Spektakulärer Brückenschlag über Ruderkanal in Halle-Neustadt: 170 Tonnen-Brücke verbindet Fernwärme-Infrastruktur, auch für Radler und Fußgänger freigegeben

Die Dimensionen sprechen für sich: Sie ist 72 Meter lang, vier Meter breit, hat ein Gewicht von 170 Tonnen und ist mehr als doppelt so schwer wie ein voll beladener Airbus A320. In einem spektakulären Kraftakt wurde am Mittwoch die neue flutsichere EVH-Fernwärmebrücke über den Ruderkanal, der zwischen der Neustädter Rennbahn und der Rabeninsel liegt, eingehoben, informieren die Stadtwerke. Das gewaltige Stahlwerk wird von der EVH GmbH, einer Tochtergesellschaft der Stadtwerke Halle, gemeinsam mit der Stadt Halle (Saale) realisiert. Das Bauwerk bildet dabei den Lückenschluss zwischen den bereits in den vergangenen Jahren neugebauten Fernwärme-Leitungsabschnitten zwischen der B80 und der Saale und verbindet die zwei zentralen Kraftwerksstandorte Trotha und Dieselstraße. Und nicht nur die. Mit dem Brückenbau wird zugleich erstmals eine Überquerungsmöglichkeit für Radfahrer und Fußgänger über den Ruderkanal geschaffen.
Neben dem geförderten Part des Fernwärmeneubaus aus Fluthilfemitteln übernimmt die Stadt Halle (Saale) den Ausbau der Brücke zur Geh- und Radwegbrücke. Sie hat hierfür 3.376.000 Euro Fördermittel aus dem Programm „Stadt und Land“ beantragt und bis Ende 2024 nach Baufortschritt gut 500.000 Euro erhalten. Die Stadt untersetzt die Finanzierung mit insgesamt rund 375.000 Euro Eigenmitteln. Die Nutzung der Brücke für den Geh- und Radverkehr soll voraussichtlich zum Jahreswechsel 2025/2026 möglich sein.
Notwendig wurde der Neubau nachdem das Hochwasser von 2013 die bestehende oberirdische Sockelleitung im Saaleauegebiet stark beschädigt hatte. Die neuerliche Querung über den Ruderkanal wurde so geplant, dass sie selbst extremen Hochwasserereignissen standhält – inklusive einer zusätzlichen Sicherheitsreserve.
Schlüsselprojekt der Energiewende und Roadmap 2045
Ganz klar: Die neue Brücke als Ersatzbau für die vom Hochwasser in Mitleidenschaft gezogene ehemalige Sockelleitung ist ein Herzstück der Fernwärmeversorgung der Stadtwerke Halle und entscheidend für die Versorgungssicherheit. Der Neubau der Fernwärmetrasse ist dabei eng mit der Roadmap Klimaneutralität 2045 verknüpft, einem ambitionierten Projekt aller an der Energie-Initiative Halle (Saale) beteiligten Unternehmen, das darauf abzielt, die Klimaneutralität der Stadt Halle (Saale) noch vor 2040 zu erreichen. Die Roadmap ist der Fahrplan dazu. Durch die Nutzung zentral erzeugter Energiequellen wie erneuerbare Energien, Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und industrielle Abwärme steht die Fernwärme für eine besonders effiziente und umweltfreundliche Versorgungslösung. Damit setzt Halle einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur klimaneutralen Zukunft.
Meisterleistung der Planung und Logistik
Die Errichtung der Brücke stellt eine ingenieurstechnische und logistische Meisterleistung dar. Die Stahlkonstruktion mit einer Länge von 72 Metern, einer Breite von vier Metern und einer Höhe von etwa zwei Metern, wurde in vier Einzelteilen per nächtlichem Schwerlasttransport angeliefert und vor Ort zusammengeschweißt. Der anschließende Einhub des massiven Brückenkörpers erfolgte mit einem 800-Tonnen-Raupenkran von Liebherr vom Typ LR 1800-1.0, einem der weltweit stärksten Industrie-Kräne seiner Art. Allein der Aufbau dieses gigantischen Krans erforderte den Einsatz von zwei weiteren Hilfskränen. Die benötigte Ausrüstung wurde in sechs LKWs mit Sonderfahrerlaubnis und 74 Standard-LKWs antransportiert, was einer logistischen Mammutaufgabe gleichkam.
Zeitplan und Ausblick
Nach dem gelungenen Einsetzen der Brückenkonstruktion schreiten nun die Arbeiten weiter voran. Folglich werden die Fernwärmerohre, Stromkabel und Infotechnikleitungen eingebaut, bevor im Anschluss – voraussichtlich im vierten Quartal 2025 – die Rampen als Anschlüsse für den Rad- und Fußweg errichtet werden. Die Einbindung des neuen Fernwärmeleitungsabschnittes erfolgt dann im Sommer, womit die Bestandsleitungen außer Betrieb gehen und die oberirdische Sockelleitung restlos zurückgebaut werden kann.
Die Demontage der bestehenden oberirdischen Sockelleitung ist ab September 2025 vorgesehen. Gleichzeitig erfolgt der Abriss der alten Ruderkanalbrücke. Die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme wird bis Ende Februar 2026 angestrebt.
Foto Stadtwerke Halle GmbH/Esmero/Manfred Boide
In Halle gibt es nur „Superlative“, vor allem in der Kriminalität. Aber sehr gern entspannen wir uns bei solchen Informationen! 😊
„Mit dem Brückenbau wird zugleich erstmals eine Überquerungsmöglichkeit für Radfahrer und Fußgänger über den Ruderkanal geschaffen.“
Ich könnte schwören, dass ich da bereits auf der alten Brücke oft genug rüber bin. Was ist mir hier entgangen?
Bei den Chinesen wäre es schneller gegangen.
Denen ist es auch egal, wenn Robert in die Saale fällt und ertrinkt.
Wo genau steht die neue Brücke ? Auf dem Bild ist nichts zu erkennen.
Nun hat also die Brücke über den Kanal, die damals für die Fernwärmeleitung Trasse 60 errichtet wurde, ihre normative Nutzungsdauer erreicht. Ich habe von 1969 bis 1972 als Bauleiter des Investitionesauftraggebers Energiekombinat Halle gearbeitet und diese Brücke mehrfach überquert, die auch schon damals von Fußgängern und Radfahrern genutzt wurde
Für PKW´s wäre so eine Brücke auch sinnvoll gewesen, um Hochstraße/Knoten/Bölli und Umwelt zu entlasten. Kurze Wege – weniger Abgase. Da würde eine Spur pro Richtung schon reichen.