Mitmachen, anfassen, ausprobieren: Lange Nacht der Wissenschaften in Halle
Zur 18. Langen Nacht der Wissenschaften, organisiert und koordiniert von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Kooperation mit der Stadt Halle (Saale), laden rund 90 Forschungseinrichtungen und Institutionen für Freitag, 5. Juli, ab 17 Uhr zum Entdecken und Erleben ein. Auf dem Programm stehen bis gegen 1 Uhr mehr als 370 Veranstaltungen und Angebote. Wissenschaftler sowie Studierende zeigen eine ganze Nacht lang ihre Arbeitsgebiete mit Experimenten, Science Slams, Führungen, Vorlesungen und Diskussionsrunden. Zusätzlich gibt es auf dem Universitätsplatz ein umfangreiches Bühnenprogramm und am Von-Seckendorff-Platz ein Feuerwerk mit Musik.
„In meinem und in dem Kalender Tausender Hallenserinnen und Hallenser ist die Lange Nacht der Wissenschaften eine feste Größe. Ich bin seit Jahren begeistert dabei. Freuen wir uns alle auf einen Abend mit lebensnaher und spannend vermittelter Forschung, die zeigt, was für ein toller Wissenschaftsstandort Halle ist“, sagt der Rektor der MLU Prof. Dr. Christian Tietje.
Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand ergänzt: „Die Martin-Luther-Universität ist ein Wirtschafts-, Beschäftigungs- und Innovationsmotor dieser Stadt – und die Lange Nacht der Wissenschaft zeigt, wie viel Kraft darin steckt. Tausende Neugierige erleben auf anschauliche Art, wie zu allen großen Fragen der Zukunft geforscht wird. Stadt und Universität präsentieren sich überdies als starke Partner am Wissenschaftsstandort Halle.“
Rund 50 Mitmachaktionen, Vorträge und Führungen stehen für die Gäste der Langen Nacht der Wissenschaften am kommenden Freitag, 5. Juli 2019, bei der Universitätsmedizin Halle (Saale) auf dem Programm. Von Anfang an beteiligt sich die hallesche Universitätsmedizin, das heißt Kliniken, Institute und andere Einrichtungen des Universitätsklinikums Halle und der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, an der Veranstaltung. Von 18 bis 21.30 Uhr können sich in der Ernst-Grube-Straße 40 in Halle Interessierte allen Alters über die Gesundheitsthemen, alltägliche Arbeit, Forschung und Wissenschaft an einer Universitätsmedizin informieren. Erreichbar ist das Klinikum unter anderem mit der LNDW-Bahn 3 „Heide-Universitätsklinikum“ oder auf der Themenroute 2. Bei vielen Angeboten können Besucherinnen und Besucher selbst aktiv werden, so zum Beispiel beim Üben von Wundnähten oder Schlüpfen in einen Altersanzug (Dorothea Erxleben Lernzentrum), am Simulationstrainer für Schlüssellochoperationen (Viszeralchirurgie) oder für Lungen- und Magenspiegelungen (Klinik für Innere Medizin I), am Operationsroboter „da Vinci“ (Urologie), beim Testen der eigenen Sinne (Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie) und des Gedächtnisses (Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik), bei den Orthopäden beim Implantieren von Knie- oder Hüftprothesen am Modell und im zugehörigen Orthopädie-Labor bei Gang-Analyse und im Space-Curl (begrenzte Teilnehmerzahl), aber auch beim Ultraschall (Radiologie, Nuklearmedizin) oder beim Ermitteln, ob jemand zu „Eiscreme-Kopfschmerz“ neigt oder nicht. Es werden aber auch modere Diagnoseverfahren und Forschungsfelder vorgestellt und erklärt, beispielsweise Brustkrebsdiagnostik (Radiologie und Gynäkologie), Herz-Kreislauf-Forschung (Herzchirurgie), moderne Dialyseverfahren (Klinik für Innere Medizin II) oder Forschung zu sowie Diagnostik und Behandlung von Blutkrebserkrankungen (Klinik für Innere Medizin IV) Es präsentieren sich aber auch Einrichtungen wie die HBO-Druckkammer, das Krukenberg-Krebszentrum oder das Ausbildungszentrum für Gesundheitsfachberufe und Institutionen wie der Pflegedienst, das Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, das Informationen zum Thema Patientenverfügung bereithält, sowie das Department für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, das Tipps zur Gesunderhaltung der Zähne gibt. Des Weiteren stellen sich einige Forschungsprojekte und Studien von der halleschen Universitätsmedizin vor, so die Nationale Gesundheitsstudie NAKO, das Regionale Herzinfarktregister, die LöwenKIDS (alle am Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik) oder auch das „Autonomie-im-Alter“-Projekt FORMAT. Abgerundet wird das Angebot mit Führungen, beispielsweise im Zentrallabor, der Transfusionsmedizin und dem Kreißsaal, sowie mit Vorträgen. Prof. Rüdiger Lessig spricht ab 18 Uhr zum Thema „Rechtsmedizin gestern und heute“ und Dr. Burkhard Kreft ab 19 Uhr zum Thema „Insektengiftallergie“ (beide Vorträge jeweils in den Hörsälen 1+2). Zwei weitere Vorträge im Zusammenhang mit der Anatomie (20 Uhr) und den Meckelschen Sammlungen (21 Uhr) finden in der Adam-Kuckoff-Straße 35, Institut für Anglistik und Amerikanistik statt. Wie jedes Jahr kann man zudem Blut spenden und sich als potenzieller Stammzellspender registrieren lassen. Und auch der Bücherbasar, der erstmals im vergangenen Jahr angeboten wurde, findet wieder statt. Viele Angebote eignen sich für Erwachsene und Kinder gleichermaßen. Für Kinder ab 4 Jahren wird zudem wie in den Jahren zuvor wieder ein Mitmachzirkus (Außenhof des Lehrgebäudes) für Beschäftigung sorgen. Im Außenbereich des Lehrgebäudes gibt es gegen einen kleinen Obolus Getränke und Verpflegung. Die meisten Einrichtungen präsentieren sich im Funktionsgebäude 5/6 des Universitätsklinikums im Foyer, rund um die Hörsäle und in den Seminarräumen. Einige Angebote befinden sich jedoch direkt an den regulären Standorten im Klinikum.
Auch die Franckeschen Stiftungen beteiligen sich. Archivalien aus dem Bestand der Franckeschen Stiftungen können viel über das Leben an Franckes Waisenhaus erzählen. Doch oft ist es gar nicht so einfach, Handschriften und Drucke aus der Frühen Neuzeit zu lesen. Wie gehen Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler mit historischen Quellen um? Zur Langen Nacht der Wissenschaften laden die Franckeschen Stiftungen Jung und Alt auf den Oberen Lindenhof in einen Seminarraum unter freiem Himmel ein, um gemeinsam historische Quellen zu entschlüsseln. Ausgewählt wurden der Speiseplan der Waisenkinder und die Routen der Nachtwächter im 18. Jahrhundert. In einer anschließenden Führung begeben sich alle schließlich selbst auf die Wege der Versorgung und die Wege der Nachtwächter. Der Campus Franckesche Stiftungen präsentiert sich zur Langen Nacht der Wissenschaften auch in diesem Jahr wieder in seiner ganzen Vielfalt. Neben den Franckeschen Stiftungen selbst bieten auch das Deutsche Jugendinstitut, die Theologische Fakultät und die Institute für Pädagogik und für Schulpädagogik und Grundschuldidaktik ein umfangreiches Programm. In den Stiftungen haben die Sonderausstellungen »hotel global« und »Missionsauftrag und Forscherdrang. Bartholomäus Ziegenbalg, erster lutherischer Missionar in Indien« geöffnet. Am Franckeplatz laden außerdem Musik von ZWIO und Speis und Trank von der Tranquebar zum Verweilen ein. Ab 22.00 Uhr ruft dann der beliebte Science Slam in Kooperation mit dem HALternativ e. V. zum großen Wissenschaftswettstreit. Drei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen treten in ihrem jeweiligen Fachgebiet gegeneinander an. So sucht unter anderem der Quantenphysiker Wadim Wormsbacher mit dem Publikum nach der Weltformel. Wer schafft es, sein Forschungsthema in zehn Minuten verständlich und unterhaltsam zugleich vorzutragen? Das Publikum entscheidet.
Zudem lädt die Nationale Akademie der Wissenschaften Leeopoldina auf den Jägerberg ein. Gäste ab vier Jahren reisen ab 17.15 Uhr bei dem Puppenspiel „Abenteuer im Lokschuppen“ zusammen mit der alten Dampflok Harti in eine Zeit vor dem Siegeszug der Elektronik. In der Tiefsee-Lounge ab 17.30 Uhr relaxen Besucherinnen und Besucher im Liegestuhl und tauchen mit Tiefsee-Filmaufnahmen in die geheimnisvolle Welt der Meere ab. Beim 8. Leopoldina-Science Slam um 19 Uhr kämpfen Viktoria Ganß, Jonas Betzendahl und Prof. Dr. Jan Nagler um die Gunst des Publikums. Sie sprechen über die Fragen „Was machen eigentlich Fette in der Schokolade?“, „Wie gruselig ist Maschinelles Lernen?“ und „Brauchen wir wirklich Killer-Algorithmen?“. In einer Unterhausdebatte diskutiert das Publikum ab 21 Uhr mit Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft über Artenvielfalt und Biodiversität. Zum späten Abend um 22.30 Uhr spricht die Generalsekretärin Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug über die Entstehung und die Aufgaben der Leopoldina.
Von Virtual-Reality-Installationen bis zum Mitmach-Labor: Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle lädt am Freitag, 5. Juli 2019, mit einem umfangreichen Programm zur Langen Nacht der Wissenschaften auf den Campus Design ein. In der Villa und der Bibliothek sowie auf deren Vorplatz geben Lehrende und Studierende zwischen 18 und 23 Uhr mit Kurzvorträgen, Installationen und Ausstellungen Einblicke in ihre Forschungsthemen und Projektarbeiten. Präsentiert wird unter anderem der Arbeitsstand der Realisierung einer interaktiven Virtual-Reality-Anwendung von Walter Gropius‘ Entwurf Hängende Gärten aus dem Jahr 1927. Darin entwickelte er ein neues Zentrum für die Stadt Halle mit Stadthalle, Museum und Sportanlagen, das hoch über dem Saaleufer stehen sollte – jedoch nicht realisiert werden konnte. Die Besucherinnen und Besucher können nun mithilfe der Technik in das dreidimensionale Architekturensemble eintauchen und die Vision des Künstlers selbst erfahren. Weitere VR-Installationen zeigen etwa die Tunisreise der Künstler August Macke, Paul Klee und Louis Moilliet, einen virtuellen Ausstellungsraum und eine Tauchfahrt in die Tiefen des Ozeans. Die Gäste der Langen Nacht können außerdem an einem Rundgang durch die zuletzt mit dem BDA-Architekturpreis Nike ausgezeichnete Bibliothek teilnehmen und die Materialsammlung der BURG erkunden. Im Rahmen der Veranstaltung findet hier auch die Finissage der Ausstellung Bio, Kunststoff – oder beides? statt. Auf dem Vorplatz der Bibliothek lädt die Aktion Schleimpraxis – Das Mitmach-Labor für instabile Materie zum Experimentieren ein.
Anlässlich der Langen Nacht der Wissenschaften am Freitag, 5. Juli 2019, wird von der Halleschen Verkehrs-AG, einem Unternehmen der Stadtwerke Halle GmbH, ein zusätzlicher Straßenbahnshuttle „L1“ eingesetzt. Dieser fährt von ca. 17 Uhr, bis ca. 2 Uhr nachts, ab Weinberg Campus über Heide/Universitätsklinikum, Kröllwitz, Burg Giebichenstein, Mühlweg, Herrmannstraße, Marktplatz, Franckeplatz, Am Leipziger Turm, Riebeckplatz zur Haltestelle Am Steintor und zurück. Für Besucher der Langen Nacht der Wissenschaften ist die Nutzung dieses Straßenbahnshuttles kostenlos
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