Abriss des alten Planetariums auf der Peißnitz unter Auflagen genehmigt

Der Abriss des alten Planetariums auf der Peißnitz ist unter Auflagen genehmigt. Das Landesverwaltungsamt hat dem Abbruch zugestimmt. Allerdings darf die Stadt nur Abreißen, wenn auch tatsächlich der Neubau eines Planetariums im Gasometer am Holzplatz erfolgt. Das hat die Stadt zwar vor, doch wurde bisher noch kein Baubeschluss gefasst. Den Baubeschluss soll der Stadtrat am 28. September fassen, kündigte Oberbürgermeister Bernd Wiegand am Mittwoch an. Die Fertigstellung des geplanten neuen Planetariums am Holzplatz ist für Anfang 2019 vorgesehen
140.000 Euro kosten Planung und Abriss des Gebäudes auf der Peißnitz. Die Ausgaben werden komplett über den Fluthilfefond abgedeckt. Das 1978 in Schalenbauweise errichtete Planetarium „Sigmund Jähn“ gilt als Denkmal, das hatte das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie festgestellt. Es wurde vor drei Jahren beim Hochwasser stark beschädigt.
Die Denkmalinitiative „Schalendom“ hatte einen Patenschaftsvertrag vorgeschlagen. Diesen Antrag hat die Stadt abgelehnt. Es liege ein wirtschaftlicher Totalschaden vor, so Wiegand. Nach Auffassung der Initiative gehört das alte Planetarium zu den interessantesten Werken der Ostmoderne in Halle. Geprägt werde es durch seine charakteristische »Kuppel«, die eine besonders anspruchsvolle und interessante Anwendung der Schalenbauweise darstellt.
Der Neubau ist am Holzplatz vorgesehen. 14,1 Millionen Euro aus dem Fluthilfefond wurden dafür bewilligt, so OB Wiegand. Die Stadt hatte schon immer den Holzplatz favorisiert, obwohl diese Variante teurer ist als die Neubauten an anderen Standorten. Bedingt ist dies durch die spezielle Bauweise des Gasometers. Daneben gibt es am Holzplatz drückendes Grundwasser, zudem ist das Areal mit alten Industrieschadstoffen belastet. Das eigentliche Planetarium soll auf das Gasometer „aufgesetzt“ werden. Der darunter entstehende Raum könnte beispielsweise für Veranstaltungen genutzt werden. Die Fensteröffnungen im Gasometer werden verglast. Die Decke darüber wird als Stahlbeton-Kassettendecke ausgeführt. Der Zugang soll über eine neu angelegte Rampe und Treppe erfolgen, zudem ist eine zweite Fluchttreppe nötig. Diese soll in einem Treppenturm realisiert werden, der auch Platz für die Sternwarte bietet. Der Planetariums-Aufbau erhält einen zwei Meter breiten Außenring, der als Aussichtsterrasse sowie als Ort für die mobile Sternbeobachtung genutzt werden kann. 100 bis 120 Plätze soll der Innenraum bieten. Hinzu kommen Büros, ein kleiner Hörsaal, eine Bibliothek und das Foyer mit Platz für eine Dauerausstellung. Auf dem Außengelände sollen bis zu 100 Parkplätze entstehen.
Geprüft wurden auch acht weitere Standorte. Die Feldscheune der Franckeschen Stiftungen weist laut Untersuchung eine zu hohe Lichtverschmutzung auf, biete zudem keine freie Sicht nach Süden und wäre mit erheblichen Eingriffen in das Denkmal verbunden. Geprüft wurden auch die Andalusierstraße und die Blücherstraße, hier werden ebenfalls die starke Lichterverschmutzung und die fehlende freie Sicht nach Süden bemängelt. Beim Heinrich-Heine-Felsen handelt es sich um Privatgelände. Die Freifläche am Weinbergweg / Heideallee steht laut Stadt nicht zur Verfügung, weil es sich laut Bebauungsplan um eine Erweiterungsfläche für die Uni handelt und zudem Lichtverschmutzung durch das Biologicum vorhanden ist. Auch das Areal an der Betty-Heimann-Straße steht nicht zur Verfügung, weil es bereits an universitäre Einrichtungen veräußert wurde. Am Roßplatz ist die Sicht Richtung Süden ebenfalls nicht gegeben, es gibt eine starke Lichtverschmutzung sowie starke Bodenschwingungen durch die nahegelegene Straßen. Daneben wurde auch geprüft, das Planetarium an Stelle des Gasdruckreglergebäudes zu errichten.
Doch auch das Umfeld will die Stadt aufwerten. Insgesamt 9,2 Millionen Euro sollen in die Saline investiert werden, ein Großteil EFRE-Fördermittel der Europäischen Union. Neben größeren Maßnahmen am Museum sind auch diverse Maßnahmen auf dem Holzplatz vorgesehen, so Entsiegelungsmaßnahmen. Auch soll der Park des Hoffens, Erinnerns und Dankes erweitert werden. Die Stromsaale erhält einen Bootsanleger. Zudem soll ein Sole-Förderturm an die Geschichte der Salzförderung erinnern. Zudem soll ein neuer Weg als Hauptachse von der Saale zum Gasometer entstehen, in dem das neue Planetarium errichtet wird.
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