Wenn Hoffnung zur Hauptzutat wird: Ein Blick hinter die Kulissen der Tafel Halle

Zwischen Wundertüte und EnttäuschungWas die Tafel Halle täglich vom Handel erhält, ist oft eine Überraschung. Doch nicht jede Überraschung ist eine Freude. Bis zu zwei Drittel der gespendeten Lebensmittel sind nicht mehr verwendbar. Frau Gottschalk, die engagierte Leiterin der Einrichtung, erklärt: „Wurst geht bis zu fünf Tage nach dem MHD, Käse und Joghurt bis zu zehn. Doch bei Frischware mit ‘zu verbrauchen bis’ ist Schluss – die müssen wir entsorgen.“
Wenn Hilfe zur Belastung wird
Ein Bild, das sich eingebrannt hat: Eine große Kiste voll verbrannter, harter Croissants – ungenießbar. “Wer soll so etwas verzehren?”, fragt Frau Gottschalk empört. Solche Spenden sind keine Hilfe, sondern treiben die Entsorgungskosten in die Höhe. „Der Ärmste steht immer ganz unten und hinten an“ – diese resignierte Feststellung beschreibt bitter die Realität. In einer Gesellschaft, die sich für gerecht hält, wird Armut oft nicht nur mit Geld, sondern auch mit fehlender Würde bezahlt.
Wer kommt zur Tafel?
Menschen, die kämpfen. Rentner, die nach einem Leben voller Arbeit mit weniger als 1.000 Euro Rente auskommen müssen. Alleinerziehende Mütter, die trotz Minijob nicht über die Runden kommen. Migranten, Kranke, Familien – Menschen, die nicht mittellos, aber machtlos sind. Viele sind allein. Manche kommen plötzlich nicht mehr – weil sie verstorben sind. Auch das ist Realität.
Zwischen Kritik und gelebter Solidarität
Immer wieder wird behauptet, die Tafel sei überflüssig – man könne ja aufstocken. Doch wer begleitet diese Menschen zum Amt? Wer hilft ihnen durch den Bürokratiedschungel? „Viele schaffen das nicht mehr allein“, sagt Frau Gottschalk. Gerade ältere Menschen stehen am Ende ihres Lebens oft isoliert und vergessen da – ohne Familie, ohne Unterstützung. Die Tafel ist für sie mehr als ein Ort der Lebensmittel. Sie ist ein Ort der Menschlichkeit.

Ein warmer Apfel für ein kaltes Leben
Wenn der CVJM einmal pro Woche mit gespendeten Lebensmitteln für Kinder kocht, wird klar, wie wichtig diese Arbeit ist. „Ich habe dort Kinder gesehen, die kannten keinen Apfel – geschweige denn warmes Essen“, erzählt Frau Gottschalk. Die Tafel gibt nicht nur Essen. Sie gibt Wärme, Nähe und ein Stück Alltag zurück.
Einkaufen mit Würde
Kunden dürfen selbst wählen, was sie brauchen. Keine fertigen Tüten – sondern echtes Einkaufserlebnis. Ein Blumenkohl kostet vielleicht 20 Cent, aber das Gefühl, als Mensch wahrgenommen zu werden, ist unbezahlbar. Für zahlreiche Kundinnen und Kunden ist der Einkauf bei der Tafel das Highlight ihrer Woche.
Warum ist das so?
Frau Gottschalk erklärt: „Der Kühlschrank kann endlich gefüllt werden. Es entsteht ein strukturierter Tagesablauf – das Haus verlassen, sich anziehen, den Weg zur Tafel bewältigen, aktuelle Bescheide mitbringen. Man trifft bekannte Gesichter, es entstehen Gespräche und sogar Freundschaften. Ältere Menschen freuen sich, wenn meine Mitarbeiter einfach fragen: ‚Wie geht es Ihnen?‘ Oder die alleinerziehende Mutter kommt wenigstens einmal die Woche unter Menschen.“

Helden des Alltags
Ab 6 Uhr morgens beginnt der Einsatz: Fahrer holen Lebensmittel – um 8:00 Uhr wird das erste Fahrzeug schon entladen. Da packt jeder mit an. Die ehrenamtlichen sortieren sie sorgfältig. “Ich ziehe nur die Fäden – aber die Helden sind meine Helfer”, sagt Gottschalk voller Stolz. Ohne sie gäbe es keine Tafel.
Momente, die das Herz berühren
Eine ukrainische Rentnerin konnte ihren Korb nicht bezahlen. Eine russische Kundin hat dies mitbekommen und gab ihr zehn Euro. Die Tafel darf keine Lebensmittel verschenken – entweder verkaufen für einen Obolus oder entsorgen. In der Tafel zählt nicht, woher jemand kommt. Es zählt nur, dass man hilft. Und dass man gemeinsam durch schwere Zeiten geht.
Wenn Fernsehen Hoffnung bringt
Tafelbotschafter Jörg Pilawa half, einen dringend benötigten Kühltransporter zu finanzieren. 20.000 Euro spendete er – und schenkte einem Kunden ein Jahr lang kostenlose Restaurantbesuche. Ein kleines Stück Luxus in einem Leben voller Verzicht.

Hilfe, die sichtbar wird
Auch lokale Unternehmen leisten ihren Beitrag. So stellte die Firma Saale Energie GmbH aus Schkopau den Maler, der die Räumlichkeiten der Tafel in frischem Weiß erstrahlen ließ. „Der Zustand vorher war optisch nicht tragbar“, erklärt Frau Gottschalk. Nun kann man hier wieder mit Würde einkaufen.
Woche für Woche ein Kraftakt
Miete, Strom, Sprit, Reparaturen – die Tafel lebt von Spenden. “Wenn 53 Firmen je 1.000 Euro geben würden, könnten wir jede Woche eine Palette haltbare Lebensmittel verteilen”, sagt Gottschalk. Es ist ein ständiger Kampf – doch der Einsatz lohnt sich.
Mehr als nur eine Ausgabestelle
Die Tafel ist für viele ein Ort der Begegnung. Ein Lichtblick in der Woche. Ein Ort, an dem man nicht nur mit Lebensmitteln, sondern mit einem Lächeln versorgt wird. “Wir geben nicht nur Essen – wir geben Hoffnung.”
Hut ab vor der Arbeit und den Ehrenamtlichen. Wichtige Sache und schon schlimm, dass es so etwas geben muss. Danke dafür! Dies einfach vorab, bevor gewisse Elemente wieder alles schlecht reden.
Geht arbeiten ganz einfach!!! Es kann nicht sein dass Millionen Steuergelder für solche sinnlosen Projekte verschleudert werden. Hartz IV und Rente reichen zum Leben und für Wohnen wer mehr will sollte arbeiten gehen immer dieses jammern!!! Herr Merz hat vollkommen Recht es muss wieder mehr gearbeitet werden. Leute kriegt euren Arsch hoch !!! Es gibt genug Arbeit in Deutschland da muss niemand von Sozialleistungen leben auch für Rentner und Körperlich eingeschränkte Menschen gibt’s Arbeit. Aber man jammert lieber!!!