“Völkermord in Gaza” – Uni Halle sagt Vortragsabend ab, OB Vogt: „werden uns nicht in geopolitische Zwecke einmischen“

Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hat eine geplante Diskussionsveranstaltung zum Nahostkonflikt kurzfristig abgesagt. Unter dem Titel „Völkermord in Gaza – Eine politische und rechtliche Analyse“ hätten die Politikwissenschaftlerin Helga Baumgarten und der Autor Norman Peach am Freitag auf dem Steintor Campus sprechen sollen. Die Veranstaltung, organisiert von der Initiative „Students for Palestine“, sollte sich mit der aktuellen Lage im Gazastreifen und der rechtlichen Bewertung der israelischen Militäroperationen befassen.
Die Entscheidung löste Kritik aus. Der Aktivist Geralf Tuchi sagte: „Die Situation ist brenzlig, deshalb melde ich mich zu Wort. In Den Haag haben am Wochenende 100.000 Menschen gegen den Völkermord in Gaza demonstriert – hier aber wird das totgeschwiegen.“ Die Universität weiche, so Tuchi, dem öffentlichen Diskurs aus und verhindere eine kritische wissenschaftliche Auseinandersetzung. Alexander Müller als Vertreter der Initiative „Students for Palestine“ äußerte sich ebenfalls enttäuscht: vor anderhalb Momnaten sei noch eine Zusage der Uni für die Räume erfolgt, jetzt kommt die Absage. „Das ist ein Angriff auf die Wissenschaft.“ Die Universität selbst hat keine detaillierte Erklärung zur kurzfristigen Absage veröffentlicht.
Stadt hält sich raus – Debatte über Wissenschaftsfreiheit und politische Verantwortung
Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt erklärte, die Stadt werde sich nicht zu hochschulinternen Entscheidungen äußern: „Wir werden uns als Stadt nicht in geopolitische Prozesse einmischen. Es ist nicht Aufgabe der Kommune, der Universität vorzuschreiben, welche Veranstaltungen sie genehmigt.“ Gleichzeitig betonte Vogt, dass die Stadt ausreichend Räume für zivilgesellschaftliches Engagement anbiete. Die Initiative solle sich bei Interesse an die Stadtverwaltung wenden, um alternative Veranstaltungsorte zu finden. Ein Eingreifen in die wissenschaftliche Autonomie der Universität lehne er jedoch ab.
Einseitiger Blick auf Gaza oder legitime Kritik?
Die Beschreibung der geplanten Veranstaltung ist deutlich politisch geprägt: Laut den Veranstaltern habe der Gazastreifen mit mehr als 40.000 Toten und 95.000 Verletzten eine humanitäre Katastrophe erlebt. Auch in der Westbank, etwa im Flüchtlingslager Jenin, seien massive Zerstörungen zu beobachten. Die israelische Menschenrechtsorganisation B’Tselem wird mit einem Bericht über Haftbedingungen zitiert, die als „Hölle“ beschrieben werden. Die Veranstalter wollten vor allem die Perspektive der Palästinenser beleuchten – inklusive der historischen Vertreibung („Nakba“) – und die Frage stellen, ob es Hoffnung auf eine friedlichere Zukunft gibt.
Was in der Ankündigung allerdings kaum zur Sprache kommt, ist die Rolle der Hamas im Konflikt. Die islamistische Organisation, die seit 2007 den Gazastreifen kontrolliert, hat sich wiederholt zu Angriffen auf die israelische Zivilbevölkerung bekannt – zuletzt am 7. Oktober 2023, als ein großangelegter Überfall auf israelisches Gebiet zu über 1.200 Toten führte, darunter viele Zivilisten. Die Hamas wird von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestuft. Kritiker werfen der Initiative und auch Teilen der deutschen Palästina-Solidaritätsbewegung vor, diesen Kontext systematisch auszublenden oder zu relativieren.
Die Debatte zeigt einmal mehr, wie aufgeladen das Thema Israel-Palästina auch im deutschen Wissenschafts- und Kulturbereich ist. Während sich einige für einen offenen Diskurs über Menschenrechtsverletzungen in Gaza starkmachen, warnen andere vor einseitigen Narrativen, die antisemitische Tendenzen verstärken könnten. Die Universität Halle steht nun zwischen den Fronten – zwischen dem Anspruch auf wissenschaftliche Freiheit und der Sorge vor politischer Instrumentalisierung.
Ob und wann die Veranstaltung vielleicht am Freitag in städtischen Gebäuden stattfindet oder in anderer Form nachgeholt werden kann, ist derzeit unklar. Die Organisatoren prüfen laut eigenen Angaben alternative Optionen – möglicherweise auch außerhalb universitärer Räume. Jetzt soll die Stadtverwaltung konkret bezüglich Räumlichkeiten angefragt werden.
Was treibt der Vogt da? Er bietet diesen Leuten ungefragt Räume der Stadt Halle an, für deren Nutzung andere bezahlen müssen, wenn sie die überhaupt nutzen dürfen.
Wie kommst du darauf, dass sie unentgeltlich für sie sind? Er hat nur Werbung dafür gemacht, da das nicht alle wissen. Jeder oder mindestens jeder Verein kann sich Schulräume, Aula, Sporthallen, … und selbst das Stadion anmieten. Preise findet man auf der Homepage der Stadt.
An Dummheit kaum zu überbieten.
Lies nochmal, verarbeite es und versuchs erneut.
Gute und richtige Entscheidung!
Die Gräueltaten der israelischen Kriegsverbrechen sind durch nichts zu rechtfertigen – auch nicht durch irgendwelche Taten, die den Hamas zugeschrieben werden.
Das Pogrom vom 7. Oktober wird also der Hamas „zugeschrieben“? Blöd und angeberisch, wie sie sind, haben sich die Typen gigabyteweise selbst bei ihren feigen Angriffen gefilmt. An der Grausamkeit und Unmenschlichkeit des Massakers gibt es nicht den geringsten Zweifel.
Leider bist du nicht fähig komplexe geschichtliche Zusammenhänge chronologisch zu erfassen und zu verstehen. Einseitiges indoktriniertes Denken war nie ein guter Ratgeber. Die Morde der israelischen Regierung gehen seit dem Zeitpunkt als Palästina 1947/48 besetzt wurde. Wo ist da dein Aufschrei. Heuchel andere Leute voll!!!
Du hast natürlich „vergessen“ zu erwähnen, dass 1948 Ägypten, Jordanien, Libanon, Syrien, Irak und Saudi-Arabien den gerade gegründeten Staat Israel mit dem erklärten Ziel seiner Auslöschung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung (from the river to the sea …) überfallen hatten. Dieser Krieg endete glücklicherweise mit einem eindeutigen Sieg der israelischen Armee.
Wie auch die nachfolgenden Kriege, nicht von Israel initiiert, mitz dem Sieg der israelischen Armeee endeten.
Du hast wohl vergessen weshalb sie Israel angegriffen haben? Hat was mit Palästina zu tun. 3 mal darfst du raten. Ich sage nur Besetzung und gewaltätige Vertreibung. Und jetzt überlege mal wer gewiss im Recht sein könnte. Hör dir mal die Kommentare vom verstorbenen Bundeskanzler Helmut Schmidt und Oskar Lafontaine an. Achso und Kienzle
Indem man die Veranstaltung absagt positioniert man sich doch eindeutig.
Nein, macht man nicht. Vielleicht hat man aus den Vorfällen rund um die Humboldt -Uni Berlin ja dazu gelernt?
Richtige Entscheidung der Uni. Sie sollte sich weder auf der von der einen Seite noch von der anderen instrumentalisieren lassen. Plattformen zum Meinungsaustausch gibt es ausreichend auf anderen Plattformen.
Na dann wird es in Zukunft auch keine Aktionen zum Ukraine Konflikt mehr geben, die die Stadt unterstützt.
Wenn von den Worten des OB was zu halten ist. Wers glaubt!? 😂
Um es auf den Punkt zu bringen: Mich widern diese Typen, die gegen Juden und gegen Israel hetzen, unglaublich an. Das ist die gleiche braune Sauce wie 1933 bis 1945, nur diesmal neu verpackt. Diese ekelhaften und widerwärtigen Typen sollten sich schämen.
Was ist mit diesen Typen, die gegen Muslime hetzen? (schon sehr viel länger als 12 Jahre übrigens)
Die Stadt Halle will sich „nicht in geopolitische Zwecke einmischen“ – so positioiert sich Oberbürgermeister Vogt zur Absage der Antisemitenparade an der PhilFak1. Was für eine Farce. In Wahrheit ist diese scheinbare Neutralität nichts weiter als feige Gleichgültigkeit im Angesicht von blankem Antisemitismus.
Denn wer sich heute zu Veranstaltungen mit solch eindeutiger Schlagseite versammelt, wie sie von Gruppen wie Students for Palestine Halle organisiert werden, betreibt keine kritische Aufklärung über den Nahostkonflikt – sondern hetzt, relativiert, verdreht. Das belegt der RIAS-Bericht über antisemitische Vorfälle in Sachsen-Anhalt mit erschreckender Klarheit: Von Verharmlosung der Hamas, offener Gewaltandrohung gegen jüdische Menschen, über die Verbreitung antisemitischer Flugblätter bis hin zum Skandieren von Vernichtungsparolen wie „From the river to the sea“ – das ist keine Debatte, das ist Brandstiftung.
Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet Hochschulen – eigentlich Orte der Aufklärung – zunehmend zu Spielwiesen für judenfeindliche Ideologie werden. Und es ist beschämend, wie Politik und andere Universitätsleitungen dann in routinierter Ahnungslosigkeit den Kopf einziehen und „Dialog“ beschwören, wo eigentlich nur noch klare Kante gefordert ist. Wer bei Demonstrationen, auf denen „Scheiß Juden“ gerufen wird, von „solidarischem Aktivismus“ spricht, hat entweder das moralische Koordinatensystem verloren – oder schlimmer: sich längst daran gewöhnt.
Halles OB Vogt mag sich für neutral halten. Doch wer angesichts solcher Hetze noch Räume vergeben will, der macht sich zum Komplizen. Man kann nicht einerseits stolz auf das „Erinnern“ an die Shoah pochen und andererseits zusehen, wie auf den Straßen der eigenen Stadt NS-Vokabular gegen Israel in Stellung gebracht wird. Und wer sich heute das Wort „Genozid“ aneignet, um demokratische Staaten mit Terrorregimen gleichzusetzen, verspottet die Opfer echter Völkermorde – und entwertet die Sprache, die wir für Aufarbeitung dringend brauchen.
Es geht hier nicht um „Geopolitik“. Es geht um Anstand. Um Haltung. Und um die Frage, ob wir bereit sind, jüdisches Leben in Deutschland auch dann zu verteidigen, wenn es unbequem wird.
Die Uni-Leitung hat ganz in diesem Sinne die richtige Entscheidung getroffen! Mazal tov!
Eindeutige Schlagseite findet man in Veranstaltungen auf beiden Seiten.
Opfer unechter Völkermorde von Armeen funktionaler Demokratien sind genauso tot.
Interessante Argumentation. Mir scheint sie jedoch ein wenig einseitig polarisierend. Nun kommt die Herausforderung an Dich: Erläutere bitte die Lage im Nahen Osten aus der Perspektive der gegnerischen Position. Sollte es Dir gelingen, dabei genauso überzeugend zu argumentieren wie bei deinem Kommentar vom 21. Mai 2025 um 21:37 Uhr dann, bekommst Du Beifall (und ggf. auch Kritik) von mir!
Nur zu, jetzt bist Du gefragt, spiel den Anwalt der anderen Seite und sei genau so überzeugend!
Darf ich trotzdem mit den Handlungen Israels nicht einverstanden sein?
Dass einige antisemtische Parolen auf solchen Veranstaltungen/Versammlungen gerufen werden, kann man leider genauso wenig verhindern wie einen zwischenruf bei einer Schweigeminute. Es gibt immer Idioten die aus der Reihe tanzen.
Du siehst die ganze Debatte zu sehr als „gegen Juden“. Es gibt in solchen organisationen und auf solchen Versammlungen nicht selten und eigentlich auch in hohen mengen Menschen mit jüdischer Glaubensrichtung. Warum?
Es geht nicht ums Judentum sondern um den Israelischen Staat, dessen Präsident, der einen internationalen Haftbefehl wegen der Verdachts auf Kriegs- und Menschenrechtsverletzungen hat, mit deutschen Waffen beliefert wird, um solche Taten weiter machen zu können.
Es geht darum, dass (selbst wenn wir unsere Augen erst ab dem 07.10.2023 auf den Gaza-Streifen legen), dass Israel über 64.000 Menschen ermordet hat, wovon 59% Kinder, Frauen und ältere Menschen sind.
Verstehe mich nicht falsch, ich distanziere mich ebenso von den Gräultaten der Hamas. Aber man darf sich nicht nur einen Ausschnitt eines Bildes sich anschauen sondern man sollte ein oder zwei Schritte zurückgehen und das ganze Bild sich einverleiben.
Aus diesem Grund finde ich es genau richtig und wichtig, dass für solche Veranstaltungen Raum gegeben wird!
@Hinweisgeber, genau auf den Punkt gebracht!👍 Einerseits „Nie wieder, ist jetzt „ skandieren, andererseits aber die Auslöschung von Israel fordern! Immer schön mit Steuergeldern ,die an dubiose Vereine,Stiftungen und „Aktivisten „ gehen! Es wird Zeit das so etwas beendet wird!
„Es wird Zeit das so etwas beendet wird!“
Ausgelöscht? 🤔
So Zustände wie anderswo wollen wir hier in Halle nicht haben!
Haha, „Angriff auf die Wissenschaft“. Die beiden Gäste haben seit Jahren nicht relevantes mehr publiziert und gerade Peach ist seit seiner Emeritierung nur dadurch aufgefallen immer die komischsten politischen Positionen zu vertreten. Immer wieder die gleichen Leute einzuladen, bei denen die Meinung eh schon feststeht ist das gegenteil von Wissenschaft.
Wer wissenschaftlich aufarbeiten will, mag das gern tun, es stehen alle Einrichtungen dafür zur Verfügung. Man kann Promovieren zum Theam, habilitieren dananch, gern auich Bücher schreiben oder Fernsehfilme dazu verfassen. Straßenaufzüge oder-versammliungen sind hingegen für eine wissenschaftliche Aufarbeitung nicht geeignet. Und, Wissenschaftlichkeit hat sich an Regeln zu halten, Zitierfähoigkeit zB, oder ausgewiesenes Quellenstudium. Und sich nach veröffentlichung auch für seine Thesen zerreißen oder bestätigen zu lassen. DAS ist wissenschaftlicher Diskurs.
Israel begeht Kriegsverbrechen, inzwischen weißt es jeder. Ob das Ausmaß -noch- für einen Genozid ausreicht, ist ein anderes Thema. Skandalös ist, dass 2 Experten nach Halle kommen aber die Uni erst vor 2 Tage die Absage erteilt.
Wenn du anderer Meinung bist, gut, stell dann deine Fragen, äußere deine Kritik!
Ich besuche auch pro-israilische Veranstaltungen und höre respektvoll zu sowie nehme an Diskussionen teil. Wovor habt ihr denn Angst?
Genau, du hast das richtige Wort schon benutzt, respektvoll. Mit deiner Einstellung bist du in diesem Umfeld eher die Ausnahme.
Dann aber bitte auch die geopolitisch motivierte Initiative bezüglich einer israelischen Partnerstadt zurückziehen und diesen Europa-Union-Schwachsinn beenden, sonst ist das Doppelmoral.
Man kann die Regierenden verachten aber was ist mit den Menschen in Gaza? Man beschießt sie und lässt sie verhungern. Und die Welt sieht zu. Und ist es zu politisch darüber zu sprechen?
Nun, es heißt da wohl Verantwortung für das, was man wählte. Galt ja für 1933-45 damals auch für die deutsche Zivilbevölkerung… In beiden Fällen ist es Krieg, der niemals ohne diese Opfer abgeht, auch wenn man das „nicht gewollt“ hat.
“ israelischen Militäroperationen “
Unter meinen Augen führt Israel einen Krieg gegen Palästina.
Es war wohl seit 1948 eher umgekehrt. Und von einer palästinensischen Führung unter Arrafat bzw Abbas auch so gewollt.
Wie geht’s dem Sack Reis, der in China umgekippt ist?
Spaß beiseite. Was soll uns der Gazastreifen interessieren? Das ist tausende Kilometer weg und wir haben genug eigene Probleme im Land. Tagtäglich sterben weltweit Menschen und es richtig so,das wir uns da nicht einmischen sollen. Deutschland ist nicht das Sozialamt der Welt
Was stimmt mit dir nicht?
Dann fang mit deinen Kindermördern,Frauenschändern, Terroristen an !!
Naja,da wo Hunhersnot herrscht soll Deutschland schon helfen aber nicht für den Aufbau anderer Länder oder Waffenlieferung