Wohnen am Bölli: Gewinner des Architektur-Wettbewerbs steht fest

Das Gebiet neben der alten Böllberger Mühle wird zum Wohngebiet. Der städtische Vermieter GWG hat das 4,5 Hektar große Areal erworben. Und wie das Gebiet einmal aussehen könnte, das steht nun auch fest. Das Architekturbüro Naumann Wasserkampf Architekten PartGmbB aus Weimar hat den ersten Realisierungswettbewerb gewonnen und die Jury überzeugt.
Fünf Gebäude in einer unregelmäßigen Form angelegt, die den Blick zur Saale öffnen und auch für das weiter südöstlich gelegene Areal noch genug Durchblicke für den hier ebenfalls gewünschten Saalebezug lassen, sind der Kern der Arbeit. Die Gebäude und die darin organisierten 60 Wohnungen werden identitätsstiftend und attraktiv sein. Die Wohnungen erfüllen den von der GWG vorgegebenen Mix aus Zwei-, Drei- und Vierraumwohnungen. Das Gebäudeensemble wird durch fünf Doppelhäuser mit zehn Wohnungen im direkten Bezug zur Saale ergänzt, welche über drei Etagen eine Wohnfläche von ca. 120 m2 haben werden. Auch diese Häuser werden in einer bisher nicht gesehenen Form gestaltet und überzeugten die Fachjury in hohem Maße.
Im ersten Wettbewerb stand die Bebauung für zwei zur Saale orientierte Baufelder im Fokus. 51 Büros hatten sich im Herbst vergangenen Jahres für die Teilnahme beworben. 20 wurden schließlich ausgelost (darunter vier Büros aus Sachsen-Anhalt), um unter Beachtung der Vorgaben des Bebauungsplanes Entwurfslösungen einschließlich der wohnungsbezogenen Freianlagen zu entwickeln. Das Preisgericht, bestehend aus Prof. Philipp Krebs (Architekt, Kassel), Prof. Ivan Reimann (Architekt, Berlin), Silvia Schellenberg-Thaut (Architektin, Leipzig), Prof. Andreas Wolf (Architekt, Leipzig), Lars Loebner (Stadt Halle (Saale)), Manfred Sommer (Architekt, Halle (Saale)), Jana Kozyk (Geschäftsführerin GWG), Rudenz Schramm (Planungsausschuss Halle (Saale)) und Guido Schwarzendahl (Stadtentwicklungsausschuss Halle (Saale)) entschied sich deutlich für das Architekturbüro Naumann Wasserkampf Architekten PartGmbB. Sie landeten mit ihrem herausragenden Entwurf auf dem mit 38.000 Euro dotierten 1. Platz. Der 2. Platz ging an Lorber Paul Architekten GmbH (Köln), der 3. Platz an W+V Architekten GmbH (Leipzig) und der 4. Platz an Atelier PK Architekten (Berlin).
„Damit eröffnen wir einen fairen Wettstreit in einem anonymisierten Verfahren. Eine unabhängige Fachjury bewertet und wählt die beste Lösung“, begründet Jana Kozyk, Geschäftsführerin der GWG, die Vorgehensweise und ergänzt: „Wir haben damit die Möglichkeit, frische Ideen in dieses spannende Projekt einfließen zu lassen. Unser Ziel ist es, ein Quartier zu entwickeln, das architektonisch heraussticht, vielseitig ist und eine ganz neue Wohn- und Wohlfühlqualität direkt am Fluss bietet.“ Für die GWG Halle-Neustadt ist diese Wettbewerbsform eine Premiere. Für die Planung, Konzeption und Durchführung der Wettbewerbe konnte das Unternehmen das erfahrene Leipziger „Büro für urbane Projekte“ gewinnen.
„Die Vielfalt an Bebauungsvarianten, darin in weiten Teilen exzellente Ausarbeitungen städtebaulicher Konzepte, die überzeugenden Freiraumplanungen und die Präsentation durchdachter Grundrisslösungen war bestechend. Nicht unerwähnt soll dabei bleiben, dass sich viele Entwurfsverfasser mit der Geschichte des Areals befasst und diese in die Gestaltung ihrer Arbeiten einfließen ließen – so, wie wir es als Auslober sehen wollten,“ zeigt sich Jana Kozyk beeinruckt von den Wettbewerbsbeiträgen.
Der zweite Wettbewerb für drei am Böllberger Weg gelegene Baufelder mit ca. 17.000 m2 Wohnfläche ist bereits angelaufen. Bis Ende April können die Teilnehmer ihre Entwürfe einreichen. Daran beteiligen sich auch die vier Preisträger des ersten Wettbewerbes. Abschließend soll in der zweiten Jahreshälfte 2019 in einem dritten Wettbewerb der Bestandsbereich des ehemaligen Mühlenspeichers, der Fabrikantenvilla und des Kaffeegartens Kurzhals beplant werden. Neben den Planungen werden 2019 Erschließungsmaßnahmen und diverse Abbrucharbeiten auf dem Gelände durchgeführt. 2020 starten die ersten Baumaßnahmen. Insgesamt werden schrittweise rund 300 Wohnungen entstehen.
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