Doppelstrukturen abbauen: Uniklinik Halle übernimmt ein Viertel der Anteile am Diakonie-Krankenhaus

Das Universitätsklinikum Halle (Saale) und das Diakoniekrankenhaus Halle rücken in der Zusammenarbeit näher zusammen. Dazu wurde eine Beteiligung vereinbart. Das UKH wird demnach 25,1 Prozent der Anteile übernehmen. Dies sei ein wichtiger Schritt für beide Häuser und sichert medizinische Leistungen der Altersmedizin und der Chirurgie ab, heißt es von den Beteiligten. Das Diakonie-Krankenhaus soll sich auf bestimmte Fachgebiete konzentrieren, die Notaufnahme wird mittelfristig geschlossen. Personal wird nicht abgebaut.
Leistungsspektrum neu definieren, Doppelstrukturen abbauen und qualitätsorientierte Versorgungsangebote für Patient:innen im Diakoniekrankenhaus weiterentwickeln: Das Universitätsklinikum Halle (Saale) und das Diakoniekrankenhaus Halle haben einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Dieser tritt zum 1. Juli 2024 in Kraft. Damit beteiligt sich das Universitätsklinikum Halle (Saale) mit 25,1 Prozent am Diakoniekrankenhaus Halle. Die Kooperation beider Einrichtungen rückt die Behandlung und Betreuung von älteren Menschen mitten im Herzen von Halle in den Mittelpunkt und erfolgt in den Schwerpunktbereichen Endoprothetik, Geriatrie und Viszeralchirurgie mit Darmzentrum.
Petra Grimm-Benne, Gesundheitsministerin des Landes Sachsen-Anhalt: „Diese Kooperation ermöglicht es, innovative Lösungen für die Versorgung unserer immer älter werdenden Gesellschaft zu entwickeln, stärkt den Standort Halle und fördert den Wissensaustausch zwischen den Fachbereichen. Wir brauchen solche Kooperationen und Konzentrationen von medizinischen Leistungen, um die Versorgung von Patient:innen auch künftig wohnortnah und qualitativ hochwertig sicherzustellen.“ Mit Blick auf die Krankenhausreform sagte die Ministerin: „Wir benötigen die Reform, aber die Bundesländer dringen alle gemeinsam gegenüber dem und auf Nachbesserungen. Die Planungshoheit muss bei den Ländern bleiben.“
„Durch die Zusammenarbeit beider Häuser und die damit verbundene Schwerpunktbildung verbessern wir im Sinne der qualitativ hochwertigen Patient:innenversorgung und im Sinne der von der Bundesregierung geplanten Krankenhausstrukturreform medizinische Leistungen und sichern diese Angebote nachhaltig in Halle ab“, erklärt Prof. Thomas Moesta, Ärztlicher Direktor und Vorsitzender des Klinikumvorstands des Universitätsklinikums Halle (Saale).
„Die Weiterentwicklung des Forschungsstandorts und des klinisch-wissenschaftlichen Schwerpunkts Alternsmedizin in Zusammenarbeit mit den Kolleg:innen am Diakoniekrankenhaus Halle bietet hinsichtlich der Sicherstellung einer Versorgung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und der Etablierung von Standards in der Gerontologie eine große Chance für alle Beteiligten“, betont Prof. Heike Kielstein, Dekanin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Unvierstität Halle-Wittenberg.
Lutz Ausserfeld, Geschäftsführer Diakoniekrankenhaus Halle, ergänzt: „Durch die strategische Partnerschaft schaffen wir eine maßgeschneiderte medizinische Versorgung, die den speziellen Bedürfnissen der Altersgruppe ab 70+ mit multimorbiden Krankheitsbildern gerecht wird. Diese umfangreichen Versorgungstätigkeiten gelingen uns dank der interdisziplinären Zusammenarbeit in den verschiedenen Fachrichtungen über beide Häuser hinweg“.
Die Bündelung und Modifikation von medizinischen Versorgungsangeboten konzentriert sich auf Strukturen und Prozesse in den Bereichen Innere Medizin, Chirurgie, Geriatrie/Gerontopsychiatrie, Endoprothetik, Neurologie, Notaufnahme sowie Ambulante Medizin. Durch die Neugestaltung der medizinischen Angebote haben beide Häuser die Möglichkeit, ihren Patient:innen ein umfassendes Leistungsspektrum vom universitären Maximalversorger für hochkomplexe Eingriffe bis zur fachspezifischen Versorgung anzubieten.
Der demografische Trend der alternden Gesellschaft zeigt sich in Sachsen-Anhalt besonders gravierend. Im Bundesländer-Vergleich betrug das Durchschnittsalter der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt 47,9 Jahre im Jahr 2022. Damit beherbergt das Bundesland die älteste Gesellschaft in Deutschland. Die jüngste Bevölkerung unter den Bundesländern hatte 2022 Hamburg mit einem Durchschnittsalter von 42 Jahren.
Hintergrund:
Das Universitätsklinikum Halle (Saale) kooperiert bereits seit Anfang 2023 eng mit dem Diakoniekrankenhaus in Halle. Die Zusammenarbeit umfasst seither die beiden medizinischen Fachbereiche Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie sowie Geriatrie. Die neue strategische gesellschaftsrechtliche Partnerschaft ist eine logische Entwicklung basierend auf dem gemeinsamen Ziel, eine nachhaltige Gesundheitsversorgung für die Region zu leisten.
Ich hoffe, die gesetzten Ziele werden auch tatsächlich erreicht und die Versorgungsqualität der Patienten verbessert. Ansonsten steht zu befürchten, dass Teile der Landesregierung nur versuchen, das Diakonie-Krankenhaus mit Steuergeldern zu subventionieren, wie das bereits bei den Unikliniken der Fall ist. Das wäre nämlich nicht im Interesse des Steuerzahlers.
„Im Bundesländer-Vergleich betrug das Durchschnittsalter der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt 47,9 Jahre im Jahr 2022.“
An dieser Stelle wird deutlich, wie sehr Sachsen-Anhalt inzwischen vergreist ist. Die Zuwanderung junger Menschen sollte mehr in den Fokus rücken, denn sonst kann man hier im Land bald in ein paar Jahren den „Laden“ dichtmachen.
Japan hatte im Jahr 2022 ein Durchschnittsalter von etwa 48,4 Jahren, was sogar höher ist als das von Sachsen-Anhalt.
Trotz der alternden Bevölkerung bleibt Japan eine der größten Volkswirtschaften der Welt. Das Land ist führend in Technologie, Innovation und hat eine hohe Lebensqualität.
Japan setzt auf Robotik und Automatisierung, um den Arbeitskräftemangel zu kompensieren. Zudem fördert das Land aktiv die Teilnahme älterer Menschen am Arbeitsmarkt.
Und das fast ohne Masseneinwanderung.
Was wäre denn, deiner Meinung nach, im Interesse „des Steuerzahlers“? Ein privatisiertes System wie in den USA, wo allein der Transport mit dem Krankenwagen mehrere tausend US-Dollar kostet, und ein Befund nach Besuch in der Notaufnahme fünfstellige Beträge zur Folge hat? Ein System, wo alles nur noch auf wenige Riesenzentren reduziert ist und in der Fläche überhaupt keine Versorgung mehr stattfindet? 🤦♀️
Es ist mir unbegreiflich, wie man derart verbohrt an ideologischen Wahnvorstellungen festhalten kann.
Doch, mei Guudster, das ist im Interesse des Steuerzahlers. Der will nämlich wohnortnahe anständige medizinische Fachbehandlung haben und zahlt uA auch dafür seine Steuern und Abgaben. Hast du vlt so noch gar nicht mitbekommen…
Prima