Ausstellung im Ratshof in Halle zu den Tripperburgen / Venerologischen Stationen: “Einweisungsgrund: Herumtreiberei”

Im Volksmund hatten die Venerologischen Stationen in der DDR den Namen “Tripperburg”. Die Poliklinik Mitte in der Kleinen Klausstraße unweit des Marktplatzes – mittlerweile ist das Gebäude zu Wohnungen umgestaltet – war eine solche Einrichtung. Mit dem Titel “Einweisungsgrund: „Herumtreiberei – Disziplinierung in Venerologischen Stationen und Spezialheimen der DDR” befasst sich derzeit eine Ausstellung im Ratshof mit dem Thema. Am Mittwoch wurde die Schau eröffnet. Sie ist zum ersten Mal in Sachsen-Anhalt zu sehen.
Opfer hätten noch heute mit den Spätfolgen zu kämpfen, sagte Daniela Suchantke, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. Durch die Ausstellung werden auch damalige Patientinnen angesprochen, die – möglicherweise aus Scham – bisher zu dem Thema geschwiegen haben. Es handele sich um ein dunkles Kapitel jüngerer Stadtgeschichte, so der Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Sachsen-Anhalt, Johannes Beleites. “Zwischen 1961 und 1982 herrschten hier Zwang Gewalt und Demütigung gegenüber Mädchen und Frauen.” Die Station sei zwar bekannt gewesen, “bleibt aber im Wesentlichen verborgen”, sagte Beleites zur Arbeit in den Einrichtungen. “Denn man wusste ja schon, wer dahin kommt: die, mit denen man nichts zu tun hat und zu tun haben wollte. Die, die man auch mal hart anfassen musste”, sagte Beleites mit Blick auf die Einstellungen der Mehrheitsbevölkerung.
Im Rahmen der “Umerziehung” zur sozialistischen Persönlichkeiten wurde in den geschlossenen Venerologischen Stationen systematisch sexualisierte Gewalt ausgeübt wurde. Betroffen waren vor allem Mädchen und Frauen, deren Verhalten von den sozialistischen Idealen der Arbeitsdisziplin, des partnerschaftlichen Zusammenlebens oder der Staatstreue abwich.
So wurden die Patientinnen in der halleschen Einrichtung nach der Aufnahme erstmal kalt abgeduscht, ihre persönlichen Dinge wurden abgenommen und es folgten die ersten gynökologischen Untersuchungen. Als Arbeitstherapie galt das Putzen. Kleinste Verstöße gegen die Hausordnung wurden hart bestraft, beispielsweise mehrtägige Isolation ohne Essen im ungeheizten Bad. Als 1978 eine Patientin starb, wurde der damalige Leiter abgesetzt, 1982 kam schließlich die Schließung.
Im Begleitprogramm der Ausstellung finden mehrere Veranstaltungen in der Stadt statt. Informationen dazu sowie zur Ausstellung selbst unter einweisungsgrund-herumtreiberei.de

Und die Linken sind immer noch Da .
und hat den sozialismus stalinistischer prägung weit hinter sich gelassen.
Die Linken sind nicht die SED.