Bildungsleitbild für Halle
Gleiche Bildungschancen für Alle, eine inklusive Bildungslandschaft, Zugänge ermöglichen und Übergänge aufeinander abstimmen, Bestmögliches Lernen ermöglichen, Beteiligung als Standard etablieren, Bildung transparent gestalten, den digitalen Wandel begleiten, Kooperation und Vernetzung verlässlich gestalten – das sind die Leitlinien für das neue Bildungsleitbild der Stadt Halle, über das der Stadtrat derzeit berät. Im Bildungs-, Jugendhilfe- und Sozialausschuss gab es bereits Zustimmung.
Katharina Brederlow, Beigeordnete für Bildung und Soziales: „Das Bildungskonzept wird aktuell mit vielen Partnern erarbeitet und soll dem Stadtrat im September 2020 vorgelegt werden. Eine erste Stufe der Erarbeitung war der Bildungsbericht 2018, der im September letzten Jahres vorgelegt wurde. Die nächste Stufe stellt das Bildungsleitbild dar. Einen Beschluss zur Erstellung bedurfte es im Jahr 2015 nicht, da die Stadtverwaltung zu diesem Zeitpunkt bereits mit der Erarbeitung beauftragt war. Insofern betrachten wir Anträge zu Sachverhalten, die in der Verwaltung bereits umgesetzt werden, als Bestätigung unserer Arbeit.“
Zur aktuellen Diskussion in den Ausschüssen erklärte Johannes Krause, Vorsitzender der SPD-Fraktion: „Wir begrüßen es, dass nun ein Bildungsleitbild für Halle vorliegt. Viele Interessierte und Beteiligte haben sich eingebracht. Nahezu alle inhaltlichen Forderungen und Anregungen, die wir seinerzeit in den Antrag integriert haben, wurden aufgenommen: gleiche Bildungschancen für alle, die Forderung einer besseren Durchlässigkeit und Verzahnung von Bildungsangeboten, die Verständigung auf verbindliche Standards, die Transparenz über Angebote. Das Leitbild erfasst damit die wesentlichen Maßnahmen, mit denen künftig die Bildungslandschaft der Stadt gestaltet werden soll.“
„Damit ist unser Antrag aus dem Jahr 2015 aber noch nicht komplett umgesetzt. Wesentliche Punkte und konzeptionelle Forderungen unserer damaligen Initiative sind noch offen. Das Bildungsleitbild ist erst der Anfang eines mehrjährigen Prozesses. So fehlt noch die strukturierte Erfassung aller Bildungsangebote in Halle. Außerdem ist die Stelle des Bildungsmanagers zwar gegenwärtig eingerichtet. Dessen Aufgaben sollten aber verstetigt werden. Wir werden den Aufbau einer kommunalen Bildungslandschaft in Halle weiterhin unterstützen und da, wo es notwendig ist, Impulse und Anregungen geben. Unverständlich ist es uns hingegen bis heute, warum die Verwaltung seinerzeit den Antrag als erledigt betrachten wollte. Nun zeigt sich, dass dieser Prozess Zeit braucht und man lieber gestern als heute damit beginnt“, so Kay Senius, Stadtrat der SPD-Fraktion, abschließend.
Alles schön und gut und notwendig. Sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass alles dafür getan wird, um bestmögliche Bildung zu erreichen. Wie oft wurde schon der Rotstift in der Vergangenheit angesetzt und vermeintlich „gespart“. In einem der reichsten Länder auf diesem Planeten! Eigentlich eine Schande und jeder Politiker, der am „Sparen“ beteiligt war und die Hand gehoben hat, sollte sich schämen und zurück treten.
So. Und jetzt?
Was machen wir jetzt, liebe Stadtverwaltuung, lieber Stadtrat?
Was machen jetzt die 160 Kinder, die sich zu viel auf die IGSen beworben haben? Was machen SIE mit denen?
Ich weiß, die Stadt hat mit einigen davon schon „Beratungsgespräche“ geführt. Ich kann Ihnen sagen, wie diese „Beratung“ aussieht: Die Eltern werden euphemistisch gesagt dahingehend beraten, de facto aber dahingehend gedrängt, eine andere Schulform als die von ihnen rechtmäßig gewählte zu nehmen.
Das Bildungsleitbild liest sich schön. Ich bin großer Hoffnung, daß jetzt noch viele dieser 160 Kinder von der proklamierten „gleichberechtigten Teilhabe an Bildung“ profitieren werden. Ich finde gut, daß es jetzt in der Stadt Halle amtlich ist, daß nicht nur die vielen Gymnasiastenbewerber ihr Recht auf gymnasiale Bildungsgänge, sondern daß nun endlich auch die bisher minderbeachteten Gesamtschulbewerber „gleichberechtigten Bildungszugang“ bekommen.
Ist jetzt noch die Frage offen, ob letztere das nun immernoch erst einklagen müssen???
Vielleicht sollte man zunächst aktuell geltende Standards überhaupt erstmal erfüllen, bevor man neue Standards entwickeln will. Stichworte: Unterrichtausfälle wg. Lehrermangels., unzumutbare Sanitärbereiche, gesperrte Turnhallen, überfüllte Klassen…
Lehrermangel behebt die Kommune? Wie das?