Besser als der deutsche Durchschnitt: Sachsen-Anhalt steigert Bruttoinlandsprodukt um 2,6 Prozent
Das Bruttoinlandsprodukt, umfassendster Ausdruck für die volkswirtschaftliche Gesamtleistung einer Region, wuchs in Sachsen-Anhalt 2022 gegenüber dem Vorjahr preisbereinigt um 2,6 %.
Damit konnte für Sachsen-Anhalt ein besseres Ergebnis als für Deutschland (+1,8 %) und Ostdeutschland ohne Berlin (+2,3 %) ausgewiesen werden.
Im Rahmen eines hybriden Pressegespräches gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, wies der Präsident des Statistischen Landesamtes, Michael Reichelt, darauf hin, dass dies der höchste Anstieg seit 10 Jahren war. Seit 2000 gab es nur 2 Jahre (2006: +3,7 % und 2010: +4,5 %), in denen das Bruttoinlandsprodukt Sachsen-Anhalts preisbereinigt stärker wuchs.
Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff sagte: „Es gibt Positives für Sachsen-Anhalt zu verkünden. Trotz Inflation, Ukraine-Krieg und anhaltender Lieferprobleme hat unsere Wirtschaft überdurchschnittlich zugelegt. Die gestiegene Wirtschaftsleistung (BIP je Erwerbstätigen) um rund 10 % und die Annäherung an den gesamtdeutschen Durchschnitt sind ein Beleg für die Leistungsfähigkeit der sachsen-anhaltischen Wirtschaft. Dieses robuste Wachstum ist sehr erfreulich und darauf lässt sich aufbauen.“
Positiv zur Wirtschaftsentwicklung trugen vor allem das Verarbeitende Gewerbe sowie die Dienstleistungsbereiche bei. Das Verarbeitende Gewerbe übertraf mit einem preisbereinigten Wachstum von 2,4 % die Entwicklung in Deutschland (+0,2 %) und Ostdeutschland ohne Berlin (+2,2 %).
Ebenfalls überdurchschnittlich wuchs der Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe; Information und Kommunikation, welcher mit einer preisbereinigten Zunahme von 8,2 % sowohl die Entwicklung der Gesamtwirtschaft in Sachsen-Anhalt übertraf als auch eine bessere Entwicklung als in Deutschland und Ostdeutschland ohne Berlin aufwies (+3,8 % bzw. +4,4 %).
Besser als im Bundesdurchschnitt entwickelte sich in Sachsen-Anhalt auch der Bereich Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister; Grundstücks- und Wohnungswesen mit 2,3 % (Deutschland: +2,0 %) sowie die Öffentlichen und sonstigen Dienstleister, Erziehung und Gesundheit mit 3,2 % (Deutschland: +3,0 %).
Die Land- und Forstwirtschaft, Fischerei sowie das Baugewerbe mussten gegenüber dem Vorjahr preisbereinigte Veränderungsraten von -5,3 % bzw. -6,7 % ausweisen, welche damit unterhalb des Bundesdurchschnitts von -4,6 % bzw. -2,9 % lagen.
Nominal, d. h. unter Einbeziehung der Preisentwicklung, erreichte Sachsen-Anhalt ein Bruttoinlandsprodukt von 75,4 Mrd. EUR, das entsprach einer Erhöhung um 10,5 % gegenüber dem Vorjahr. Deutschland sowie Ostdeutschland ohne Berlin wiesen hier Zuwächse von 7,4 % und 8,9 % aus.
Die gegenüber den preisbereinigten Veränderungsraten höheren Zunahmen des nominalen Bruttoinlandsproduktes spiegelten die Preissteigerungen 2022 wider. Das betraf vor allem die Energiepreise aber auch Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte, Mineralöl- und chemische Erzeugnisse, Metalle, Holz oder Glas. Diese führten in Sachsen-Anhalt in vielen Wirtschaftsbereichen zu deutlichen Unterschieden zwischen den nominalen und den preisbereinigten Veränderungsraten. Hiervon waren besonders die Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (Veränderungsrate nominal +43,5 %; preisbereinigt -5,3 %), das Verarbeitenden Gewerbe (nominal +12,5 %; preisbereinigt +2,4 %) und das Baugewerbe (nominal +12,6 %; preisbereinigt -6,7 %) betroffen.
Das Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen je Erwerbstätigen, die Wirtschaftsleistung, betrug 2022 in Sachsen-Anhalt 75,8 Tsd. EUR. Die prozentuale Zunahme fiel mit 10,3 % höher aus als in Deutschland mit 6,0 %. Im Vergleich zum Durchschnitt des Bundes erreichte die Wirtschaftsleistung in Sachsen-Anhalt damit 89,4 %, 3,5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Die vorliegenden Berechnungsergebnisse resultieren aus der Gemeinschaftsarbeit aller Statistischen Landesämter im Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“, dem auch das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt angehört. Die Berechnungsergebnisse des Jahres 2022 haben vorläufigen Charakter. Sie wurden auf Grundlage kurzfristig verfügbarer Wirtschaftsdaten des Jahres 2022 erstellt.
Neueste Kommentare