Schulabgänger in Sachsen-Anhalt: Anteil der Jugendlichen ohne Abschluss steigt auf 6,7 Prozent

Am Ende des Schuljahres 2021/22 verließen insgesamt 17 826 Schülerinnen und Schüler die allgemeinbildenden Schulen des Landes Sachsen-Anhalt. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, stiegen die Zahlen damit zum Vorjahr deutlich um 645 bzw. 3,8 %. Im Vorjahr sanken die Zahlen noch im Vergleich zum Schuljahresende 2019/20 um 270 bzw. 1,5 %.

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Im Abschlussjahr 2021/22 erreichten 8 883 Schülerinnen und Schüler bzw. 49,8 % aller Schulabgängerinnen und Schulabgänger den mittleren Abschluss (Realschulabschluss bzw. erweiterter Realschulabschluss oder schulischer Teil der Fachhochschulreife; Vorjahr 50,1 %).

2021/22 erwarben 4 983 bzw. 28,0 % aller Schulabgängerinnen und Schulabgänger die allgemeine Hochschulreife. Dieser Anteil lag im Abschlussjahr 2020 bei 30,4 % und 2021 bei 29,1 %.

1 890 bzw. 10,6 % aller Schulabgängerinnen und Schulabgänger erlangten 2022 einen Hauptschulabschluss inkl. qualifizierten Hauptschulabschluss (Vorjahr 11,0 %).

Im Schuljahr 2021/22 verließen 1 200 bzw. 6,7 % aller Schulabgängerinnen und Schulabgänger die Schule ohne Schulabschluss (Abgangszeugnis; Vorjahr 5,5 %). Der Anteil der Schulabgängerinnen und Schulabgänger mit einem Abschluss der Schule für Lernbehinderte (558) erhöhte sich von 2,5 % auf 3,1 %. Die Abschlüsse der Schule für Geistigbehinderte (312) blieben mit einem Anteil von 1,8 % nahezu unverändert. Somit lag der Anteil der Schulabgängerinnen und Schulabgänger ohne einen Hauptschulabschluss im Abschlussjahr 2022 bei 11,6 % und damit deutlich über dem Vorjahr (9,7 %).

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Insgesamt verließen 870 Schulabgängerinnen und Schulabgänger mit ausländischer Staatsangehörigkeit die allgemeinbildenden Schulen des Landes Sachsen-Anhalt (4,9 %).

Zu der Bilanz erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher, Thomas Lippmann: „Dass die Rechnung für die Schulkrise kommen wird, war klar, und sie ist bitter! Bitter vor allem für die Jugendlichen, die erneut zu Tausenden die allgemeinbildende Schule ohne einen regulären Abschluss verlassen oder ihr Abschlussziel nicht erreichen konnten. Allein 2.070 Jugendliche müssen nun versuchen, ihren Weg ins Leben und den Beruf ohne Schulabschluss und damit ohne ausreichende, schulische Qualifikation zu suchen.

Wenn fast jeder achte Jugendliche (11,6 Prozent) ohne Abschluss bleibt und zusammen mit dem Anteil an Hauptschulabschlüssen (10,7 Prozent) mehr als jeder fünfte Jugendliche nicht die mittlere Reife schafft, dann verfestigt sich der letzte Platz, den Sachsen-Anhalt im bundesweiten Vergleich der Schulabschlüsse schon seit Jahren einnimmt. Nirgendwo anders sind die Aussichten auf gute Schulbildung so schlecht wie bei uns. Und die aktuellen Zahlen zur Lehrkräfteversorgung und zur Lehramtsausbildung lassen noch weitaus Schlimmeres befürchten.  

Die Bilanz ist bitter für das Land, denn alle Jugendlichen, die unsere Schulen verlassen, werden händeringend als Fachkräfte gesucht. Doch ohne die erforderlichen Kompetenzen bei den Bewerber:innen werden viele Lehrstellen unbesetzt bleiben und vor allem kleine und mittlere Unternehmen sowie das Handwerk weiterhin das Nachsehen bei der Suche nach dem dringend benötigten Nachwuchs haben. Für Großinvestitionen wie für den Aufbau der Chipfabrik von Intel wird ein deutlich besseres Bildungsangebot in den Schulen gebraucht, als es Sachsen-Anhalt noch für viele Jahre bieten kann.

Was jetzt mindestens getan werden muss, um dem unaufhaltsamen Niedergang etwas entgegenzusetzen, steht im „Masterplan zur Sicherung der Schulbildung“, der ab dem kommenden Jahr in vier thematischen Blöcken im Bildungsausschuss beraten werden soll.“

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15 Antworten

  1. Lehrer sagt:

    Kein Wunder, nach über 2 Jahren staatlich verordneten Schulschließungen. Ein dummes Volk regiert sich leichter, zumal zahlreiche Mitglieder unserer Regierungskoalition ebenfalls über keinerlei Abschlüsse und maximal über „optimierte“ Lebensläufe verfügen. So what!

  2. Kenner sagt:

    Das kommt daher, dass der Unterricht durch ein best. Klientel gestört wird und die lernwilligen Schüler auf der Strecke bleiben.

  3. Jim Knopf sagt:

    Man hat einen Masterplan .

    Und dann gibt Es noch für alle Fälle das Bürgergeld .

  4. Juna sagt:

    Irre, einfach irre! Was entsteht da bzw. was entsteht nicht? Diese unhaltbaren Zustände der wachsenden „Bildungsbefreiung“ ist nicht erst seit ein paar Jahren, sondern das brachte die 1. PISA Studie schon ans Tageslicht & die war 2000. Nach 22 Jahren geht es weiter bergab. 😱 🫣 😪 🤫

  5. Schilda sagt:

    …und dann ständig über Fachkräftemangel klagen.
    Jahrzehntelang das Bildungssystem kaputtwirtschaften und dann rumheulen.

  6. Hans sagt:

    Gibt doch bald Bürgergeld für alle

  7. Alt-Dölauer sagt:

    Wenn es nicht mal zum Hauptschulabschluß reicht, dann sicher noch zum Wählen von Linken oder AfD

    • Neu-Dölauer sagt:

      du hast die Hilfsausbildung zum „politischen Aktivisten“ bei Antifa, Klima-Kleber-Idioten & Co vergessen.

  8. dicker sagt:

    Da haben die grünen Nachwuchs in den Bundestag

    • Umgeschaut sagt:

      Dafür sollte man aber wenigstens Kernkompetenzen mitbringen, die den Hauptschulabbrechern fehlen…

      • Luft nach oben sagt:

        Meinst Du Sonnenblumenkernkompetenz? Roth und Co haben nie was gelernt außer schwadronieren. Die könnte vermutlich nicht mal Sonnenblumen erfolgreich anbauen, ernten und in Öl verwandeln.