Umfrage in Sachsen-Anhalt zeigt: Fehlende Orientierung führt Menschen häufig unnötig in die Notaufnahme statt zur richtigen Versorgung

Die Steuerung von tatsächlichen oder vermeintlichen Notfallpatienten auf den richtigen Behandlungspfad muss im Rahmen der geplanten Notfallreform dringend verbessert werden. Das machen Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Forsa-Befragung im Auftrag der AOK Sachsen-Anhalt deutlich. Demnach haben mindestens 40 Prozent der Menschen, die in den vergangenen fünf Jahren die Notaufnahme einer Klinik aufgesucht haben, dies ohne vorherige Ersteinschätzung selbst entschieden.
Auf die Frage nach den Gründen, warum sie in den letzten fünf Jahren die Notaufnahme einer Klinik aufgesucht hatten, gaben etwa 39 Prozent der Befragten an, sie hätten sich akut zu schlecht gefühlt, um abwarten zu können. „In vielen dieser Fälle wäre vermutlich eine kompetente Ersteinschätzung, sinnvoller gewesen als der direkte Gang in die Notaufnahme“, sagt Kay Nitschke, Leiter des Geschäftsbereiches ambulante und stationäre Versorgung von der AOK Sachsen-Anhalt. So eine Ersteinschätzung wäre beispielsweise durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Leitstelle 116117 der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt unter der Telefonnummer 116117 möglich, unter der die Terminservicestelle und der ärztliche Bereitschaftsdienst erreichbar sind, oder über eine Selbsteinschätzung mit Hilfe des Patienten-Navis über die Internetplattform 116117.de. „Die Zahlen spiegeln die Unsicherheit der Menschen wider, was bei einem vermuteten Notfall für sie die beste Behandlungsoption ist“, so Nitschke weiter.
Nach der Ersteinschätzung über die Leitstelle 116117 der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt gelangten deutlich weniger Befragte in die Notaufnahme: 13 Prozent der Befragten gaben an, nach der Ersteinschätzung unter der Telefonnummer 116 117 in die Notaufnahme gegangen zu sein. 25 Prozent der Befragten waren laut eigenen Angaben von einer Arztpraxis in die Notaufnahme geschickt worden. 15 Prozent erklärten, plötzlich Angst vor einem lebensbedrohlichen Problem wie einen Schlaganfall oder Herzinfarkt gehabt zu haben. 4 Prozent der Befragten gaben an, keinen Facharzttermin bekommen zu haben, bevor sich ihr gesundheitliches Problem akut verschlimmert habe und sie deshalb den Eindruck gehabt hätten, die Notaufnahme aufsuchen zu müssen.
Integrierte Notfallzentren sind gute Lösung für bessere Steuerung
„Entscheidend ist, dass Patientinnen und Patienten ihre Anliegen möglichst schnell abklären können. Dazu benötigen Sie Hilfe, um auf den richtigen Behandlungspfad geleitet zu werden – das bestätigen auch unsere aktuellen Befragungsergebnisse“, so Nitschke. „Vor diesem Hintergrund begrüßen wir es ausdrücklich, dass sich die schwarz-rote Koalition vorgenommen hat, die liegengebliebene Reform von Notfallversorgung und Rettungsdienst zeitnah anzugehen. Es wird Zeit, die für die Menschen verwirrende Trennung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung im Notfall-Bereich endlich zu überwinden. Integrierte Notfallzentren an größeren Krankenhäusern sind eine gute Lösung für eine bessere Steuerung der Patienten in die richtige Versorgungsform“, so Nitschke.
Bundesweit einheitliche Rufnummer 116117 in weiten Teilen der Bevölkerung bekannt
Gefragt wurde auch nach der Bekanntheit der Telefonnummer für den Patientenservice, über die auch der ärztliche Bereitschaftsdienst erreicht werden kann. 81 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen die zentrale bundesweite Nummer 116117 der Kassenärztlichen Vereinigungen zur Vermittlung von Arztterminen und für den ärztlichen Bereitschaftsdienst bekannt sei. Etwa 39 Prozent der Befragten, die die Nummer kannten, hatten die 116 117 bereits angerufen, um sich bei akuten gesundheitlichen Beschwerden beraten zu lassen. Im Vergleich zu anderen Befragungen aus der Vergangenheit ist ein Anstieg in der Nutzung zu verzeichnen. So hatten In einer Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) aus dem Jahr 2021 noch 29 Prozent der Befragten, die die Nummer des Patientenservice kannten, angegeben, diese Nummer in den letzten zwölf Monaten auch genutzt zu haben.
116117 kann Schnittstelle für Notfall- und Primärversorgung werden
„Aus Sicht der AOK muss dieses sinnvolle Angebot der Kassenärztlichen Vereinigungen weiter gestärkt und noch bekannter gemacht werden. Denn die 116117 unterstützt mit ihrem Ersteinschätzungssystem, das auch direkt zur Selbsteinschätzung auf dem Internetprotal 116117.de genutzt werden kann, und der Terminvermittlung einen besseren und reibungslosen Zugang der Versicherten zur Versorgung“, betont Nitschke. Die Nummer und die Internetplattform 116117.de können eine zentrale Schnittstelle zur besseren Steuerung von Notfällen, aber auch im geplanten System der Primärversorgung werden.
Bei den Kassenärztlichen Vereinigungen angesiedelte Akutleitstellen werden die Behandlungsdringlichkeit und Beschwerden von Hilfesuchenden anhand eines standardisierten Ersteinschätzungsverfahrens beurteilt und sie in die passende Behandlung vermittelt. Bei einem akuten Behandlungsanlass außerhalb der Sprechstundenzeiten können sich die Patientinnen und Patienten dann entweder an die Leitstelle unter der Nummer 116117 oder an eine Bereitschaftsdienstpraxis in der Region, die auch über die 116117.de angezeigt wird, wenden. In beiden Fällen folgten im nächsten Schritt die richtige Steuerung der Patienten. „So können wir eine Überlastung der Notfallversorgung, aber auch eine nicht sachgerechte Inanspruchnahme von fachärztlichen Leistungen verhindern“, betont Nitschke.
Dauer bis Eintreffen des Rettungsdienstes überwiegend positiv eingeschätzt
Ein weiteres Thema der Befragung war die Nutzung der Notrufnummer 112: 54 Prozent der Befragten gaben an, dass sie diese Nummer schon einmal anrufen mussten, weil jemand tatsächlich oder vermutlich lebensbedrohlich erkrankt oder schwer verletzt war. Die Fristen bis zur Entgegennahme des Anrufes und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes werden von den Menschen ganz überwiegend positiv bewertet: 86 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Anruf schnell entgegengenommen wurde und dass der Rettungsdienst schnell vor Ort war.
Einfach eine Selbstbeteiligung für Mitglieder der GKV in Höhe von 1000 – 2000 Euro für den Besuch einer Notaufnahme einführen, dann erledigt sich das Problem wie von selbst.
Warum nur GKV? Alle bitte schön.
Deine Kommentare sind regelmäßig verabscheuenswert. Aber das erklärt sich von selbst, schließlich bist du ideologisch mit einem (von Menschlichkeit) „freiem“ Kapitalismus verheiratet.
„Deine Kommentare sind regelmäßig verabscheuenswert.“
ArbeiterInnenstandpunkt,
ich kann mir gut vorstellen, dass Sozialisten und andere Tagträumer große Probleme mit der Wahrheit und der Realität haben. Mancher findet so etwas gar „verabscheuenswert“.
Man muss gar kein Sozialist, um Deine entmenschlichte Einstellung zu kritisieren.
Rede gefälligst nicht von „Wahrheit“ zu reden, denn was Du verzapst hat nix mit Wahrheit zu tun. Du hockst in Deiner Blase und weißt nix von „Realität“.
Genau. Und Du verantwortest dann alle Probleme von den Menschen, die nicht in die Notaufnahme gehen, obwohl es notwendig wäre.
Es ist echt zum Kotzen, dass Du kleiner Mensch Dir anmaßt, zu bestimmen, was richtig ist.
Aber was kann man schon anderes erwarten von einem unsozialen FDP-ler wie Dich.
Lesen und Verstehen, was man gelesen hat, gehört nicht zu deinen Kompetenzen.
Dabei steht in dem Artikel doch genau, was nötig ist: einfache und schnelle Möglichkeit, zu entscheiden, ob ein Notfall vorliegt, oder nicht
Dann geht man halt auf die Straße und ruft von dort den Notarzt… Problem gebannt, weil der NA dann die Aufnahme regelt.
Fred,
dann wird die Selbstbeteiligung in Höhe von 1000 – 2000 Euro auch auf Notarzteinsätze ausgedehnt. Wer wirklich einen medizinischen Notfall erleidet – zum Beispiel bei einem Herzinfarkt – wird die Selbstbeteiligung gerne zahlen. Da bin ich mir absolut sicher.
Weil sich auch jeder diese Beträge leisten kann. Achso, dann lassen wir sozial schwächere einfach verrecken. Das würde dir und deinen Neo so passen. Ignorierend, dass sie auf die Leute angewiesen sind, die sie so verachten.
Warum dann nicht gleich 10.000–20.000€ Selbstbeteiligung? Oder eine Million?
Du legst vielleicht eine dämliche Argumentation an den Tag. 🙄 🤦♀️
Wow, PaulusHeini dreht jetzt komplett frei! Alleine seine Kommentare hier unter diesem Beitrag sind derart über der Kante! Das ist ja schon pathologisch.
Sehe ich auch so. Wenn dort Leute auftauchen, die z.B. einen Infekt im Halse haben oder andere kleine Wehwehchen, sofort zur Kasse( vor Ort ) bitten.Pauschal 500 Euro. Und Schluß ist mit dem Theater!
Herrlich wie du wieder deine völlige Ahnungslosigkeit demonstrierst.
Und das alles vom Bett aus…
Bin Pensionär.
Gehörst du zu den Mimosen , die sinnlos die Notaufnahme betreten und den Notärzten ein Ohr abkauen?
Hast du es schon einmal mit Enten füttern versucht?
Willst du eine 3 Klassengesellschaft? Reich, Arm noch ärmer??! Ach haben wir ja schon, opps also deiner Meinung nach Krankenhaus nur noch für Reiche. Weil keiner könnte sich deine Pauschale leisten, normales Gehalt liegt so bei 2000 Euro. Wahrscheinlich verdient deine Putzfrau im Monat 10000€, anders kann ich mir deine abstrusen Ideen und Vorschläge nicht mehr erklären.
„Willst du eine 3 Klassengesellschaft?“
Pittiplatsch,
nein, ich möchte eine Leistungsgesellschaft, in der auch jeder für seine in Anspruch genommenen Leistungen entsprechend zahlt, so zum Beispiel für den Besuch eines Krankenhauses.
„Reich, Arm noch ärmer??!“
Im globalen Maßstab gesehen gibt es in Deutschland keine Armut. Echte Armut gibt es in Südamerika und Zentralafrika. Nur weil nicht jeder in Deutschland alles gratis bekommt, heißt das noch lange nicht, er wäre deshalb arm.
„Weil keiner könnte sich deine Pauschale leisten, normales Gehalt liegt so bei 2000 Euro.“
Eine Eigenbeteiligung in Höhe von 1000 – 2000 Euro könnte auch in Raten abgezahlt werden. Einfach mal Kippen und Bier weglassen, dann sind Raten a 100 Euro pro Monat kein Problem.
„Wahrscheinlich verdient deine Putzfrau im Monat 10000€“
10.000 Euro sind für eine Putzfrau sicherlich übertrieben, aber Putzfrauen im privaten Bereich kosten mittlerweile richtig Geld.
Das Problem ist, dass Menschen unter der Woche den Hausarzt aufsuchen könnten, sich aber lieber nach ein paar Tagen – gern am Wochenende – in die Notaufnahme schleppen, obwohl sie seit 4 Tagen unter etwas leiden. Jeder, der sich in die Notaufnahme schleppt, sollte sich im Klaren sein, dass dringende Fälle prio haben und dann muss man eben mal 4h warten. Es muss wehtun, ohne dringenden Grund die Notaufnahme aufzusuche – ansonsten muss es in Rechnung gestellt werden, wenn es nicht dringend ist.