Wirtschafts-Staatssekretäre sprechen über Zukunft der Arvato-Callcenter
Noch vor kurzem stand auch das Arvato-Callcenter in Halle vor der Schließung. Es wurde aber inzwischen an das britische Unternehmen Capita verkauft. Am Freitag war nun Arvato Thema eines Treffen von Sachsen-Anhalts Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Wünsch und seinen Amtskollegen Valentina Kerst aus Thüringen und Stefan Brangs aus Sachsen. Sie haben sich am Freitag mit Betriebsräten der mitteldeutschen Standorte der Bertelsmann-Tochter Arvato und der Capita Customer Services GmbH sowie mit Vertretern der Gewerkschaft ver.di getroffen.
Die Arvato-Niederlassungen Magdeburg und Halle sind zwar inzwischen an Capita überführt worden. „Auch wenn damit die 425 Arbeitsplätze an den zwei sachsen-anhaltischen Standorten gesichert scheinen, sind wir noch nicht über den Berg. In Magdeburg und Halle muss es jetzt verstärkt um die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit gehen“, sagte Wünsch.
Seine Amtskollegen aus Thüringen und Sachsen ergänzten: „Es bedarf jetzt großer Anstrengungen vor allem von Bertelsmann, um auch das drohende Aus der Arvato-Standorte in Gera, Suhl, Dresden und Leipzig abzuwenden oder für eine tragfähige und zukunftsorientierte Folgelösung im Interesse der Beschäftigten zu sorgen. Wir erwarten, dass sich ein Unternehmen wie Bertelsmann der sozialen Verantwortung für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht entzieht. Denn hier stehen insgesamt 320 Jobs und damit viele individuelle Schicksale auf dem Spiel“, betonten Valentina Kerst und Stefan Brangs.
Die Landesregierungen beobachten die derzeitige Situation mit großer Sorge und stehen jederzeit für Gespräche bereit. Alle drei Staatssekretäre unterstrichen: „Wir werden uns gemeinsam mit aller Kraft für die Beschäftigten einsetzen. In Mitteldeutschland gibt es großes Marktpotential für digitale Dienstleistungen und damit auch die Chance, die vorhandenen Arbeitsplätze zu sichern und durch strategische Investitionen zusätzliche Beschäftigung in den Regionen zu schaffen.“ Diese Einschätzung wurde seitens der Betriebsräte und der Gewerkschaft ver.di unterstützt. Die Teilnehmer vereinbarten einen engen, regelmäßigen Informationsaustausch. Zudem soll der Forderung zu Standorterhalt und Arbeitsplatzsicherung gegenüber dem Bertelsmann-Konzern gemeinsam Nachdruck verliehen werden.
Das ist halt die Kehrseite von den hübschen Fotos von allerlei Neuansiedlungen und Spatenstichen, in die Haufenweise Subventionen fließen. Irgendwann geht auch mal einer Hopps. Warum dann immer „große Anstrengungen“ unternommen werden, ist scheinheilig, wenn sonst die Kapitalwirtschaft treiben kann, was sie will.