Tausend Euro für das Frauenhaus in Halle

Spenden für das Frauenhaus sind selten. Und am Freitag war einer dieser seltenen Momente. Der Verein “Round Table 212” hat eine Spende von 1.000 Euro überreicht. Gleichstellungsbeauftragte Susanne Wildner konnte die Spende von Vereins-Präsident Erik Windus entgegennehmen. Das Geld ist nicht für den Betrieb des Hauses, denn das ist durch Land und Stadt vollfinanziert. Die Mittel sind für den sogenannten Nothilfefonds. Damit werden beispielsweise völlig mittellose Frauen unterstützt.
Das hallesche Frauenschutzhaus wurde durch einen Stadtratsbeschluss im Jahr 1991 gegründet. Es ist nach wie vor eine “Freiwillige Leistung”. Susanne Wildner hebt deshalb die Unterstützung durch die Stadt hervor. Der Bund plant aber. die Frauenhäuser zu einer Pflichtaufgabe zu machen. Beschlüsse dazu gibt es jedoch noch nicht.
Im vergangenen Jahr wurden 45 Frauen betreut. Maximal 8 Frauen können zeitgleich untergebracht werden. Die Fälle seien alle sehr verschieden. “Alle eint die Machtausübung des männlichen Partners”, so Susanne Wildner. Wie sie sagte, seien bis Ende Juli dieses Jahres bereits 32 Frauen und 22 Kinder betreut worden. Denn oft kommen die Frauen nicht allein, sondern haben noch Kinder. Und das ist ein Problem, denn oft werden diese Kinder von den Männern als Druckmittel genutzt. “Die gemeinsamen Kinder sind der Knackpunkt”, so Wildner. “Das Väterrecht steht momentan über dem Recht der gewaltbedrohten Frau”, so Wildner. Man habe auch schon erlebt, dass Frauen deshalb über das Familiengericht ein Ordnungsgeld auferlegt wurde, weil sie mit ihren Kindern ins Frauenhaus geflüchtet sind und so die Kinder für den männlichen Partner nicht erreichbar waren.
Erschrocken ist Wildner aber auch über zunehmende Anfeindungen gegenüber Personen, die sich für Frauen einsetzen. Immer wieder komme es zu abfälligen Bemerkungen gegenüber den Mitarbeiterinnen. “Dieses Engagement wird nicht nur belächelt, sondern abgewertet und verbal verrissen”, so Wildner. Da passt auch eine Studie von Plan International dazu, wonach es für zwei Drittel der Männer akzeptabel ist, wenn ihnen im Streit mit der Partnerin einmal die Hand ausrutscht. “Das wird aber nicht dazu führen, dass unser Engagement weniger wird.” Das Thema müsse mehr in der Mitte der Gesellschaft ankommen.
Gewalt ist leider Alltag, so Wildner. Alle drei Tage werde in Deutschland eine Frau von ihrem Partner umgebracht. Vor wenigen Wochen ging der tragische Fall von Bad Lauchstädt durch die Medien, wo ein Mann seine Ex-Frau getötet hat. Zuvor wurde sie schon monatelang gestalkt.
Ein Frauenschutzhaus ist kein Heim, betont Wildner. Jede Frau kann selbst entscheiden, wann sie wieder geht. Teilweise wird auch nur ambulante Hilfe in Anspruch genommen. Die symbolische Nutzungsgebühr beträgt 5 Euro pro Nacht und 1 Euro pro Kind. Es gibt aber Regelungen für Frauen, die mittellos sind. Hier hilt auch der Spendenfonds.
Die Spendengelder wurden durch die Erlöse des „1. Halleschen Gastronomiequartettes“ gesammelt, bei dem die Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH Drucksponsor war. Die „Round Tables“ sind ein weltweites Netzwerk an „Service-Clubs“, die durch Hilfe vor Ort und Spendenaktionen Menschen in Not unterstützen. Dazu zählten in Halle bereits das Ambulante Kinder- und Jugendhospiz, der „Bus4Jahreszeiten“, das Clara-Zetkin-Kinderheim sowie die Tafel.
Es kommt in seltenen Fällen auch mal zu Gewalt der Partnerin gegenüber dem Mann. Betroffene Männer können sich – genauso wie die Frauen – an die Gleichstellungsbeauftragte wenden. In Leipzig gebe es auch eine Wohnung für gewaltbetroffene Männer.
https://halle.de/leben-in-halle/migration-und-integration/gleichstellungsbeauftragte
„Frauenhäuser“ und „Kinderschutzbund“ sind Begriffe, die erst seit 1990 in wachsendem Maß eine Bedeutung für das „gesellschaftliche Leben“ auf dem Gebiet der ehemaligen DDR erlangten. Sie kennzeichnen für uns – in ihrem Ausmaß – den Anstieg komplizierter Lebenssituationen der Menschen, die auch in einer gesellschaftlich rückläufigen mentalen Struktur zu suchen sind.
Bei so einer einseitigen, völlig verzerrten Darstellung des Sachverhaltes wundern mich die Anfeindungen ganz bestimmt nicht. Ist zu recht unerträglich.
Kannst du das weiter ausführen?
Vielen Dank an die Spender! Frauen in Notsituationen benötigen Schutz, den Frauenhäuser bieten. Danke!
Die Studie von Plan International war schon bekanntlich sehr fragwürdig (https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/umfrage-rollenbilder-kritik-100.html) und nun macht die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt aus dem vermeintlichen Drittel der jungen Männer mal eben „zwei Drittel der Männer“. Ein kaum bestreitbarer Nachweis einer auf gefühlten Fakten beruhenden männerfeindlichen Grundhaltung.
Ihr solltet klagen!
Toxische und faktenferne Haltungen zu vertreten ist nicht verboten und gilt für manche Politiker gar als Qualifikation.
„“Das Väterrecht steht momentan über dem Recht der gewaltbedrohten Frau…Man habe auch schon erlebt, dass Frauen deshalb über das Familiengericht ein Ordnungsgeld auferlegt wurde, weil sie mit ihren Kindern ins Frauenhaus geflüchtet sind und so die Kinder für den männlichen Partner nicht erreichbar waren.“
Unfassbar! Als ob eine Frau nur aus Jux und Dollerei mit den Kindern ins Frauenhaus flüchtet.
Recht und Gerechtigkeit sind zweierlei; letzteres von der Rechtsprechung zu erwarten würde sie überfordern. Es gibt auch genügend andere Fälle, in denen die Mutter ihre Kinder als Druckmittel gegen den Vater einsetzt. Eine simple Machtverschiebung zugunsten eines Geschlechts wäre deshalb nicht angemessen.
Niemand verlangt eine „simple“ Machtverschiebung.
Frauenhaus – was so harmlos klingt, ist die letzte Zuflucht einer Frau, wenn es daheim zu unmöglichen und unlösbaren Zuständen gekommen ist. Und genau DANN gehört das „Väterrecht“ ausgesetzt.
Der Aufnahme ins Frauenhaus geht keine rechtliche Prüfung voraus, was natürlich auch gut so ist. Aber ein Familiengericht kann und soll sich seine Entscheidungen nicht einfach von nichtstaatlichen Akteuren abnehmen lassen.
Ja gaaanz bestimmt verlässt eine Frau samt Kindern und der nötigsten Habe als Handgepäck aus purer Langerweile die eigene Wohnung! Ohne Garantie, dass im Frauenhaus überhaupt Platz ist…
Gehst du denn „einfach mal so“ aus Langerweile oder weil du jemanden aus der Kernfamilie ärgern willst z.B. ins Krankenhaus? Nein? Da siehste, von welchen falschen Annahmen du ausgehst.
Da braucht es keine Prüfung eines Familiengerichts! Ein Frauenhaus ist keine nette Pension und auch kein Kuraufenthalt!
Gäbe es einen rechtlichen Automatismus, würde dieser auch in Sorgerechts- und Scheidungsprozessen missbraucht. Vor allem wenn Richter schwerer zu überzeugen sind.
Nochmal: Keine Frau geht freiwillig in ein Frauenhaus (oder wird dort aufgenommen), wenn es nicht ernsthafteste Gründe dafür gibt und das gilt in Ehe- wie Scheidungszeiten. Was genau ist daran nicht zu begreifen?
allerernsthafteste!
Traurig, dass es überhaupt solche Einrichtungen braucht.