Sparkasse sponsert Tablets, Wiegand hat Projekt eingerührt
Am Dienstag hat die hallesche Stadtverwaltung die Stadträte mit der Information überrascht, dass bereits die ersten fünf Schulen mit Tablets ausgerüstet wurden. Ermöglicht worden sei dies durch einen Großsponsor. Und weil dieser direkt mit den Schulfördervereinen Verträge abgeschlossen hat, müsse der Stadtrat nicht beteiligt werden, so die Verwaltung.
Dabei hätten die Stadträte gern ein Wörtchen mitgeredet. Normalerweise müssen zudem alle Spenden über 1.000 Euro schon zum Schutz vor Korruption durch den Rat genehmigt werden, was allerdings durch den Umweg Förderverein von Oberbürgermeister Bernd Wiegand umgangen wird. Zudem hätten die Stadträte gern erfahren, wer denn der Sponsor ist.
Die Stadtverwaltung hat die Saalesparkasse ins Boot geholt. Diese hat insgesamt 435 Geräte für die Achtklässler an der Gemeinschaftsschule Kastanienallee, der Sekundarschule Heinrich Heine, der Sekundarschule Johann Christian Reil, der IGS Halle und dem Gymnasium Johann-Gottfried-Herder besorgt. Nach Informationen von dubisthalle.de handelt es sich dabei um Windows-Tablets. Diese kosten mindestens 200 Euro pro Stück. Übrigens: Verwaltungsratsvorsitzender der Saalesparkasse ist niemand geringeres als Oberbürgermeister Bernd Wiegand. Offiziell darf er allerdings derzeit das Amt wegen des Untreueverfahrens gegen ihn nicht ausüben.
„Die Stadt als Initiator hat das Projekt koordiniert und die verschiedenen Akteure angefragt“, antwortet Oliver Paulsen, Grundsatzreferent des Oberbürgermeisters, auf Nachfrage, ob die Sponsoren sich der Stadt angeboten haben oder wie die Kontaktaufnahme erfolgte. Auch bei der Auswahl der zunächst fünf Testschulen waren die Stadträte außen vor, obwohl ihnen die Schulentwicklungsplanung obliegt. „Die Auswahl erfolgte durch die Stadt in Zusammenarbeit mit dem Stadtelternrat“, so Paulsen. „Dabei war es der Stadt wichtig, möglichst alle Schulformen in vielen Teilen der Stadt zu berücksichtigen.“ Trotz alledem weist die Stadt Vorwürfe eines faden Beigeschmacks zurück. So nannte SPD-Stadtrat Eric Eigendorf das Vorgehen der Verwaltung „Mysteriös“.
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