Bildung im Vorübergehen – Zusatzschilder für Wolfgang Lukas: „Er war das Herz im TGZ Weinberg Campus“
Der Professor für Umwelttechnik und Stadtrat Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Lukas war Gründer und lange Jahre Geschäftsführer der TGZ und Biozentrum Halle GmbH auf dem Weinberg Campus. Mit seiner Netzwerkarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft förderte er in besonderem Maße die strukturelle Neuprägung Halles vom Industrie- zum Technologiestandort. Am Dienstag hat nun der Wolfgang-Lukas-Platz am Weinberg Campus im Rahmen des Projekts „Bildung im Vorübergehen“ der Bürgerstiftung Erläuterungsschilder bekommen, die über den Namensgeber informieren. Die Schilder wurden gespendet von einem anonymen Schilderpaten. Vor einem Jahr wurde der Kreisel am Weinberg Campus nach ihm benannt. Er war im Dezember 2021 verstorben. Zur Einweihung waren ehemalige und aktuelle Stadträte wie Heidi Eckert (FDP, ab 1990 Stadtratsvorsitzende) und Katja Müller ebenso gekommen wie Ex-Dorint-Chef Bertram Thieme, der heutige Weinberg-Campus-Chef Ulf-Marten Schmieder, die ehemalige Oberbürgermeisterin Ingrid Häusler und Bürgermeister Egbert Geier.
Das Projekt „Bildung im Vorübergehen“ sei eine hervorragende Sache, so Geier, denn es sei wichtig zu wissen, welche Menschen in der Stadt gewirkt und etwas entwickelt haben. Das TGZ sei mittlerweile ein Markenzeichen und wichtiger Punkt in der Bewerbung um das Zukunftszentrum gewesen. Mittlerweile sind in Halle bereits 214 Straßen mit Zusatzschildern versehen. Doch weitere 300 tragen ebenso Namen von Persönlichkeiten, 60 davon sind direkt mit Halle verbunden. Übrigens sogar die Gebrüder Grimm. Denn Wilhelm Grimm war in Halle, um sich hier vom Arzt Johann Christian Reil kurieren zu lassen.
Von 1992 bis 2013 war Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Lukas Geschäftsführer der Technologie- und Gründerzentrum Halle GmbH (TGZ). In dieser Funktion hat er die erfolgreiche Entwicklung des Technologieparks Weinberg Campus als Innovationsmotor mitgeprägt.
Bereits nach der Wende erkannte er das große Potential des Ortes und förderte die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und angewandter Forschung. Zunächst gründete er das Technologie- und Gründungszentrums (TGZ 1, heute Innnovation HUB). Ihm folgte fünf Jahre später in Zusammenarbeit mit der hiesigen Universität die Bio-Zentrum Halle GmbH. Sowohl für die Angewandte Forschung an der Universität als auch für innovative Start-up-Unternehmen waren damit wertvolle Laborflächen verfügbar. Im Jahr 2000 folgte das Zentrum für Angewandte Medizinische und Humanbiologische Forschung (ZAMED) in Kooperation mit der Medizinischen Fakultät, im Jahr 2006 das Interdisziplinäre Zentrum für Materialwissenschaften (IZM) in Kooperation mit der Naturwissenschaftlichen Fakultät II der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Diese Zentren stärkten die naturwissenschaftlichen Forschungsschwerpunkte der Universität erheblich und legten die Grundlage zur erfolgreichen Einwerbung von Forschungsnetzwerken des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft, wie Graduiertenkollegs und Sonderforschungsbereiche.
Ein wesentlicher Baustein des Technologieparks Weinberg Campus sind für die Forschung vorgehaltene Büro-, Labor- (bis S3), Reinraum-, Gewächshaus- und Spezialflächen. Institutionen, wie der naturwissenschaftliche Campus der Martin-Luther-Universität, verschiedene Einrichtungen von Max-Planck-Instituten, das Institut für Werkstoffmechanik der Fraunhofer-Gesellschaft, das LeibnizInstitut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien und das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie Halle, arbeiten in diesem Areal eng zusammen. 2021 gab es 6.000 Jobs in über hundert Unternehmen sowie etwa 250 Firmen, deren Produkte bei der Markteinführung begleitet wurden. Auf Investitionen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich folgten weitere öffentliche und private Folgeinvestitionen.
Den Aufbau dieser Netzwerke zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft hat Wolfgang Lukas mit großer Leidenschaft betrieben. Mit der Gründung des Vereins Weinberg Campus e.V. im Jahr 2004, dessen Vorsitz er innehatte, initiierte er interdisziplinäre Kooperationen auf nationaler und internationaler Ebene. Mit seinem Wirken legte Wolfgang Lukas die Grundlagen für einen der wichtigsten Innovationsmotoren Mitteldeutschlands.
Quellen: https://www.campus-halensis.de/artikel/ein-organisator-engagierter-netzwerker-undgrundungsforderer/
https://www.deutschlandfunk.de/bluehende-landschaften-106.html Verena Kemna | 30.01.2007
Auch in der Kommunal- und Landespolitik war Prof. Lukas engagiert. Von 1990 bis 1994 war er für die FDP-Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Halle. Ab 2008 wirkte er mit im Innovations- und Technikbeirat der Landesregierung und im Stiftungsrat der Zukunftsstiftung des Landes und er engagierte sich zusätzlich ehrenamtlich in mehreren Fördervereinen. 2012 erhielt er das Verdienstkreuz am Bande der Bundesregierung.
Die Traueranzeige der Mitglieder des Technologiebrücke e.V. fasst die Person Wolfgang Lukas sehr schön zusammen, auch das hätte auf dem Erläuterungsschild stehen können: „Ideengeber und Brückenbauer. Denker und Motor. Gesprächspartner und Freund. Immer streitbar für Veränderung und Neues.“ Bürgermeister Egbert Geier würdigte den Wissenschaftler wie folgt: „Prof. Lukas erwarb sich einzigartige Verdienste bei der Transformation unserer Stadt von einem Industrie- zu einem Technologiestandort mit internationaler Ausstrahlung. […] Mit seiner unkonventionellen, zielorientierten und krisenfesten Persönlichkeit war Wolfgang Lukas der richtige Mann, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort – und hat damit außergewöhnliche Dinge ermöglicht“. Im Sommer 2023 wurde der Kreisverkehr, der die Schnittstelle zwischen den Instituten am Weinberg Campus bildet, nach Wolfgang Lukas benannt.
Er würde sich im Grabe umdrehen wie der Platz aussieht! So eine Unkrautwüste!
Das ist kurz geschorener Rasen und sieht genau darum so vertrocknet aus. Unkraut wäre schön grün…
Man staunt und wundert sich immer wieder, dass Frau Katja Müller derartig viel Zeit erübrigen kann, obwohl die Kollegin doch einen so arbeitsintensiven wie auch hochdotierten Job in der thüringer Staatsverwaltung inne hat (jedenfalls noch bis zum nächsten Sonntag).
Eine Frau ist sie auch noch!
Hätte Wolfgang Lukas gewollt, dass für diesen Platz 32 Platanen gefällt werden?
Die Fotos 2 und 3 zeigen, worauf es ankommt.
Unkraut wurde kurz vor dem Termin gemäht!
Kurz danach wär auch Quatsch.