Uniklinik Halle startet Corona-Studie und sucht Teilnehmer
Husten? Halsschmerzen? Fieber? – Das Forschungsprojekt „CovidSurv“ der Universitätsmedizin Halle (Saale) sammelt Informationen über den symptomatischen Verlauf von Atemwegsinfektionen. Daraus sollen Erkenntnisse über den Verlauf der Corona-Pandemie, vor allem in Sachsen-Anhalt, gewonnen werden.
„CovidSurv“ ist ein Online-Fragebogen, den die Teilnehmerinnen und Teilnehmer freiwillig täglich ausfüllen. Dieser hilft den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bei der Beobachtung (Englisch: surveillance) der Symptome der Atemwegsinfektionen in der Bevölkerung. „Die Realität lässt sich bestmöglich abbilden, wenn möglichst viele Menschen an dem Projekt teilnehmen. Mit der Projektteilnahme kann jeder einen Beitrag in der aktuellen Corona-Krise leisten“, sagt Prof. Dr. Rafael Mikolajczyk, Direktor des Instituts für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Leiter der Studie.
„Um die Ansteckungsgefahr für die Bevölkerung zu minimieren, müssen schwere Entscheidungen getroffen werden, die das normale Leben einschränken. Eine Entscheidungshilfe können belastbare Informationen zur Häufigkeit von Atemwegsinfektionen in der Bevölkerung sein. Wenn jeder, der an der Studie teilnimmt, das Online-Tagebuch führt, sehen wir die täglichen Veränderungen und können daraus ableiten, ob ein erneuter Anstieg stattfindet“, erklärt Mikolajczyk. Dies sei wie eine Art Frühwarnsystem, das den Entscheidern in Politik und Gesellschaft dazu diene, geeignete Maßnahmen ergreifen zu können. „Gleichzeitig lässt sich anhand der Ergebnisse ablesen, wie gut die physische Distanzierung wirkt, um Verbreitungswege einzudämmen“, so der Epidemiologe.
Zusätzlich bieten die Daten einen Einblick in den Verlauf von Infektionen, die mit wenigen Symptomen einhergehen. Oft nehmen Betroffene in solchen Fällen das Gesundheitssystem nicht in Anspruch und lassen sich nicht testen. „Wenn wir zum Beispiel einen Anstieg der Personen mit Symptomen sehen, was auf eine höhere Aktivität von Corona deuten könnte, und die Anzahl der Personen, die sich gegen Corona testen lassen nicht ansteigt, wäre es eine wichtige Information“, erklärt Mikolajczyk. Die Studie wurde von Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg genehmigt und wird von der Fakultät mit eigenen Mitteln finanziert. Die Projektdauer ist zunächst auf sechs Monate angelegt.
Für die Studie haben sich bereits mehr als 500 Menschen aus Sachsen-Anhalt registriert, mehr als 350 davon aus Halle. Für die Teilnahme an der Studie ist eine Registrierung mit einer Email-Adresse erforderlich. Diese Informationen werden getrennt von den Antworten im Fragebogen aufbewahrt. Ausgewertet werden aber nur anonymisierte Daten.
Weitere Informationen erhalten Sie unter der E-Mail-Adresse covidsurv@uk-halle.de. Direkt zum Fragebogen geht es unter: https://www.medizin.uni-halle.de/covidsurv
Alles was neue Erkenntnisse zu Corona bringt ist grundsätzlich begrüßenswert. Bleibt nur zu hoffen, dass nicht jede größere Uniklinik und jedes wissenschaftliche Institut das Rad wieder neu erfinden möchte. Mehr überregionale Zusammenarbeit, gemeinsame Datenbanken usw. wären nötig.
Viele Erkenntnisse wurden in den letzten Wochen sicher schon überall gewonnen, man muss sie sinnvoll zusammenführen und für alle wissenschaftlichen Kreise verfügbar machen, am besten weltweit. Die Chinesen z.B. haben immerhin schon ein paar Monate Erfahrungsvorlauf, sowas muss genutzt werden. Das soll nicht heißen, dass es nicht schon gemacht wird, nur vielleicht nicht konsequent genug.