Theaterstreit: Stadtrat fordert Wiegand zur Absage von Podiumsdiskussion
Der Streit innerhalb der Theater, Oper und Orchester GmbH TOOH erreicht nun auch den Stadtrat. Die Fraktion CDU/FDP, LINKE und SPD fordern von Oberbürgermeister Bernd Wiegand, seine Teilnahme an einer Podiumsdiskussion „Kunst und Geschäft“ abzusagen. Anlass sind Äußerungen von Opern-Intendant Florian Lutz und dem Intendanten des neuen Theaters, Matthias Brenner. Beide wollen mit dem amtierenden Geschäftsführer der TOOH, Stefan Rosinski nicht mehr zusammenarbeiten.
Offensichtlich solle durch die Veröffentlichung von subjektiven Darstellungen und im Interesse von zwei der vier Spartendirektoren in nicht akzeptabler Weise Druck auf den Aufsichtsrat ausgeübt werden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Die Diskussion von Interna im Vorfeld der im Februar planmäßig anstehenden Entscheidung zur Vertragsverlängerung der künstlerischen Direktoren sei allein im zuständigen Gremium, dem Aufsichtsrat der TOOH, zu führen und gehört nicht in die Medien und auf ein Podium.
Das Aufsichtsgremium der Bühnen Halle habe die Verantwortung, bei internen Konflikten deeskalierend zu moderieren; seine Fürsorgepflicht bezieht sich auf alle Personen, auch auf die des Geschäftsführers. Dies setze voraus, dass der Oberbürgermeister als Aufsichtsratsvorsitzender das Gremium aktiv in die Diskussion involviert sei und nicht im Alleingang öffentlich und nicht abgestimmt Position beziehe.
“Wir appellieren an alle Beteiligten, die notwendige Überlegtheit und Seriosität bei der Aufarbeitung der Probleme in der TOOH an den Tag zu legen.”
Bereitet Wiegand wieder mal verbrannte Erde vor? Man ist geneigt zu sagen: Ein typischer Wiegand mal wieder.
Klar, daß sich die Player des Stadtratstheaters sich vom Solo-Tänzer nicht die Premierenshow mopsen lassen wollen. Wie immer werden pseudokulturelle Werte vorgeschoben und auf unumstößliche Rechtsvorschriften verwiesen. Bei genauerem Betrachten zerrt hier der Stadtrat wieder mal die übliche Macht-Komödie aufs Parkett. Doch dort steht bereits die Kuh, die dringend vom Eis geholt werden müßte. Nachdem die Theaterdirektorengemeind von Ganzweitweg in den letzten Tagen schon die vorderen Sitze gebucht hatte, will jetzt noch der Primaballerinist aufs Podest. Das reicht aber nun den zweiten Geigen und Altbratschen. So fangen sie denn an herumzuschwätzen und mit Rechtsvorschriften zu werfen. Einfach köstlich! Über Halle lacht das Reich! Man darf gespannt bleiben.
Das Problem ist wohl nicht der OB, sondern der Putsch von 2 Abteilungsleitern gegen den Chef. Eine wohl einmalige Situation.
Das Problem ist (wieder) auch Wiegand. Als OB und Aufsichtsratvorsitzender der TOOH hätte er schon längst den Herren Intendanten klar machen müssen,wo die Grenzen zwischen künstlerischer Freiheit und finanzieller (Steuern finanzierter) Machbarkeit liegen.Aber nein, er ließ es weiter köcheln und den Geschäftsführer der TOOH im Regen stehen.
Sollten die Theater nicht an den Zuschauerströmen anstatt der Raumverkleinerungsidden wie „Raumbühne“ gemessen werden. ist doch irgenwie komisch, daß die Kinos bei klassischen Opernfilmen wesentlich voller sind als die Oper selbst mit ihren „modernen“ Inszenierungen.
„Sollten die Theater nicht an den Zuschauerströmen anstatt der Raumverkleinerungsidden wie „Raumbühne“ gemessen werden“
Je weniger Zuschauer, um so mehr ist es „Kunst“. Ab einer gewissen Zuschauerzahl ist es verachtenswerter Massengeschnmack.
So ist es. Ziel ist es, die seichte Masse (zu der du unzweifelhaft gehörst) abzusondern, damit ich beim Kuntsgenusse nicht gestört werde.
Betreibe doch deine eigene Oper.
Das ist ja nicht erforderlich, wenn der Intedant für deinesgleichen Abwesenheit sorgt. Denke auch mal an Effizienz für mich.
Der Intendant sorgt für die Abwesenheit so vieler Leute, dass immer neue Millionen erbettelt werden müssen.
stimmt, aber die opernfilme finanzierne sich selbst durch die Eintrittskarten der „seichten Masse“ , für die sog. „Kunst“ müssen Steuergelder herhalten, da spielen die verkauften Eintrittskarten keine Rolle.
Stimmt nicht ganz. Die Filmindustrie wurde 2018 mit ca 95 Mio gefördert.
Zwischen Förderung und Finanzierung bestehen schon Unterschiede. Auf die Höhe bzw. den Anteil und die Gegenüberstellung der Einnahmen kommt es auch noch an.
Förderung ist Teil der Finanzierung – wohl etwas kompliziert?