Zoo hält Kritik vom NABU an den Lichterwelten für nicht nachvollziehbar

Heftige Kritik hat der Naturschutzbund NABU an den Magischen Lichterwelten im Bergzoo in Halle geäußert. Der Zoo selbst hält die Vorwürfe für nicht nachvollziehbar, die Vorschläge seien fachlich höchst bedenklich.
„Die Behauptung, dass dieses Veranstaltungsformat mit für die Tiere erheblichen Stress verbunden ist, entbehrt jeglicher wissenschaftlicher Grundlage. Hierfür gibt es keinerlei Indizien“, sagt Zoo-Chef Dennis Müller. „Die damit suggerierte Störung einer fiktiven Nachtruhe ist eine stark auf den Menschen bezogene Sichtweise.“
Die komplette Stellungnahme des Zoos zu den Vorwürfen des NABU:
Tiere in Zoologischen Gärten, wie dem Bergzoo Halle, sind keine Wildtiere im engeren Sinne des Wortes, sondern in menschlicher Obhut geborene Tiere wild lebender Arten. Sie sind an die Zooumgebung gewöhnt, kennen große Besuchermengen und die damit verbundenen akustischen und visuellen Reize gut und können mit ihnen stressfrei umgehen.
Unsere Anlagen sind grundsätzlich so gestaltet, dass den Tieren jederzeit Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, dies ist im besonderen Masse gerade auch zu unseren Abendveranstaltungen gewährleisten: Sämtliche durch Besucher begehbaren Tierhäuser und Anlagen sind während der Veranstaltung geschlossen, Bereiche mit potentiell besonders sensiblen Arten (hier sind insbesondere unsere beiden Schimpansen zu nennen), sind sogar weitläufig abgeriegelt, so dass die Besucher nicht an die Anlagen herantreten können.
Die Veranstaltung findet nicht wie behauptet bis spät in die Nacht hinein statt, sondern endet um 22:00 und damit nur 2 Stunden später als zu unserer regulären Öffnungszeit während der Hauptsaison.
Die Behauptung, dass dieses Veranstaltungsformat mit für die Tiere erheblichen Stress verbunden ist, entbehrt jeglicher wissenschaftlicher Grundlage. Hierfür gibt es keinerlei Indizien. Die damit suggerierte Störung einer fiktiven Nachtruhe ist eine stark auf den Menschen bezogene Sichtweise. Die Mehrheit unserer Tiere hält keine strikte Nachtruhe und ist zum Großteil eher dämmerungs- und nachtaktiv.
Illuminierte, mehrwöchige Großveranstaltungen sind ein in der Zoogemeinschaft breit erprobtes Veranstaltungsformat. Allein im Winter 2019/2020 fanden vergleichbare Veranstaltungen in den Zoos der Städte Berlin, Köln, Leipzig, Stuttgart, Rostock, Osnabrück und Heidelberg statt. Die Kollegen dort haben dieselben positiven Erfahrungen mit ihren Tieren wie in Halle gemacht. Erst kürzlich hat der europäische Dachverband der Zoologischen Gärten (EAZA) die Veranstaltung „Magische Lichterwelten“ als löbliches Beispiel für zoogerechte Events bewertet.
Aus naturschutzfachlicher Sicht, für deren Werte der NABU satzungsgemäß einsteht, erscheint es geradezu absurd, Großveranstaltungen während des Winterschlafes der Fledermäuse und zu Beginn der Brutzeit einheimischer Wildvögel an das Ufer der Saale (zum Teil Naturschutzgebiet) verlegen zu wollen, da die dort lebenden Wildtiere eben nicht an größere Besuchermengen gewöhnt sind.
Bedauerlicherweise hat es der Vorsitzende des NABU-Regionalverbandes Halle/Saalkreis e.V. in den bisherigen drei Veranstaltungswochen versäumt, Kontakt zur Geschäftsführung oder Zoologischen Leitung aufzunehmen, um über seine Bedenken zu sprechen. Als Tierärzte respektive als Verhaltensbiologen steht für uns das Wohl unserer Schützlinge entgegen der im Brief gemachten Behauptung an vorderster Stelle. Die populistische Vorgehensweise des Herrn Dr. Köcks ist enttäuschend, zumal beide langjährige persönliche Mitglieder des NABU sind.
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