Ausstellung zum 17. Juni 1953 in Sachsen-Anhalt im Ratshof eröffnet – in Halle gab es beim Volksaufstand 8 Todesopfer

An rund 240 Orten in Sachsen-Anhalt gab es am 17. Juni 1953 Aktionen, viele kleinere, aber auch größere, konnte Dr. Wolfram von Scheliha, Referent für Zeitzeugenarbeit, Erwachsenenbildung und Kulturgeschichte der DDR beim Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, berichten. Am Montag hat er zusammen mit Bürgermeister Egbert Geier eine Ausstellung im Ratshof zum Volksaufstand 1953 auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt eröffnet.
Die Ausstellung im Ratshof fokussiert auf das Protestgeschehen am 17. Juni 1953 in Sachsen-Anhalt. 25 Tafeln zeigen die Vor-, Nach und Wirkungsgeschichte des Aufstands anhand von Fotos, Tondokumenten und Zeitzeugenberichten. Erarbeitet wurde die Schau von der Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur erarbeitet, gefördert wurde sie von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt; Kooperationspartnerin ist die Gedenkstätte Moritzplatz. 135 Bilder enthält die Ausstellung. Und auf den Tafeln gibt es 124 QR-Codes, mit denen sich weitere Informationen per Smartphone abrufen lassen, beispielsweise Originalmitschnitte von Streikversammlungen.
Der 17. Juni 1953 sei ein schöner Sommertag voller Zuversicht gewesen und habe in einer Tragödie geendet, sagte Bürgermeister Geier. Allein in Halle seien 8 Todesopfer zu beklagen gewesen. “Wir müssen uns heute vor Augen führen, was damals passiert ist.” Gerade nach der denkwürdigen Wahl vom vorigen Wochenende sollte man sich bewusst sein, dass die Werte einer Demokratie nicht selbstverständlich seien. Deshalb müsse man wachsam sei und für die Demokratie eintreten.
In Halle hatten sich an jenem Tag rund 50.000 Menschen auf den Hallmarkt versammelt. Die Kundgebung sei unvermittelt von der Sowjetarmee beendet worden, sagte Niklas Poppe von der Gedenkstätte Roter Ochse. Einige wenige Mutige sind danach noch nur die Straßen gezogen. Einer von ihnen war der 18-jährige Malerlehrling Horst Keil, der am Robert-Franz-Ring erschossen wurde. Seine Familie wurde eine Traueranzeige untersagt, die Beerdigung wurde von der Stasi überwacht. Einen Grabstein gab es zunächst nicht. Ähnlich war es bei Rudolf Krause. Bei ihm hielt die Polizeiakte seinen westlichen Kleidungsstil fest. “Aus Sicht der SED-Führung waren sie willfähriges Werkzeug der Faschisten aus Bonn”, umschrieb Poppe die Sichtweise des DDR-Regimes.

War gestern nicht einmal eine Notiz in der MZ wert, Pfui
Das ist eben der Lokalpatriotismus derer, die sich gar nicht mit der Geschichte von Halle beschäftigen.
Und welche bedauernswerten Schicksale sich für einige nach diesem Tag allein für die Teilnahme an der Demonstration ergaben! Das ist weniger bekannt.
Ich habe durch die Ereignisse dieses Tages, an den ich noch lebhafte Erinnerungen habe, 23 Monate später meinen Vater verloren. Er starb 51-jährig.
Ich kann mich auch noch an meinen Großvater erinnern. Er war damals Polizist, stand also auf der guten Seite, und starb dann 1982. Er hat den vom Westen gesteuerten Aufstand nie überwunden.
… gute Demokraten tun so etwas Pöses nicht. Ist so unwahrscheinlich wie eine Unterstützung des Pinochet-Putsches 1973 in Chile („Hat der dt. Geheimdienst BND Pinochets Putsch unterstützt? MDR, 5.9.2023). Alles natürlich in freundschaftlicher Verbundenheit zu den Superdemokraten und Friedensengeln aus Washington und der „Colonia Dignidad“.
Offiziell war die DDR ja eine Demokratie. Und die Aufständischen waren bestimmt AfD- Wähler.
Definiere „offiziell“.
…die „Helsinki Schlussakte“ aus 1975 als ein Beispiel.
Da wurde nichts zur Staats- und Regierungsform der DDR festgestellt.
…, wie auch die UNO-Aufnahme im gleichen Jahr, unter dem Namen umfänglich anerkannt und somit war das Demokratische offiziell, über das eigene Territorium hinaus. Meine Meinung dazu.
Passend dazu mal Günter Grass „Die Plebejer proben den Aufstand“ lesen. Da muss man – leider – die Zeitlosigkeit des Stückes feststellen