Wohnen auf dem Friedhof: Stadt reduziert Friedhofsflächen
Die drastische gesunkene Einwohnerzahl sowie die erhöhte Lebenserwartung haben auch Auswirkungen auf die Halleschen Friedhöfe. Wie berichtet, werden die Friedhöfe Seeben und Giebichenstein geschlossen.
Doch auch auf anderen Friedhöfen sind wesentlich mehr Flächen vorhanden als eigentlich benötigt werden. Beim Gertraudenfriedhof und dem Friedhof Büschdorf will die Stadtverwaltung nun bisher ungenutzte Reserveflächen umwidmen.
„Die westlich des Friedhofs gelegene Erweiterungsfläche wird nicht mehr benötigt, hier besteht Potenzial zum Wohnungsbau bei Änderung des bestandskräftigen Bebauungsplanes“, erklärt die Stadt in ihrer Friedhofskonzeption zum Büschdorfer Friedhof. Ähnliches führt die Verwaltung zum Gertraudenfriedhof aus. „Die noch nie für Bestattungen genutzten Reserveflächen im Norden, die als Betriebs-hof, Erholungsgartenfläche und Landwirtschaftsfläche genutzt werden, bieten Potenzial für eine Wohnbebauung.“ Das betrifft den Bereich zwischen Kloppstockstraße und Mispelweg.
Ansonsten will die Stadt am Gertraudenfriedhof die Bestattungsflächen auf einen Kernbereich konzentrieren. Ab 2030 sollen nach und nach auch die Grabflächen an der verlärmten Dessauer Straße entwidmet und zu Waldflächen umgewandelt werden. Geplant sind auch ein Bestattungshain- und Baumgrabfeld. Auch über Möglichkeiten zur Schaffung von Urnenangeboten in den Mauerhäuschen am Landrain und am Bergschenkenweg denkt die Stadt nach. Die bislang ungenutzten Flächen des muslimischen Grabfeldes dienen der Konzeption zufolge als Reservefläche für weitere muslimische Bestattungen.
Beim Südfriedhof erfolgt die Konzentration der Bestattungsflächen auf den mittleren Bereich des Friedhofs zwischen den Haupteingängen Huttenstraße und Calvinstraße. Auch hier sind ein Bestattungshain- und Baumgrabfeld in Planung. Die ungenutzten Erweiterungsflächen östlich des Friedhofs, dazu gehört der benachbarte Sportplatz, werden nicht mehr benötigt. Die Rückzugsflächen sollen als parkartiger Wald umgestaltet werden.
Auch beim Nordfriedhof werden die Bestattungsflächen auf den mittleren Friedhofsbereich nahe dem Haupteingang und der Feierhalle konzentriert. Die lärmintensiven Flächen entlang der Paracelsusstraße und der Berliner Straße sollen zu einem parkartigen Wald umgewandelt werden. Geben soll es auch hier ein Bestattungshain- und Baumgrabfeld.
Den Friedhof Neustadt wollte die Stadt schon einmal schließen. Nach heftigen Protesten hatte der Stadtrat seinen Beschluss rückgängig gemacht. Auch die neue Friedhofskonzeption sieht einen erhalt vor. Doch auch hier sollen die Bestattungsfelder im südlichen konzentriert werden. Der nördliche Teil soll mit Bäumen bepflanzt werden. Auch die westlich des Friedhofs gelegene Ackerfläche benötigt man laut Konzeption nicht mehr als Reserve.
Auf dem mehr als 450 Jahre alten Stadtgottesacker sollen weitere Bestattungsmöglichkeiten eingerichtet werden. Derzeit sind in 14 der 94 Grabbögen Urnennischen gebaut. In weiteren 5 Grabbögen könnten weitere Urnennischen eingerichtet werden, heißt es in der Konzeption. „In den Grabfeldern sind nur Urnenbeisetzungen in vorhandenen Grabstätten gestattet. Diverse Grabstätten stehen komplett unter Denkmalschutz, hier dürfen keine Beisetzungen stattfinden.“
Auch auf den kleineren Friedhöfern Kröllwitz, Lettin, Ammendorf, Radewell und Diemitz werden die Bestattungsflächen auf einen Kernbereich konzentriert und die umgrenzenden Flächen zumeist als Waldflächen umgestaltet werden.
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