Mehr Geld? Bildungsgewerkschaft GEW kritisiert mangelhafte Umsetzungsideen der Landesregierung zur Höhergruppierung der Grundschullehrkräfte
Wie von der Volksstimme berichtet, liegt nun offensichtlich ein Gesetzesentwurf zur höheren Eingruppierung der Grundschullehrkräfte in Sachsen-Anhalt vor.
Danach soll die Höhergruppierung der Grundschullehrkräfte in die Besoldungsstufe A 13 bzw. Entgeltgruppe E 13 von einer Tätigkeit an einer Ganztagsschule abhängig gemacht werden. Diese Umsetzung würde in Sachsen-Anhalt allerdings nur vier Grundschulen betreffen. Die GEW Sachsen-Anhalt kritisiert diesen Gesetzesentwurf. Er zeigt, dass die zuständigen Politiker*innen keine vernünftigen Lösungsansätze für die ganze Dramatik der gegenwärtigen Mangelsituation anbieten.
Die GEW fordert die Autor*innen des Gesetzesentwurfes auf, den sogenannten Bildungsdialog nicht gänzlich ad absurdum zu führen und zu einer sachlichen Diskussion zurückzukehren. Der Gesetzesentwurf muss zurückgenommen werden und die Höhergruppierung in die A 13/E 13 ist endlich für alle Grundschullehrkräfte zu veranlassen.
„Die Kolleg*innen an den vier Ganztagsgrundschulen leisten zweifellos eine tolle und engagierte Arbeit, so wie sehr viele andere Grundschullehrkräfte auch. Dieses Kriterium – Arbeit an einer Ganztagsschule – jetzt zur Differenzierung nutzen zu wollen, ist willkürlich, zeugt von wenig Kenntnis der aktuellen Situation an den Schulen im Land und ist rechtlich wahrscheinlich nicht haltbar“, so Eva Gerth, Vorsitzende der GEW Sachsen-Anhalt.
Abgesehen davon, dass derzeit keine der Grundschulen des Landes einen Antrag stellen könnte, Ganztagsschule zu werden, weil die personellen Ressourcen fehlen und man in einem solchen Fall immer auf die verlässlichen Öffnungszeiten und den Hort verwiesen wird, wird die Arbeit tausender Grundschullehrer*innen ignoriert und der alte Zopf der ungleichen Bezahlung der Lehrämter nicht endlich beseitigt. Im Gegenteil: Die CDU-Fraktion im Landtag und offensichtlich auch Ministerin Feußner bedienen weiter das falsche Argument des Abstandgebotes.
„Diese Unverschämtheit lässt – genau wie die zusätzliche Unterrichtsstunde – die Lehrerzimmer überkochen. Die Ministerin verliert die Lehrerschaft an den Grundschulen völlig aus den Augen und hinterlässt einen Scherbenhaufen ohnegleichen“, kommentiert Ingo Doßmann, Vorstandsmitglied für Allgemeinbildende Schulen der GEW Sachsen-Anhalt.
Die Attraktivität des Standortes Sachsen-Anhalt für Grundschullehrer*innen geht immer weiter verloren. Der Gesetzesentwurf enthält keinerlei Perspektive für die Höhergruppierung aller anderen Grundschullehrkräfte. Nach der Arbeitszeiterhöhung um eine Stunde folgt nun das de facto Festschreiben der Ungerechtigkeit bei der Besoldung und das, obwohl es auf den Kundgebungen der GEW Sachsen-Anhalt am Wochenanfang die Ankündigung junger Grundschullehrer*innen gab, dass viele von ihnen nicht mehr anheuern wollen auf dem sinkenden Schulschiff Sachsen-Anhalt. Mit diesem Gesetzesentwurf ist weiterer Lehrkräftemangel vorprogrammiert.
„Es gehörte zu den wenigen positiven Zeichen des Bildungsdialogs, dass Ministerpräsident Reiner Haseloff und Bildungsministerin Eva Feußner sich endlich grundsätzlich zum Einstieg in das Einstiegsgehalt A13/E13 für Grundschullehrkräfte bekannt haben. Klare Antworten, wann und wie dies konkret erfolgt, blieben schon da aus. So wie die Landesregierung jetzt agiert, macht sie damit alles noch schlimmer. Diese Mogelpackung frustriert Lehrer*innen noch stärker. Das Hin und Her bei der Bekämpfung des Lehrkräftemangels muss beendet werden. Das Geld, um ab sofort alle Grundschullehrer*innen nach A13/E13 zu bezahlen, muss im Landeshaushalt 2023 eingestellt werden“, fordert Susan Sziborra-Seidlitz, bildungspolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion.
„Es haben bereits acht Bundesländer, darunter fast alle Nachbarländer Sachsen-Anhalts, die Gehaltsstufe für Grundschullehrkräfte angehoben. Es ist die Aufgabe der Landesregierung dafür zu sorgen, dass Lehrkräfte nach ihrer Ausbildung in Sachsen-Anhalt bleiben. Neben der absurden Idee die Arbeitszeit für Lehrkräfte an allen Schulformen zu erhöhen, ist dies nun der nächste Schlag ins Gesicht der Grundschullehrkräfte. Die Landesregierung muss diesen destruktiven Umgang mit den Lehrkräften in Sachsen-Anhalt beenden und konstruktiv Lösungen vorantreiben. Diese liegen schon seit Langem auf dem Tisch.“
Ob A oder E 13 sagt der gemeinen Leserschaft gar nichts. Interessant wäre die Entgelthöhe in Euro.
Da gibt es nicht den einen Betrag, eine Liste mit möglichen Entgelten kann aber von der gemeinen Leserschaft ganz leicht gefunden werden, sofern Internetzugang oder Bibliotheksausweis vorhanden.
Kann man schwer in Zahlen nennen, weil dies von einigen Faktoren abhängig ist.
Bei öffentlicher Dienst info kannst du die Entgelttabelle nachschauen.
A für Beamte, E für Angestellte.
Die Entgelttabellen sind online für jeden einsehbar.
„Danach soll die Höhergruppierung der Grundschullehrkräfte in die Besoldungsstufe A 13 bzw. Entgeltgruppe E 13 von einer Tätigkeit an einer Ganztagsschule abhängig gemacht werden. Diese Umsetzung würde in Sachsen-Anhalt allerdings nur vier Grundschulen betreffen.“
Ganz klar: Man will eigentlich nicht höher besolden und das Ganze ist nur Augenwischerei.
Die Landesregierung ist nur schnell beim Geld, wenn es um die eigenen Diäten geht
Mehr Geld für Bildung hat schon die Merkel versprochen.
Aber beim Versprechen ist es bis heute auch geblieben.