Lachend im Sturzflug heulen
Am kommenden Freitag, den 12. Oktober um 20 Uhr, feiert „Trump I“ Premiere im WUK Theater Quartier am Holzplatz.
Eike Käubler hat mit den Protagonisten Elsa Weise (EW) und Tom Wolter (TW) sowie der Dramaturgin Sarah Peglow (SP) gesprochen.
1) Es wird die erste Premiere des neuen Spielzeitkapitels sein: Tump I. Als ich das hörte, dachte ich zunächst: „Trump? Nicht schon wieder!“ Warum lohnt es sich dennoch, die meist diskutierteste Figur der Zeitgeschichte nun auch noch theatral auszuleuchten?
EW: Das „Nicht schon wieder“ zu Trumps Person kennen wir ja alle als Informationskonsumenten. Wir möchten mit der Inszenierung eine thematische Wunde freilegen, weiter aufreißen, untersuchen und behandeln. Wir beschäftigen uns mit der Symptomatik von jemandem, der Grenzen mit dem Ziel überschreitet, unendliche Macht über die Dinge zu haben.
SP: „Nicht schon wieder“ Trump verstehen wir auch mit einem Schmunzeln und einer Art Neugierde und Ungläubigkeit, was er sich denn jetzt wieder ausgedacht hat – wie ein Kind, welches auf die nächste spannende Geschichte wartet. Nothing is impossible. Und deswegen haben wir Ihn auch gleich zum Stück eingeladen, einen Brief geschickt ans Weiße Haus – haha!
TW: Wir sind über ihn gestolpert. Und als wir uns wieder gefangen hatten, sind wir wieder gestolpert. Man stolpert ständig über Trump. Er zwingt uns, dass wir uns mit ihm beschäftigen. Und Theater ist wohl eine der friedlichsten Formen von Kampf. Und die einzige Form, die wir können.
2) Ihre Hauptfigur ist in der Realität eine Figur mit allerhöchstem satirischen Unterhaltungswert. Wohin geht die Reise mit Tump I – in einen eher lustigen oder ernsthaft-nachdenklichen Hafen? Denn absolut Besorgnis erregend ist diese Figur ja auch …
SP: Genau das ist ja das gefährliche, ihn eben nicht ernst zu nehmen. Ihn nur satirisch zu beleuchten wird ihm nicht gerecht. Die Diskussionen nach den Proben kreisen auch oft um den „Clown“, zutiefst ambivalente Figuren, die einem Gutes und Böses bescheren können. Das Lachen, das einem im Hals stecken bleibt oder welches eine kurze Erleichterung mit sich bringt – das suchen wir. Mal schauen, ob es dann zusammen mit dem Publikum entsteht.
TW: Ich finde Tragikkomödie ein gutes Genre.
EW: Die Inszenierung, die wir selbst als „Sturzflug“ bezeichnen, wird schwer in eine Schublade zu stecken sein. Es ist sicher zum Heulen und sicher zum Lachen. Die Satire sagt alles, die Sachlage weiß alles. Doch wir versuchen noch Fragen zu finden und mäandern dabei durch Goethes Faust. Nein, wir graben eher. Denn die Wahrheit sitzt tief. Und ist schwerer zu finden als ein Loch im Golfrasen.
3) Für diese Inszenierung arbeiten Sie ja erstmals mit der jungen Leipziger Dramaturgin Sarah Peglow zusammen. Was war deren dramaturgische Inspiration, Idee?
SP: Haha, danke für den neuen Titel. Ich komme ja aus der Theaterwissenschaft, nicht der Dramaturgie. Bei einem so kleinen Team, wo Tom und Elsa auf der Bühne stehen, ist es wichtig eine Art „outside eye“ zu haben, welches das Gesehene und die Vorgänge aus Publikumssicht beschreibt – also Dinge sieht, die die Spielenden eventuell nicht sehen können, weil sie eben spielen. Für Tom und mich war es ziemlich schnell klar, dass der Clown irgendwie dazugehört. Tom hat auch von Anfang an, an den Faust gedacht. Jetzt suchen wir eine Struktur für das, was wir eventuell nur erahnen und sich in den Improvisationen von Tom und Elsa niederschlägt, und für das, was wir recherchiert haben.
EW: Außerdem arbeiten wir noch mit dem Schriftsteller und Psychologiestudenten Christian Hess zusammen. Beide sind sehr bereichernd für unsere Arbeit.
4) Am Ende bitte noch einen Tipp an Interessierte, aber noch nicht
entschiedene Theatergänger. Wer Trump I schwänzt, verpasst was?
TW: Wer nicht da ist, hat schon aufgegeben und resigniert. Der Abwesende glaubt nicht daran, dass Handeln einen Sinn macht. Wer sich – auch – mit uns, unserer Art Geschichten zu erzählen, auseinandersetzt, lebt. Also, wer tot ist bleibt weg und wer neugierig in seine Vita schreibt und lebendig ist, kann nur vorbeikommen! Mitreden, kritisieren. Theater ist ja immer der Möglichkeitsraum für Begegnung und Auseinandersetzung. Den bieten wir gern und jedem!
SP: Die „I“ nimmt natürlich bereits vorweg, dass es gegebenenfalls auch einen zweiten Teil geben wird. Im Falle seiner Wiederwahl im Jahr 2020 planen wir Trump II. Also man kann es nehmen wie man möchte: hoffen, dass Trump II Realität wird, oder lieber jetzt schon Trump I schauen und hoffen, dass es dabei bleibt.
EW: Es wird ein schwerverdaulicher Abend werden mit leichtem Abgang. Man kann einen bilderreichen Abend erleben mit literarischen Verweisen, mit Anspielungen, mit Unsicherheiten, mit falschen Übersetzungen – und mit Selbstbegegnungen.
Trump bashing – jetzt auch im Theater!
Gott, ist das billig sich da dranzuhängen.
Linkes Bauerntheater in Halle – sicher Suuuper!
Bläst Frau Else auf dem Foto eine Blockflöte?
Würde ja passen – wie zu DDR Zeiten immer schön ins Mainstream-Horn tröten…
Warum bekotzen sich deutsche Linksproleten eigentlich immer über Trump?
Weil er das macht, was er im Wahlkampf versprochen hat und dabei auch noch für seine Leute erfolgreich ist?
Nein, deswegen sicher nicht. Außerdem macht er kaum bis gar nicht, was er im Wahlkampf versprochen hat.
Trump-Proleten sind wohl besser oder was?
Gäääähn.
Wenn ich hören will, was Herr Trump oder Herr Putin für schlechte Menschen sind und wie großartig unsere ewige Kanzlerin und ihre rot-grünen Vasallen agieren, dann kann ich mir das jeden Tag aufs Neue von Claus Kleber in den ZDF Nachrichten oder von seinen Schleimbeutel-Journalisten-Kollegen der ARD anhören…
Nun also auch noch im Provinz-Theater.
Da drängen sich doch einige Fragen auf: Ernsthaft – Staatstheater wie zu Ostzeiten? Kampf dem Klassenfeind?
Warum diese öffentliche Entblödung?
Entblödung ist nie verkehrt, in der Öffentlichkeit, wie auch im Privaten. Dazu muss man nicht mal ins Theater.
Die beste kulturelle Auseinandersetzung mit Donald Trump bisher, ist diese hier: https://www.youtube.com/watch?v=RZxCAqCUgug 😀
Ist ja wie in der DDR.
Ein Theaterstück um den gewählten Präsidenten der USA zu verunglimpfen. Das traut sich ja sonst niemand der deutschen „Kulturschaffenden“.
Wie interessant. Und wie mutig…
Ein detaillierte Besprechung drei Tage vor der ersten Aufführung. Nicht schlecht.
Ahh, du meinst, das ist ein Trump-Fan Projekt?
Oder wenigstens annähernd fair und objektiv?
Natüüüürlich, genauso war es den Äußerungen der Protagonisten zu entnehmen.
Nun nimm noch nen Schluck!
Prösterchen!
Na hoffentlich ist für diesen Unsinn nicht auch noch Steuergeld geflossen.
Oder sollte etwa „Mitbürger“ Tom Wolter seine Position im Stadtrat dazu genutzt haben, um seinen Teil des städtischen Kulturbudgets abzugreifen?
Man weiß in Halle ja nie…
Der Haushalt und damit auch das „Kulturbudget“ wird vom gesamten Stadtrat beschlossen. Wie und was Wolter dort abgegriffen haben soll, wird sicher im Wald der Vorurteile versteckt bleiben
Nö. Hier: https://dubisthalle.de/haushaltsplan-in-sack-und-tueten-mehr-geld-fuer-strassen-kultur-und-soziales
Da kannst Du lesen, was Toms Truppen 2017 abgegriffen haben: „Die Freien Theater in Halle erhalten nach diesem Kompromiss beispielsweise 500.000 Euro, bislang standen im Haushalt nur 170.000 Euro drin. Damit waren die MitBürger erfolgreich.“ Natürlich hat sich Tom enthalten. Jaja. Ach, er war gar nicht da??? Soso. Oder ist er vielleicht NICHT im Rat. Aha-aha. Du verläufst Dich gerade selber in Deinem Wald. Nicht im Wald der Vorurteile, im Wald der Trollkamerden!
„Wie und was Wolter dort abgegriffen haben soll, wird sicher im Wald der Vorurteile versteckt bleiben“
Und das wird Herr Wolter und anderen „Kulturschaffenden“ sicher auch ganz recht sein. Aber dem Steuerzahler ein Graus…
Wer Schwierigkeiten hat, seine Unterstellungen zu erläutern, sollte von Anfang an auf Unterstellungen verzichten. Sonst wirkt es unfreiwillig komisch, um nicht zu sagen lächerlich. Oder ist es Verzweiflung?