THW-Neujahrsempfang in Halle: Helfer werben weiter für eine Erweiterung

Seit Jahren ist es schon klar, dass die Liegenschaft an der Murmansker Straße in Halle (Saale) für das Technische Hilfswerk (THW) zu klein ist. Am Samstag haben die Helfer Vertreter aus Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik zum Neujahrsempfang geladen. Dabei wurde noch einmal für eine Erweiterung geworben.
Seit 5 Jahren ist Hendryk Stör Ortsbeauftragter. “Eine tolle Zeit, aber geprägt auch von viel Verzicht.” Und das auch privat. “Wir entscheiden uns alle, im Ehrenamt mitzuwirken, aus Überzeugung.” Stör gestand, vor fünf Jahren etwas blauäugig an die Sache herangegangen zu sein. Vieles wollte er verändern, doch schnell sei er auch auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Das fängt schon bei der Ausstattung an. “So ein Haushalt steht, da kann ich nicht mal eben sagen, ich brauche einen neuen LKW.” Doch geschafft habe man vieles. Beispielsweise konnten die Helferzahlen erhöht werden.
Einer der größten Einsätze, wenn auch schon Anfang dieses Jahres, war natürlich die Hochwasserhilfe im Landkreis Mansfeld-Südharz. “Das waren aufregende und spannende zweieinhalb Wochen”, sagte Stör, “die uns teilweise auch an den Rand der Erschöpfung getrieben haben.” In diesem Zusammenhang sei eine Einsatzauswertung aller beteiligten Organisationen nötig, um daraus für kommende Ereignisse zu lernen, sagte Stör. “Es ist ein Unterschied, ob ich auf dem Papier 150 Helfer habe, und ob sie auch tatsächlich verfügbar sind.” Stör lobt in diesem Zusammenhang die Kameradschaft im Einsatz. Man habe zeigen können, was man jahrelang in der Ausbildung gelernt habe.
Bezüglich der Liegenschaft – seit 14 Jahren kämpft das THW bereits darum – konnte Stör berichten, dass “Licht am Ende des Tunnels” sei. Denn der Standort in Halle beherbergt nicht nur die Ehrenamtler des halleschen Ortsverbands, sondern 15 Hauptamtliche, die sich um ganz Sachsen-Anhalt kümmern und aktuell Büros teilen müssen. Auch Umkleiden und Trainingsbereiche der Jugend bedürfen dringend einer Verbesserung. Nun sei es gelungen, eine Ausweichstelle zu finden. “Da ist uns wirklich allen ein Stein vom Herzen gefallen.”
Das THW sei eine Einrichtung, die man als Gesellschaft an keinem Tag vermissen wolle, sagte die SPD-Landtagsabgeordnete Katja Pähle. Denn ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer – neben dem THW auch Feuerwehren und andere Hilfsorganisationen – würden “wir alle im Katastrophenfall ziemlich doof dastehen.” Pähle sprach sich für eine Überarbeitung des Katastrophenschutzgesetzes für Sachsen-Anhalt aus, “wir müssen an eine Helfergleichstellung heran.” Das sei in anderen Bundesländern schon erreicht.
Dass Vertreter aus Bundestag, Landtag und Stadtrat, aber auch beispielsweise von der Feuerwehr anwesend sind, zeige die gute Vernetzung des THW in Halle, meinte Bürgermeister Egbert Geier. In diesem Zusammenhang sprach er auch die Hochwassersituation zur Weihnachtszeit an. Die Stadt hatte einen Katastrophenstab einberufen, da war auch das THW dabei. “Und keiner hat gezuckt und gesagt, wir sind mitten in den Weihnachtsvorbereitungen, die Gans ist im Ofen.” Alle hätten sich am Nachmittag getroffen. Und beim Hochwassereinsatz in Mansfeld-Südharz habe das THW aus Halle seine Kompetenz unter Beweis gestellt und mit der guten Ausstattung geholfen. Die Stadt Halle sei durch das THW in hervorragender Weise repräsentiert worden.
Mehrere Kameraden erhielten Ehrungen, so die Einsatzmedaille Fluthilfe 2021 (Ahrtal) und die Einsatzmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen, Waldbrand-Bekämpfungsmedaille Brandenburg und Ehrenurkunden für langjährige Mitgliedschaft.




















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