Weichenschaden: Linie 94 muss am Franckeplatz rangieren
Die Nachtlinie 94 fährt ab Freitag, 23. August, abgesehen von einer zusätzlichen Rangierfahrt, wieder in ihrer gewohnten Linienführung. Dazu fährt sie vom Marktplatz kommend zur Haltestelle Franckeplatz (Bahnsteig B) und setzt nach einer Rangierfahrt am Waisenhausring ihre Fahrt in Richtung Franckeplatz (Bahnsteig D) und Glauchaerplatz regulär fort.
Die Nachtlinie 94 war aufgrund eines Weichenschadens an einer Abbiegung am Franckeplatz seit Mittwoch vergangener Woche ihre Schleife in der Innenstadt in entgegengesetzter Richtung gefahren. Da der Weichenschaden noch andauert, verkehrt sie zwar wieder in ihre gewohnte Richtung, macht aber eine zusätzliche Rangierfahrt erforderlich.
Da heißt’s dann auch wieder mal, verdammt gut aufzupassen, denn im Gegensatz zur Fußgängerbettelampel ist der Gleisbereich ja ungeregelt.
So eine Straßenbahn sollte im Dunkeln gut an der Beleuchtung zu erkennen sein. Auch die Geräusche sind zur abends und nachts besser wahrnehmbar. Aber die 94 fährt durch das Rangieren nicht anders, als es 4, 7 und 9 tagsüber tun. Da wo sie das Gleis wechselt, kommt man mit dem Rad nicht hin, alles andere ist gleich, auch die Verkehrsregelung.
Eine rangierende Straßenbahn macht überraschendere Manöver als die normalen Linien. Sie steht minutenlang herum, weil der Fahrer den Führerstand wechseln muss, und fährt dann plötzlich los.
Es ist kein Drama, aber es ist noch ein Quäntchen mehr Chaos an einem beschissen gebauten, unübersichtlichem Knoten, der ausgerechnet den vermeintlich führerscheinlosen Verkehrsteilnehmern die größte Anpassungsfähigkeit abverlangt. Die Autofahrer sitzen derweil gemütlich, mit Radio und Klima und jammern über „Arschlochampeln“.
Wenn du an der Stelle, an der die Straßenbahn das Gleis wechselt und rangiert, mit der Straßenbahn in Berührung kommst, bist du besoffen oder blind. Denn um dahin zu gelangen, musst du erstmal rund 100 Meter durchs Schotterbett fahren…
Die 50 Kilometer nach Leipzig sind ja schon äußerst kreativ. Nun soll der Weg durch eine einzügige Bahn (Tür auf/zu, tapptapptapp, Tür auf/zu) noch mehrere Minuten dauern, während der Fahrplan eingehalten werden muss, der das Rangieren gar nicht vorsieht(!) und „überraschende Manöver“ zur Folge hat. Die selben Manöver, wie sie mindestens drei andere Linien im regelmäßigen Verkehr veranstalten, die weder Rollator-Omis, Schulkinder noch hunderte andere „vermeintlich führerscheinlose“ Verkehrsteilnehmer tagtäglich überfordern…
Wenn die Bahn vor und nach dem Rangieren steht, dann übrigens an genau jener Arschlochampel und die regelt neben den Radiohörern – zumindest theoretisch – auch den Radverkehr. Vielleicht siehst du dir das Ganze überhaupt erst mal an, bevor du eine no go area ausrufst?
Der Franckeplatz IST einer der beschissensten Knoten von ganz Halle. Es gibt für den Radverkehr auf der Nord-Süd-Hauptachse keine einfache, klare, schnelle Regelung. Alle Radfahrer wurschteln sich da irgendwie durch.
Und daran ändert auch die defekte Weiche und das damit notwendige Rangieren der 94 nichts. Sicher macht es die Situation nicht besser, aber eben auch nicht schlimmer. Es ändert sich für dich überhaupt nichts.