Kunsthalle: Ausschuss stoppt „Wahlkampfgeschenk“

Der Kulturausschuss hat am Mittwoch die Mittel für eine neue städtische Kunsthalle gestrichen. Zudem übten die Stadträte massive Kritik an Oberbürgermeister Bernd Wiegand, bezeichneten die Pläne als Wahlkampfgeschenk. 60.000 Euro hatte Wiegand in den Haushalt einstellen lassen. Die Kunsthalle soll seinen Plänen zufolge im Intecta-Kaufhaus in der Großen Ulrichstraße entstehen. Doch schriftlich gibt es außer der Haushaltssumme nicht. Es gab nur eine Gegenstimme und zwei Enthaltungen gegen den Antrag im Ausschuss, die Mittel für die Kunsthalle zu streichen.
Es liege kein Konzept vor. Man wisse gar nicht wer das Haus betreiben soll, sagte Ulrike Wünscher (CDU). Sie bezweifelte zudem, dass das alte Kaufhausgebäude überhaupt für eine Kunsthalle geeignet ist. Gerne werde der vorgesehene Betreiber das Konzept einmal in der folgenden Kulturausschusssitzung vorstellen, sagte Kulturdezernentin Judith Marquardt. Die Kunsthalle sei als Ergänzung für die reichhaltige Kunstlandschaft zu verstehen, sei eine Bereicherung für die bildenden Künste. Die Forderung nach einer Kunsthalle gebe es seit Jahren, so Marquardt.
Detlef Wend (SPD) sagte, es werde an anderen Stellen gekürzt, damit Wiegand sei Wahlkampfgeschenk an die bildenden Künste präsentieren kann. Es gebe zudem in den Stadt genügend Raum, der genutzt werden könnte. „Herr Kapetsis hat mal zufällig keinen Mieter, un da stellen wir mal ein bisschen Kunst rein“, sagte Wend zu den Plänen. Zudem habe der OB bereits für viele andere Projekte Geld aus dem Hut gezaubert.
Ulrike Rühlmann warf im Ausschuss die Frage auf, mit wem außer Herrn Kapetsis überhaupt gesprochen wurde. Sie kenne sich in der Szene aus und alle würden auf die Frage, ob mit ihnen gesprochen wurde, mit den Schultern zucken. Zudem habe sie die Befürchtung, dass die nun von Wiegand vorgesehenen 60.000 Euro für ein Konzept für die Kunsthalle draufgehen und weitere Folgekosten entstehen. Zudem verstehe sie die plötzliche Eile nicht. „EIne Kunsthalle würde uns auch 2020 gut anstehen.“
„Wenn kein Konzept da ist, dann nehmen wir den OB beim Wort. Dann gibt es eben kein Geld“, sagte Katja Müller (Linke). Schließlich fordere Wiegand für alle anderen Projekte, die nicht von ihm kommen, immer Konzepte ein. Fürsprecher für das Projekt im Ausschuss war Erhardt Preuk, sachkundiger Einwohner für Die Linke. Seit Jahren gibt es so eine Forderung, die Pläne für eine Kunsthalle seien nicht neu. Mehrere Räte erklärten hierzu, sie seien nicht gegen eine Kunsthalle, sondern gegen das Verfahren – Geld für ein Projekt einzustellen, für welches es nicht einmal ein Konzept gebe.
Das Gebäude wurde vor sechs Jahren nach jahrelangem Leerstand als Designkaufhaus wiedereröffnet. Doch dieses Konzept ging nicht auf. In den oberen Etagen sind verschiedene Firmen ansässig, Doch da Erdgeschoss steht mittlerweile wieder leer.
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