Weil es an dienstlichen Geräten mangelt: Lehrer nutzen Privatcomputer
88 Prozent der Lehrer in Sachsen-Anhalt nutzen ihre privaten Computer oder Tablet für dienstliche Zwecke. Das hat eine Studie der Bildungsgewerkschaft GEW herausgefunden. Es fehlen vielfach dienstliche Endgeräte, ausreichende Informationen zum Digitalpakt und adäquate Fortbildungen. Und auch die Arbeitsbelastung bei vielen Lehrkräften deutlich gestiegen.
Die privaten Endgeräte werden nicht nur für die Vor- und Nachbereitung des eigenen Unterrichts genutzt, sondern auch zur Kommunikation mit der Schulleitung oder für administrative Zwecke benutzen fast drei Viertel dieser Lehrkräfte ein eigenes Gerät. „Keine Ärztin bringt ihr eigenes OP-Besteck mit in das Krankenhaus, kein Minister fährt im eigenen Auto zu Dienstterminen, aber bei Lehrkräften wird fast vorausgesetzt, dass sie ihre eigenen Geräte ohne Murren für den Schulbetrieb nutzen“, sagte dazu heute in Magdeburg Eva Gerth, Vorsitzende der GEW Sachsen-Anhalt.
Doch nicht nur bei der Ausstattung für die Lehrkräfte und an den Schulen hapert es laut GEW. So fühlt sich über die Hälfte der Befragten nur mangelhaft und ungenügend vom Arbeitgeber über den Digitalpakt informiert, bundesweit lag dieser Wert unter 50 %. Gravierend ist zudem, dass sich für fast die Hälfte der Befragten die Arbeitsbelastung durch die Digitalisierung erhöht oder sogar stark erhöht hat. Bundesweit sind diese Zahlen annähernd gleich. Engagement und Interesse sind den Lehrkräften hingegen nicht abzusprechen. Immerhin zwei Drittel der befragten Lehrkräfte haben in den letzten zwei Jahren in Sachsen-Anhalt an einer Fortbildung zum Thema Digitalisierung teilgenommen. Für alle übrigen gab es in diesem Zeitraum oftmals schlicht keine relevanten Angebote. Zumindest war dies mit 68% die mit Abstand häufigste Nennung, bundesweit wurde dies von weniger als der Hälfte als Grund genannt.
„Unsere Studie hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Sinnhaftigkeit digitaler Lernangebote von kaum einer Lehrkraft negiert wird. Allerdings heißt Digitalisierung für viele vor allem höhere Belastung, Entgrenzung der Arbeitszeit und mangelnde Unterstützung durch den Arbeitgeber. Bund und Länder sind gefordert, hier deutlich mehr in Hardware und Konzepte, in Personal und Unterstützungsangebote zu investieren, damit Digitalisierung an den Schulen gelingen kann“, schloss Gerth.









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