Virtuelles Korallenriff im Maya mare: Paul Biedermann testet Schnorcheln für Einsteiger
Um über einem Korallenriff zu schnorcheln muss man in der Regel erst einmal in ein Flugzeug steigen. Nicht so an diesem Wochenende im Maya mare: Hier können Besucherinnen und Besucher am Samstag und Sonntag mithilfe einer Virtual-Reality-Brille wortwörtlich einen ersten Einblick in dieses Erlebnis wagen. Heute testete Schwimmsportler und Weltrekordler Paul Biedermann das Angebot und zeigte sich begeistert.
Entwickelt wurde das System von der im Schwarzwald ansässigen Firma kabetec. Geschäftsführer Bernd Kaltenbach begann 2017 mit der Entwicklung von VR-Brillen für spezielle Umgebungen und Einflüssen. So ist unter Wasser natürlich die Dichtigkeit unabdingbar, doch auch starke G-Kräfte, wie sie zum Beispiel auf Achterbahnen auftreten, zählen zu den Feldern, mit denen sich der Schwabe befasst. So hat er sein Produkt bereits weltweit positionieren können, unter anderem im Legoland und Las Vegas.
Im halleschen Badeparadies wurde zuerst das zu betauchende Areal mithilfe von vier sogenannten Trackern abgesteckt und über eine Software eingerichtet. Damit man beim Schnorcheln nicht mit dem Beckenrand kollidiert, wird eine virtuelle Wand programmiert, die den Schnorchelnden warnt. Denn anders als bei vielen auch auf dem Markt angebotenen 3D-Tauchgängen läuft hier nicht einfach ein Film ab, sondern man kann sich frei über dem Riff bewegen und so immer neue Ansichten entdecken und genießen. Auch hierfür sorgen die Tracker, die für die Lokalisation der Schwimmer im Becken verantwortlich sind. Das System ist frei skalierbar, die Anzahl der gleichzeitig im Becken befindlichen Schnorchelnden ist somit theoretisch nach oben unbegrenzt. Einzig die Größe des Schwimmbeckens setzt hier die Grenzen.
Die gleichzeitig im Becken befindlichen Schwimmerinnen und Schwimmer können sich gegenseitig als Avatare sehen. Auch wir haben die Brille getestet und konnten so anstatt eines Paul Biedermann eine Frau im Bikini sehen, was für gegenseitige Erheiterung sorgte. Für den wassererprobten Biedermann war es ein Erlebnis: „Am besten ist, man lässt sich einfach über dem virtuellen Riff treiben und erkundet die Unterwasserwelt.“ Denn die Orientierung fällt, gelinde gesagt, schwer. „Sobald man die Brille angelegt hat, weiß man überhaupt nicht mehr wo man sich im Becken befindet. Ein ganz schön komisches Gefühl.“, so Biedermann.
Von 13 Uhr bis 19 Uhr können Besucherinnen und Besucher an den kommenden zwei Tagen den Selbsttest wagen. Wir wünschen viel Spaß!
Man bewegt sich immer mehr in irgendwelchen künstlichen Scheinwelten bis das echte Leben so langweilig und eintönig erscheint, dass es gar nicht mehr ohne VR/AR geht. Das erinnert mich an den Kurzfilm „Hyper-Reality“.
Schöne neue Welt. 🙁
Schrieb er ins Internet, der einzigen „Realität“, in der er überhaupt noch soziale Kontakte hat…
Auch am Wochenende nichts weiter zu tun, als hier dämlich zu trollen? Du scheinst selber kaum soziale Kontalkte zu haben.
In Nordosten Brasiliens befindet sich ein Teil des zweitgrößten Barriereriffs der Welt. Teilweise ist es so dicht am Strand, dass man bei Ebbe rüberlaufen kann – was leider viele tun, aber alles andere als gut für das Riff ist. An anderen Stellen (z.B. Maragogi und Maceió) kann man mit einem Katamaran aufs Meer rausfahren und dort in Begleitung und mit Gasflasche (ohne irgendwelche komischen Taucherscheine gemacht zu haben) zum Riff runtertauchen – und Flugzeug und Helikopter sind auch nicht vonnöten.
Schwimmst du nach Brasilien?
An diese Orte muss man aber hinkommen. Zu Fuß? Mit Fahrrad? Mit dem Zug? Selbst nach Ägypten ist man mit Öffis lange unterwegs. Also doch der Flieger, um dann vor Ort die Natur nachhaltig zu zerstören (wie von dir beschrieben). Und der „komische“ Tauchschein macht Sinn.
Warum muss man überhaupt noch ins Wasser steigen, wenn doch eh alles künstlich vorgegaukelt wird? Inkonsequent und wie meistens überflüssig.