eine zwölfköpfige Jury hat sich am Ende für die Belgierin Inge Feye entschieden. Die „Neue“ hat in Belgien Musik studiert, ihren Master für Orgel und Direktion gemacht. Längst arbeitet sie mit den Kindern und hatte mit ihnen vor wenigen Tagen bereits einen Auftritt beim Theaterspaziergang „Die Vögel“ im Bergzoo Halle.
Nachtrag: Der Vollständigkeit wegen, wollen wir am Ende nicht unerwähnt lassen, dass ein prominenter Besuch aus der Politik dann doch gesichtet wurde, die Bundestagsabgeordnete Petra Sitte (Die Linke). Immerhin.
Es war halt kein Sportereignis, da wäre der OB selbst laufend erschienen. Für Kultur hat dieser Mensch nix übrig…
Ein sehr gutes Konzert, abwechslungsreich , für Ohren, Auge u.Herz. Ich War überwältigt von der Herzlichkeit u.wünsche den Chören weiterhin Zusammenhalt u.gute Musik.Für Sabine u. MANFRED einen erholsamen Ruhestand u. für die neue Chorltr. UNTERSTÜTZUNG durch die Stadtobersten.
Ich hoffe doch Wilfried, du hast Unrecht. Trotzdem, eine Schande! Und, Petra Sitte kann nicht alles richten…