Bühnen-Gesellschaft: Wiegand verteidigt Verzicht auf Haustarifverträge
![Theater, Oper und Orchester GmbH Halle - TOO](https://dubisthalle.de/wp-content/uploads/2016/09/2016-09-01_P1340747_too.jpg)
Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand hat am Mittwoch im Hauptausschuss bestätigt, dass er momentan nicht mehr die Umsetzung des Haustarifvertrags für die Theater, Oper und Orchester GmbH Halle (TOOH) verfolgt. Im Rahmen des vom Stadtrat beschlossenen Konsolidierungskonzepts für die TOOH wurde auch ein Anteil durch die Mitarbeiter eingefordert. Dieser sieht eine Streichung des Weihnachtsgeldes und die Absenkung der Arbeitszeit vor.
Doch bis sich Wiegand dazu äußerte, verging erst einmal das übliche Machtspiel. CDU-Stadträtin Ulrike Wünsch berichtete, nt-Intendant Matthias Brenner habe eine SMS Wiegands vorgelesen, in dem dieser Haustarife ablehnt. „Das stimmt nicht. Ich verschicke keine SMS“, entgegnete Wiegand. „Zeigen Sie mir die SMS.“
Doch schließlich ließ sich Wiegand doch ein. Er begründete seinen Sinneswandel mit den Gewerkschaften, die Verhandlungen über Haustarifverträge ablehnen würden. Ihm liege ein Schreiben von TOOH-Geschäftsführer Stefan Rosinski vor. In diesem erkläre er, dass eine Vereinbarung zu Haustarifverträgen wegen der Haltung der Gewerkschaften nicht möglich sei. Nun müsse man sich für die Wirtschaftspläne Gedanken machen. Hier sei auch der Aufsichtsrat gefragt. Wiegand selbst sagte, er wolle eine dauerhafte Sanierung der Bühnen-Gesellschaft. Haustarifverträge seien da keine günstige Lösung, weil diese immer wieder Einfallstore bieten würden. „Ich bin gegen Haustarife“, sagte Wiegand. Stattdessen sei er für die flächenmäßige Anwendung der Tarifverträge. Der vom Stadtrat gefasste Beschlusse zum Konsolidierungskonzept sei nicht umsetzbar, weil die Gewerkschaft nicht verhandeln wollen. „Wenn ein wichtiger Baustein wegfällt, müssen wir das Konsolidierungskonzept ändern.“
Tom Wolter (MitBürger) sagte, die Aussagen des OB hätten ihn überrascht. Schließlich sei das damalige Konsolidierungskonzept vom Stadtrat nur mit einem knappen Mehrheit gefasst worden, auch durch die OB-Stimme. Deshalb müsse das Konzept schnell geändert werden. Problematisch finde er, dass dem Land nun ein Papier für die Verhandlungen um die neuen Theaterverträge vorliege, welches der OB nicht mehr unterstütze.
Klar ist, dass der Verzicht auf Haustarifverträge die Gesellschaft weiter in die roten Zahlen treibt, immerhin fallen so Mehrkosten von 3,2 Millionen Euro an. Wiegand warnte aber vor Panikmache, die Theatergesellschaft gehe insolvent. Seine Überzeugung sei, dass alles machbar sei.
Neueste Kommentare