Zustände an der Gemeinschaftsschule Kastanienallee: SPD sieht Bildungsminister in der Pflicht
Die Diskussion wegen des Briefs der Lehrer der Gemeinschaftsschule Kastanienallee in Halle-Neustadt ist in vollem Gange. Nun haben sich auch die Stadtverwaltung und die SPD-Stadtratsfraktion geäußert.
„In der Stadt Halle wird in Abstimmung mit der Schulbehörde bereits so verfahren: Wenn Schulen keine Schüler mehr aufnehmen können, wird nach Alternativen gesucht. Die Entscheidung obliegt der Schulbehörde“, sagt die Beigeordnete für Bildung und Soziales, Katharina Brederlow, zu einer Schulgesetzesnovelle. Die Schule in der Kastanienallee werde im Rahmen der Möglichkeiten und Zuständigkeiten der Kommune unterstützt. Brederlow verweist auf die Sanierung ab kommendem Jahr. Ebenso werde die Schule im Rahmen Bewerbung zur Zukunftsstadt mit dem geplanten „Campus Kastanienallee“ unterstützt. Auch habe die Stadt den Antrag der Schule auf Förderung von Schulsozialarbeit beim Land unterstützt. Auch fördere man den Träger Aktionstheater e.V. mit dem Projekt „Grüne Villa“ im unmittelbaren Umfeld der Schule. Hier bestehen enge und konkrete Kooperationsbeziehung zwischen der Schule und der Jugendhilfe. Brederlow verweist zudem darauf, dass die Stadt Halle den Schulen entsprechend der Zahl ihrer ausländischen Kinder mit Sprachförderbedarf auf Antrag Fördermittel zur Verfügung stellt. „Sie übernimmt damit Leistungen, für die das Land zuständig ist. Die Schulen können sich mit diesem Budget Leistungen bei Sprachschulen einkaufen“, so Brederlow. „Die Rückmeldungen von den Schulen zu dieser Unterstützung sind äußerst positiv.“ Fördermittel erhalten haben insgesamt 15 Schulen, davon 13 Grundschulen, eine Gesamtschule und ein Gymnasium mit einer Bewilligung in Höhe von insgesamt rund 290.000 Euro, darunter auch die Grundschule Kastanienallee. Die Gemeinschaftsschule Kastanienallee ist jedoch nicht darunter.
Aus der SPD-Fraktion heraus werden die Forderungen des Lehrerkollegiums begrüßt. „Nach der Lektüre des Briefes der Lehrer ist es unverständlich, warum Minister Tullner nicht längst das Heft des Handelns ergriffen hat“, sagt Johannes Krause, Vorsitzender der SPD-Fraktion. „Ganz im Gegenteil dazu versucht er die Stadt Halle zum Handeln aufzufordern und bringt eine Verteilung der Schüler an anderen Schulen in der Stadt ins Spiel. Das ist ein unredliches Verhalten, gerade mit Blick auf die von den Lehrern geschilderten Umstände. Die Probleme müssen vor Ort geklärt werden. Eine Verteilung der Schüler kann nicht die einzige Antwort des Ministers sein. Herr Tullner soll endlich handeln, denn er hat die Instrumente in der Hand, um kurz- und mittelfristig Abhilfe zu schaffen.“ Im Brief des Lehrerkollegiums werden unterschiedliche Probleme geschildert und Lösungsmöglichkeiten vorgeschlagen. Insbesondere werden Sonderregelungen für die Gemeinschaftsschule Kastanienallee aufgrund der aktuellen Situation mit einer hohen Anzahl an Kindern mit Migrationshintergrund eingefordert. „Um die Probleme auf Dauer zu lösen, muss das Bildungsministerium Sonderregelungen zulassen. Es wäre töricht in dieser Sache starr an einer einheitlichen Vorgabe festzuhalten. Für die Gemeinschaftsschule sollten die Forderungen des Kollegiums konstruktiv geprüft werden. Das fängt bei einer unkomplizierten Lösung für die Sonderaufgaben, die die Lehrer vor Ort verrichten, an und endet bei der Maßnahme, mehr Lehrer und pädagogisches Personal an die Schule zu bringen. Die Hausaufgaben müssen hier eindeutig von Herrn Tullner gemacht werden“, so Krause weiter. Johannes Krause abschließend: „Der Vorschlag des Kollegiums, die Anzahl der Schüler je Klasse zu verringern, ist sinnvoll. An dieser Stelle kann die Stadtverwaltung sicher unkompliziert handeln und schnell eine Verbesserung herbeiführen. Ich bin optimistisch, dass das gelingen wird. Auch Herr Tullner muss diesen lösungsorientierten Weg einschlagen, damit der Druck von den Lehrkräften genommen wird.“
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