„KulturSpur“: der Tag des offenen Denkmals in Halle (Saale)

Der Verein Freunde der Bau- und Kunstdenkmale Sachsen-Anhalt e.V., organisiert in diesem Jahr zu 30. Mal für Halle (Saale) und die Umgebung das Programm zum Tag des offenen Denkmals.Aus Anlass dieses Tages haben am heutigen Sonntag, den 11. September 2022 nachfolgende Denkmale in der Stadt Halle und ihrer Umgebung geöffnet: Es haben sich 32 Teilnehmer gemeldet, die ihr Denkmal für die Öffentlichkeit zur Besichtigung öffnen. Das sind in der Stadt Halle (Saale): 10 Profanbauten, 3 Industriebauten, 9 Sakralbauten und für die Umgebung: 10 Kirchen und andere Denkmale.
Eine Ausstellung im Leipziger Turm zur Geschichte der mittelalterlichen Stadtbefestigung eröffnet das Stadtmuseum Halle erstmals am Denkmaltag-Sonntag. Führungen finden ab 11 Uhr alle 30 Minuten statt, die letzte beginnt um 15.30 Uhr. Im Inneren des mittelalterlichen Stadttor-Turmes erwartet die Gäste eine neue Ausstellung, die sich auf zwei Etagen auch der Zunft, den Handwerksberufen und speziell den Arbeiten der Zimmerleute widmet. Am Fuße des Turms am Hansering können am Sonntag Kinder und Erwachsene unter Anleitung das Handwerk von Steinmetzen und Zimmerleuten ausprobieren und sich ein eigenes mittelalterliches Messgerät bauen.
Auch das Planetarium in Kanena ist ab 14 Uhr dabei. Besucher können auf einen Streifzug durch die Geschichte der Astronomischen Station gehen und zahlreiche bauliche und kulturelle Besonderen des Planetariums und der Karl-Kockel-Sternwarte entdecken.Im historischen Kuppelsaal kann man den Anblick des nächtlichen Sternenhimmels genießen, den Blick über unsere Heimatgalaxie – die Milchstraße – schweifen lassen und die Sternbilder und Planeten des Sommer- und Herbsthimmels entdecken.
Das Sinti-Mausoleum in Halle-Osendorf ist für Interessierte geöffnet. Die Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale) präsentiert ein Projekt, das gemeinsam mit der AWO SPI GmbH, dem Elisabeth-Gymnasium Halle und der Autorin Simone Trieder initiiert wurde. Von 13:00 bis 16:00 Uhr werden Schülerinnen und Schüler des Elisabeth-Gymnasiums das um 1915 erbaute Mausoleum vorstellen. Sie berichten über ihr Engagement, an die in Halle lebenden Sinti und Roma zu erinnern, von denen die meisten 1943 in Auschwitz ermordet wurden. Anschließend findet um 14:00 Uhr ein Gespräch mit Henk van Iterson (Niederlande), einem Urenkel des Sinto Josef „Nauni“ Weinlich, der nach Aussagen der Nachkommen im Mausoleum seine letzte Ruhe fand, statt. Gemeinsam mit seiner Mutter, einer Überlebenden des KZ Auschwitz, besuchte er das Mausoleum vor Jahren schon einmal. Nun kehrt er hierher zurück und wird von seiner Familie erzählen. Zum Ort: Das Mausoleum befindet sich in der Karl-Meißner-Straße in Halle-Osendorf, auf Höhe der Hausnummer 43 in Richtung Elsteraue. Dort befindet sich auch ein Spielplatz. Die nächste Haltestelle des ÖPNV ist die Karl-Meißner-Straße (Buslinie 24 oder 724).
Von 11 bis 17 Uhr sind die Franckeschen Stiftungen dabei. Um 14 Uhr eröffnet Stiftungsdirektor Prof. Dr. Thomas Müller-Bahlke die partizipative Mitmachausstellung »Francke im Wandel« im Francke-Wohnhaus und lädt ein, bei einem Rundgang die neue Dauerausstellung zum Stiftungsgründer aktiv mitzugestalten. Nur zum Tag des offenen Denkmals haben die BesucherInnen die Gelegenheit, vor Ort mit den KuratorInnen Dr. Claus Veltmann und Maria Junker ins Gespräch zu kommen. Für einmalige Erinnerungen wird die Kutschfahrt mit dem König Friedrich Wilhelm I (Hilmar Eichhorn) durch das Gelände der Franckeschen Stiftungen sorgen, bevor um 16 Uhr der beliebte Theaterrundgang »Der Besuch des Königs« durch das Historische Waisenhaus startet. Bereits seit den frühen Morgenstunden werden die Bäckermeister Fischer und Kirn wieder in der Historischen Backstube aktiv sein und das Francke-Brot frisch backen. Das Bio Roggenbrot aus dem ältesten aktiven Holzbackofen in Halle wird dann ab 10 Uhr im Pop-up-Cafè vor dem Back- und Brauhaus verkauft. 11 – 15 Uhr sorgt hier das Jazz-Duo ZWIO für beschwingte Stimmung im Schwarzen Weg. Zu den besonderen Orten, die zum Tag des offenen Denkmals entdeckt werden können, zählen die barocke Kunst- und Naturalienkammer und die Historische Bibliothek. Hier lädt die Kabinettausstellung »Fromme Gefühle« zum Entdecken der Bücherschätze der Bibliothek ein. Um 11 Uhr stellt Steffen Jakob (ArGe Jakob | Dressler) in einem bauhistorischen Rundgang die größte und älteste erhaltene innerstädtische Feldscheune in Halle vor. Das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert wurde für die Nutzung durch die Universität und das Spielehaus saniert.
Auch die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina öffnet die Türen ihres Hauptsitzes am Jägerberg 1. Die Ausstellung „Faszination Wissenschaft“ der Fotografin Herlinde Koelbl zeigt Porträts von 60 renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ‒ unter ihnen auch 22 Leopoldina-Mitglieder. Um die Porträtierten in Verbindung mit ihrer Wissenschaft zu zeigen, bat Herlinde Koelbl sie, einen für sich wichtigen persönlichen Leitsatz, eine Formel oder eine Idee auf die Hand zu schreiben. Damit macht die Fotografin die Menschen hinter der Forschung nahbar und schafft eine Verbindung von (Porträt‐)Kunst und Wissenschaft. Die Ausstellung an der Leopoldina, die in Kooperation mit der Kunststiftung Sachsen-Anhalt präsentiert wird, endet zum Tag des offenen Denkmals. Neben der Ausstellungsbesichtigung besteht auch die Möglichkeit, das Gebäude in geführten Rundgängen kennenzulernen. Die Geschichte des heutigen Hauptsitzes der Leopoldina reicht zurück bis ins 18. Jahrhundert: 1792 erwarb die Freimaurerloge „Zu den drei Degen“ das Gelände am Jägerberg und errichtete an dieser Stelle ihr Logenhaus. Nachdem das Gebäude seit 2001 leer stand, konnte es die Leopoldina im Jahr 2009 von der Weltkugelstiftung erwerben. Der neue Hauptsitz der Leopoldina gegenüber der Moritzburg wurde vor dem Bezug 2012 aus Mitteln des Konjunkturpakets II denkmalgerecht saniert. Innerhalb des Gebäudes sind noch Spuren der verschiedenen Baustile vergangener Epochen sichtbar. Die Führungen finden in der Zeit von 10 bis 15 Uhr immer zur vollen Stunde statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Der Förderverein Zukunft Stadtbad Halle e.V. bietet Führungen auf den Stadtbadturm und durch das Stadtbad an. Die Führungen beginnen 10:00. Um 11:00 wird der Konzerthallenchor der Stadt Halle eine musikalische Einlage bieten.
Am Rossplatz freuen sich die sandsteinernen Meeresungeheuer des Wasserturms Nord auf technikbegeisterte Besucherinnen und Besucher. Der Wassertürme der Stadt Halle e.V. bietet zwischen 10 und 18 Uhr spannende Führungen an. Der 1898 erbaute Turm sicherte einst die Wasserversorgung der nördlichen Stadtteile und gehört heute noch zu den markantesten technischen Denkmalen der Stadt.
Das Landesverwaltungsamt als obere Denkmalschutzbehörde unterstützt seit vielen Jahren die Sanierung und Erhaltung der Orgeln im Land. 2024 wird das 20-jährige Förderjubiläum begangen. Es gewährt einen besonderen Einblick hinter die Kulisse: Sie können sich anhand Bild und Ton durch das Hauptgebäude des Landesverwaltungsamtes in der Ernst-Kamieth-Straße führen lassen und so auch an einem Sonntag die Geschichte des Hauses in 3D erleben.
Gemeinsam mit der Stiftung Händel-Haus öffnet die Hallesche Wohnungsgesellschaft mbH (HWG) das Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, den 11. September 2022. Von 10 Uhr bis 18 Uhr können Interessierte in der Großen Klausstraße 12 die Dauerausstellung „Musikstadt Halle“ besuchen und sich auf eine kleine Zeitreise durch die hallesche Musikgeschichte begeben. Der Eintritt ist frei.
Das Wohnhaus des ältesten Sohnes von Johann Sebastian Bach stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde vor zehn Jahren nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen durch die HWG wiedereröffnet.
Das gesamte Programm der geöffneten Denkmale ist unter http://www.denkmalverein.org veröffentlicht.
„Nachdem das Gebäude seit 2001 leer stand, konnte es die Leopoldina im Jahr 2009 von der Weltkugelstiftung erwerben.“
Auf S. 80 der Broschüre der Weltkugelstiftung liest sich das etwas anders. https://weltkugel-stiftung.de/logengeschichte-2/jubilaum/
„…bis es 2009 der Leopoldina übertragen wurde“
An Händels verschandelten Kopp sah ich die Kulturspur!