Kinderchorfestival-Ersatz: Stadtrat zofft sich um 4.400 Euro

Der hallesche Stadtrat hat sich am Dienstag um 4.400 Euro für eine Ersatzveranstaltung zum ausfallenden Kinderchorfestival gestritten. Fast eine Stunde debattierten die Räte.
Am Ende gab es eine Mehrheit für eine Förderung von 3.000 Euro. Grüne und MitBürger hatten dies beantragt und eine Mehrheit bekommen. Die Verwaltung wollte eigentlich 4.400 Euro bereitstellen. Doch vor dem Beschluss wurde heftig diskutiert. Doch die Räte meinten, diese Summe sei nicht nachvollziehbar.
Annegret Bergner (CDU) kritisierte, dass die Gelder hierfür aus dem Projektmittelfond kommen sollen. Man begrüße jeden Antrag und bedauere auch den Wegfall des Kinderchorfestivals. Sie spricht sich in der jetzigen Form gegen die Förderung aus, zudem habe man aus Finanzgründen andere Projekte nicht finanzieren können. Ulrike Wünscher (CDU) warnt davor, einen Präzedenzfall für Ungleichbehandlung schaffe. Sie verweist zudem darauf, dass die Kinderhändelfestspiele komplett ohnestädtische Förderung auskomme. Sie kritisiert den Finanzplan. Nur die 1.500 Euro Technikkosten seien nachvollziehbar. Bodo Meerheim (Linke) meinte, auch der Stadtrat sei gar nicht zuständig. „Hier wird ein Bohei gemacht, als ob die Welt untergeht. Da werden Hasstiraden gemacht.“ Die Verwaltung müsse prüfen, ob das was sie vorschlägt, förderfähig sei. „Ich gehe davon aus, dass das passiert.“ Wenn die Räte die Summe absenken wollen, dann sollen sie doch gleich sagen, dass sie die Veranstaltung nicht wollen. Er stellt den Antrag für Nichtzuständigkeit.OB Wiegand verweist auf die Bedeutung des Antrags, ob es einen Ersatz für das ausgefallene Festival gebe. Die Stadtratsmehrheit war gegen Meerheims Antrag, die Debatte geht weiter. „Ich bin fassungslos“, sagte Annegret Bergner mit Blick auf Meerheims Aussagen. Dort streite man sich zum Teil um 100 Euro. Und nun komme die Stadt und nehme dort Gelder aus dem Fördertopf, über die der Kulturausschuss nie beraten habe. Laut Judith Marquard erstelle die Jugendwerkstatt ein Konzept, wie man mit 15.000 Euro für das Kinderchorfestival auskommt. Bisher hat die Jugendwerkstatt 30.000 pro Festival erhalten. „Da finden Grabenkämpfe statt“, meinte Harald Bartl (CDU). Es werde mit Haken und Ösen gekämpft. „Hier sind andere Dinge im Gange, die auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden“, so Bartl. Christian Feigl meinte, es wäre besser gewesen, sich im Kulturausschuss zu entscheiden. Er kritisierte in diesem Zusammenhang eine fehlende Stringenz im Ausschuss. „Es ist gut, dass eine Ersatzveranstaltung stattfindet“, so Feigl.
Organisiert wird der Ersatz vom Singschule Halle (Saale) e.V. mit dem Kinderchor – das Original. Dieser hatte sich vor einigen Jahren im Streit von der Jugendwerkstatt abgespalten. Geführt wird er von den beiden Gründern des Kinderchors und des dazugehörigen Festivals, Sabine Bauer und Manfred Wipler. Am 28. Mai soll nun von 14 bis 15.30 Uhr die Veranstaltung „Halle singt“ auf den Ratshoftreppen stattfinden. Der Kinderchor wird durch die Pfeiferstuhl Music Halle, die Cotton Skiffle Companie Söhlde und „The Mahu-Gang“ aus Mosambik begleitet. Im Rahmen des Programms erklingen Werke von Georg Friedrich Händel, Bedrich Smetana oder Carl Orff. Und zum Abschluss des Tages wird zum traditionellen „Fröhlich sein und singen“ eingeladen.
Die Jugendwerkstatt Frohe Zukunft dagegen hatte für das laufende Jahr das Kinderchorfestival wegen der gesunkenen Förderung abgesagt. Im kommenden Jahr erst soll es dann die 37. Auflage geben.
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