Brustkrebspatientin näht Herzkissen für andere Betroffene

Für Daniela Müller aus Halle ist es ein Herzensanliegen: Sie näht für Brustkrebspatientinnen die so genannten Herzkissen. Denn sie weiß: die Kissen sind eine große Hilfe, und das nicht nur bei den schmerzhaften Folgen der Operation, sondern auch emotional. Daniela Müller ist 2011 an Brustkrebs erkrankt und seit vielen Jahren im Brustkrebszentrum des halleschen Universitätsklinikums in Behandlung. Sie ist allein im vergangenen Jahr zwei Mal operiert worden und gilt nun seit dem letzten Eingriff im März diesen Jahres als geheilt: „Für mich war das wie ein Befreiungsschlag, der positive Energie bei mir freigesetzt hat“, sagt die 37-jährige Hallenserin. Die Kissen näht sie in ihrer Freizeit, die knapp bemessen ist. Denn sie ist auch Mutter von zwei kleinen Kindern.
Die Idee der Herzkissen stammt aus den USA. Die Kissen haben die Form eines Herzens, aber mit verlängerten „Ohren“, damit sich die Brustkrebspatientinnen das Kissen nach dem chirurgischen Eingriff unter den Arm legen können. Daniela Müller hat überaus gute Erfahrungen mit den Kissen gemacht, welche sie direkt nach ihren Operationen erhielt – auch hergestellt von ehrenamtlichen Näherinnen. Die Herzkissen helfen nicht nur durch eine gute Lagerung bei der Linderung der Narbenschmerzen und bei den Lymphschwellungen, sondern erleichtern auch das Schlafen und bieten einen Schutz bei plötzlichen Stößen und Bewegungen. Natürlich spenden die Kissen auch Trost, kommen sie doch von Herzen.
Daniela Müller braucht für die Herstellung pro Kissen etwa 15 Minuten. „Ich nähe die Kissen zusammen und fülle sie.“ Sie erhält das Material, welches über Spenden finanziert wird, von Katharina Kaiser. Die Krankenschwester ist als klinische Pflegeleitung der Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie an der halleschen Universitätsmedizin tätig. Mehreren Frauen konnte die Hallenserin mittlerweile helfen: „Ich möchte mit den Kissen auch eine Hoffnungsbringerin sein.“ Denn sie sei bereits in sehr jungen Jahren an Brustkrebs erkrankt und kann können nun sagen: „Alles ist gut gegangen.“ Sich für andere Betroffene zu engagieren, sei in Teil ihrer Heilung.
Doch bei den Herzkissen möchte sie es nicht belassen. Aus der eigenen Erfahrung heraus kam ihr eine Idee: „Ich fertige jetzt auch Drainagetaschen zum Umhängen an.“ Nach einer Operation werden die Wunden oftmals mit einer Drainage versehen, um krankhafte oder vermehrt auftretende Körperflüssigkeiten in ein Gefäß abzuleiten. Doch mit solch einem Gefäß sich zu bewegen oder spazieren zu gehen, ist kompliziert, da es dazu an der Kleidung befestigt werden muss. „Außerdem möchte nicht jeder mit dem Drainagegefäß gesehen werden“. Und so hat Daniela Müller Drainagetaschen mit langen Bändern genäht, so dass das Drainagegefäß gut verstaut und geschützt über der Kleidung getragen werden kann. „Das ist für die Patientinnen einfach eine praktische Hilfe.“ Die Drainagetaschen stellt sie ehrenamtlich und kostenlos her. Sie könne sich vorstellen, diese und die Kissen hin und wieder persönlich an die Patientinnen zu verteilen. „Denn die Herzkissen und die Taschen sind das eine, das persönliche Gespräch und die Zuwendung das andere.“ Auf jeden Fall bekommen die Patienten die Herzkissen von Daniela Müller mit einer persönlichen, Mut machenden Botschaft.
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