Startschuss zur Sanierung der letzten drei unsanierten Gebäude der Franckeschen Stiftungen
Am Montag fiel der symbolische Startschuss für den allerletzten Bauabschnitt zur Wiederherstellung der Franckeschen Stiftungen. Denn insgesamt 12 Millionen Euro werden in die Instandsetzung des historischen Magazin- und Druckereigebäudes sowie die Ertüchtigung der beiden Feldscheunen in den Franckeschen Stiftungen gesteckt. Es sind die letzten drei Gebäude, die bisher noch nicht instand gesetzt worden sind. Der Bund hat 6 Millionen Euro locker gemacht, das Land 2,4 Millionen Euro. Voraussichtlich 2020 sollen die Baumaßnahmen abgeschlossen sein.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters betonte den hohen Stellenwert des Wiederaufbaus der Franckeschen Stiftungen: „Mit der finanziellen Unterstützung von Bund und Land rückt das Ziel in greifbare Nähe, dieser bedeutenden Kultureinrichtung wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Dass es uns gelungen ist, diesen geschichtsträchtigen, kulturellen Leuchtturm in Halle wieder erstrahlen zu lassen, ist ein weiterer Beweis für kooperativen und konstruktiven Kulturföderalismus.“
Der Minister für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt, Rainer Robra, unterstrich zum heutigen Pressetermin die Bedeutung der Arbeit der Franckeschen Stiftungen als kultureller Bildungskosmos: „Mit den Franckeschen Stiftungen verfügen wir im Herzen Halles über ein einzigartiges Ensemble von Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen, in denen heute noch an das Bildungsideal ihres Gründers angeknüpft wird. Der Landesregierung war es daher ein besonders wichtiges Anliegen, das materielle und immaterielle Erbe von August Hermann Francke zu bewahren und fit für die Zukunft zu machen.“
„Die enge Verbindung des Halleschen Pietismus mit der Reformation Martin Luthers wird im ehemaligen Magazingebäude der Cansteinschen Bibelanstalt besonders deutlich. Ich freue mich und bin den Zuwendungsgebern sehr dankbar, dass wir in die Lage versetzt werden, im Jahr des Reformationsjubiläums mit der Rettung dieses wichtigen Gebäudes im historischen Gesamtensemble der Franckeschen Stiftungen beginnen zu können, um es einer zeitgemäßen Nutzung zuführen zu können.“, unterstrich Professor Dr. Thomas Müller-Bahlke, Direktor der Franckeschen Stiftungen. Das Gebäude der Druckerei in unmittelbarer Nachbarschaft des Studienzentrums August Hermann Francke wird der Erweiterung der einzigartigen kulturhistorischen Sammlungen in Archiv und Bibliothek sowie für zusätzliche museumspädagogische Angebote dienen. In den vergangenen 15 Jahren sind bedeutende Quellenbestände als Dauerleihgaben und Schenkungen hinzugekommen, so dass die Franckeschen Stiftungen heute als international anerkannter Standort für die Erforschung des Pietismus und der europäischen Kulturgeschichte als unmittelbare Wirkungsgeschichte der Reformation weltweit bekannt sind.
Das ehemalige Magazin- und Druckereigebäude der Cansteinschen Bibelanstalt war bis zum Frühjahr 2010 als Druckerei in Betrieb. Der zweigeschossige Fachwerkbau aus dem Jahr 1744 soll künftig der Erweiterung der Bibliotheks- und Archivmagazine der Franckeschen Stiftungen dienen und Forschungsmöglichkeiten für Wissenschaftler aus aller Welt bieten. Zudem ist die Einrichtung eines Gemälde- und Museumsdepots sowie museums- und archivpädagogischer Arbeitsmöglichkeiten geplant.
Die beiden Feldscheunen, Haus 32 (große Scheune) und Haus 34 (kleine Scheune) gehören zu dem Areal der historischen Meierei, dem ehemaligen Landwirtschaftsbetrieb der Anstalten. Sie dienten einst der Aufbewahrung der Ernteerträge zur Selbstversorgung der Stiftung. In den Fachwerkgebäuden sollen künftig Büro-, Projekt- und Veranstaltungsräume unterschiedlicher Größe entstehen, die multifunktional sowohl für den kulturellen und sozialen als auch für den universitären und schulischen Bildungsbetrieb geeignet und ausgestattet sind. Das Spielehaus soll in der großen Feldscheune erhalten bleiben. In der kleinen Scheune sind Erweiterungsflächen für die Kulturstiftung des Bundes geplant.
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