Demokratiebildung als Fundament schulischer Bildung – Aktualisierter Handlungsleitfaden vom Bildungsministerium Sachsen-Anhalt unterstreicht zentrale Rolle von Schulen für demokratische Kultur

Das Ministerium für Bildung Sachsen-Anhalt hat eine aktualisierte Fassung des Handlungsleitfadens „Demokratiebildung in der Schule – Herausforderungen, Handlungsoptionen und Material für die pädagogische Praxis“ veröffentlicht. Die überarbeitete Handreichung dient nicht nur als praxisnahes Instrument für Pädagoginnen und Pädagogen, sondern betont einmal mehr: Demokratiebildung ist eine zentrale und verbindliche Aufgabe schulischer Bildungsarbeit in Sachsen-Anhalt.
Bildungsministerin Eva Feußner: „Demokratie will gelernt, gelebt und gestaltet werden – sie ist keine Selbstverständlichkeit. Unsere Schulen sind Orte, an denen junge Menschen erfahren, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen und die Gesellschaft mitzugestalten – auf der Grundlage der Werte unseres Grundgesetzes. Ich danke all den Lehrerinnen und Lehrern, die das jeden Tag mit Überzeugung und Herzblut vermitteln. Sie sind ein Fundament unserer Demokratie. In einer Zeit, in der auch in unseren Schulen zunehmend Spannungen und Herausforderungen im Umgang mit unterschiedlichen Weltanschauungen auftreten, reagieren unsere Lehrkräfte mit Sensibilität und Engagement, um das demokratische Miteinander zu stärken, den Grundwerten der Demokratie gerecht zu werden und Schülerinnen und Schüler zu einem demokratischen Werteverständnis hinzuführen.“
Demokratiebildung als Querschnittsaufgabe – bereits ab der Primarstufe
Die gesetzliche Grundlage liefert das Schulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (§ 1), das alle Schulen zur Vermittlung demokratischer Grundwerte und politischer Bildung verpflichtet. Diese Maßgabe gilt verbindlich für alle Schulen und Lehrkräfte.
In den Lehrplänen ist Politische Bildung bzw. Demokratiebildung als fächerübergreifendes und handlungsorientiertes Prinzip demokratischer Schul- und Unterrichtskultur mit dem Ziel verankert, bei den Schülerinnen und Schülern neben dem Wissen um gesellschaftliche Zusammenhänge, politische Beteiligungsrechte und demokratische Strukturen Kompetenzen für deren Gebrauch zu vermitteln, um damit demokratisches Engagement und aktive Teilhabe erfahr- und erlebbar zu machen. Für die lebenswelt- und schülerorientierte Vermittlung von Demokratiebildung im Unterricht bieten die Fachlehrpläne aller Schulformen vielfältige Anknüpfungspunkte, sowohl fächerübergreifend als auch fächerkonkret, wie z. B. in Sozialkunde, Geschichte oder den werteorientierenden Fächern Ethik- und Religionsunterricht.
Lehrkräftequalifizierung: Demokratiebildung braucht starke pädagogische Fachkräfte
Eine wirksame und nachhaltige Demokratiebildung setzt qualifizierte und reflektierte Lehrkräfte voraus. Das Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung (LISA) bietet deshalb ein breites und thematisch differenziertes Fortbildungsangebot an, das kontinuierlich weiterentwickelt wird. Ziel ist es, Lehrkräfte aller Schulformen zu befähigen, politische und gesellschaftliche Themen kompetent, altersgerecht und methodisch vielfältig im Unterricht umzusetzen.
Die Themen reichen von Grundlagen der politischen Bildung und Methoden der Demokratiepädagogik bis hin zu fachspezifischen Angeboten für die Fächer Geschichte, Sozialkunde, Ethik und Religion. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Erinnerungskultur, insbesondere der Vermittlung der NS-Geschichte und der DDR-Vergangenheit.
Die Landeszentrale für politische Bildung ergänzt das Angebot mit eigenen Fortbildungsformaten für Lehrerinnen und Lehrer – etwa zu den Themen Antisemitismus und Rechtsextremismusprävention.
Starke Partnerin für politische Bildung: Die Landeszentrale für politische Bildung
Ein zentraler Akteur für die Umsetzung politischer Bildung und Demokratieerziehung in Sachsen-Anhalt ist die Landeszentrale für politische Bildung (LpB). Sie unterstützt Schulen mit einem breiten Spektrum an Angeboten – von der Organisation und Finanzierung von Gedenkstättenfahrten bis hin zu Planspielen, Argumentationstrainings, Workshops und der Bereitstellung didaktischer Materialien. Besonderes Gewicht hat das stetig wachsende Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, das von der Landeszentrale betreut wird. Mehr als 170 Schulen im Land gehören bereits dazu. Damit ist Sachsen-Anhalt gemessen an der Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner bundesweit auf dem ersten Platz.
Mit niedrigschwelligen, zugleich anspruchsvollen Formaten wie der Juniorwahl oder dem jährlich veranstalteten Tag der politischen Bildung bringt die Landeszentrale politische Themen in die Schulen und fördert eine aktive, informierte Teilhabe junger Menschen an demokratischen Prozessen. Dabei versteht sie sich als verlässliche Partnerin im schulischen Alltag – beratend, fördernd und stets nah an der Praxis.
Diese Projekte fördern nicht nur das Demokratieverständnis, sondern ermöglichen Schülerinnen und Schülern direkte, erfahrbare Teilhabe und Auseinandersetzung mit demokratischen Prozessen.
Außerschulische Lernorte und Gedenkstättenfahrten: Demokratie erfahrbar machen
Ein zentrales Element historisch-politischer Bildung und gelebter Demokratievermittlung ist die Einbindung außerschulischer Lernorte in den Schulalltag. Gedenkstätten, Erinnerungsorte, Archive, Parlamente und Museen bieten Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, Geschichte und Gegenwart auf eine besonders eindrückliche Weise zu erfahren. Sie fördern die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, schärfen den Blick für aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und stärken demokratische Haltungen. Die Einbindung außerschulischer Lernorte ist fest in die pädagogische Arbeit der Schulen des Landes integriert.
Insbesondere Gedenkstättenfahrten sind zu einem bewährten und stetig wachsenden Baustein schulischer Demokratiebildung geworden. Die Landeszentrale für politische Bildung unterstützt diese Fahrten durch ein umfangreiches Förderprogramm – im Land Sachsen-Anhalt sogar mit einer vollständigen Übernahme der Fahrtkosten. Zusätzlich werden Studienfahrten zu Gedenkorten im europäischen Ausland, etwa nach Polen, Lettland, der Ukraine oder Tschechien, durch Bundes- und Landesmittel gefördert.
Mitwirkung im schulischen Raum: Demokratie im Alltag erleben und gestalten
Demokratiebildung an Schulen bedeutet nicht nur Wissensvermittlung, sondern auch gelebte Teilhabe. Schülerinnen und Schüler sollen Demokratie nicht nur verstehen, sondern auch aktiv erleben und mitgestalten können. Deshalb sind Mitwirkung, Beteiligung und Verantwortungsübernahme fester Bestandteil des schulischen Lebens in Sachsen-Anhalt, etwa durch Klassensprecherwahlen, Schülervertretungen, Schülerräte sowie die Mitwirkung in Klassen- und Schulkonferenzen. Auf Gemeinde-, Kreis- und Landesebene sind Schülerinnen und Schüler durch gewählte Vertreterinnen und Vertreter in der Lage, ihre Interessen wirksam zu artikulieren – bis hin zur Mitwirkung im Landesschulbeirat.
Neue Handreichung als Impulsgeber und Praxishilfe
Die jetzt erschienene aktualisierte Handreichung zur Demokratiebildung ist ein zentraler Baustein dieser Gesamtstrategie. Sie versteht sich als praxisnahes Arbeitsinstrument für schulische und außerschulische Bildungskontexte, mit konkreten Materialien, rechtlichen Grundlagen, Handlungsempfehlungen und Netzwerkinformationen.
Die Handreichung ist online abrufbar unter: https://mb.sachsen-anhalt.de/themen/faecheruebergreifende-themen/demokratiebildung/handlungsleitfaden-demokratiebildung
Man sollte sich Gedanken über ein alleiniges Schulfach machen. Vielleicht könnte man es „Staatsbürgerkunde“ (im Schülersprech Stabü) nennen 🤔.
Huch, das gab es ja schon mal.
Wer erlebt hat, was Merz vor der Wahl versprach und dann Gegenteiliges getan hat, wird sich so seine Gedanken über den Zustand der Demokratie in Deutschland machen. Realpolitik im Kontrast zur Propaganda von Schulen und Bundeszentrale.
Bildung bezüglich Demokratie ist wichtiger denn je, wie man eindrucksvoll an ihrem Kommentar ausmachen kann. Da die Eltern, die ja in nicht unerheblichem Maße massive Bildungslücken aufweisen, nur zu Teilen in der Lage sind, Derartiges Wissen zu vermitteln, muss der Staat, die Schule, das auffangen. Das ist nur zu begrüßen! Nur in einer Demokratie können Menschen selbstbestimmt und in Frieden aufwachsen.
Sie erkennen die Widersprüche wirklich nicht selbst? Der Staat legt fest, was Demokratie ist? Und das vermittelt er dann an die Lehrer und Schüler, die dann selbstbestimmt (!!!) aufwachsen???? Sie verwechseln Demokratie mit dem derzeitigen Schlagwort „unsere Demokratie“.
Für Sie noch in einfachen Worten:
Demokratie: Die Regierung soll machen, was das Volk will.
„unsere Demokratie“: Das Volk soll machen, was die Regierung will. Und wenn nicht, muss sie es eben besser erklären. Wie oft hört man diesen Satz.
Dann hast du bestimmt auch in Physik und Mathe nicht aufgepasst, denn du lässt dir doch nicht vom Staat erzählen, wie Physik und Mathe funktionieren.
Das ergibt keinen Sinn. Physik und Mathe steht bei keiner Wahl auf dem Stimmzettel.
Wie hieß es im Staatsbürgerkundeunterricht? „Lesen Sie zuhause bitte Ihre Meinung im Lehrbuch nach.“ An diesem Punkt sind wir wieder. Das Wahrheitsministerium kommt ja laut Koalitionsvertrag jetzt auch.
Die Schule kann gar nichts ausrichten, wenn das Elternhaus nicht mitzieht. Das sieht man ja am schwachen Abschneiden von durchschnittlichen Ausländerkindern oder deutschem Sozialhilfeadel. Und man sieht es am Wahlergebnis, nach 35 Jahren Demokratie und sozialer Marktwirtschaft auf dem Gebiet der ehemaligen DDR.
@Bisherige Kommentierer, bitte den Text lesen und verstehen. Es geht eben nicht um Gesinnungsabrichtung. Das sind für mich hier vor allem leichtfertig dahingestellte Unterstellungen. Der Vergleich mit Staatsbürgerkunde ist vom Ansatz her schon absurd. Und ich kann mich noch gut an dieses hohle Fach erinnern.
Hab extra nochmal gelesen. Du meinst es geht nicht um Gesinnungsabrichtung? Für dich extra ein Zitat:“…das Angebot mit eigenen Fortbildungsformaten für Lehrerinnen und Lehrer – etwa zu den Themen Antisemitismus und Rechtsextremismusprävention.“ Fehlt da etwa der Linksextremismus ala „Hammerbande“ oder islamistischen Extremismus? Ups.
🥱genau das meine ich mit Unterstellungen. Das Haar in der Suppe suchen, eine Erbse finden und die Suppe für ungenießbar erklären👍🏾
Das ist keine Unterstellung, das ist ein Zitat aus dem Artikel. Was verstehen Sie daran nicht?
Dann haben Sie sicher auch das Wort „etwa“ in Ihrem Zitat wahrgenommen. Wenn Ihnen Details so wichtig sind: das Wort kann man mit „unter anderem“ ersetzen. Warum schließen aus, dass das Demokratieprogramm nicht auch Extremismus allgemein und somit auch linke Formen von Gewalt thematisiert? Warum schlussfolgern Sie, dass das wie Staatbürgerkunde sei, weil Sie bestimmte Begriffe nicht befinden? Warum dieses fundamentale Misstrauen gegenüber einem Bildungsprogramm, dass von diesem Land kommt? Wo ist ihr Vertrauen gegenüber Lehrern? Sind die alle für Sie idiologisch ferngesteuerte Zombies, die den Schulkindern an den kragen? Das ist jedenfalls mein Eindruck und uch hoffe, ich täusche mich da nur.
Du willst dich selber täuschen. Warum auch immer du Angst vor der Realität hast. Gewalt und Antidemokratie, Antisemitismus und Islamismus ist in den Schulen drin. Lehrer & Schüler werden gemobbt und verprügelt.
Das hohle Fach nennt sich heute nur Sozialkunde. Nichts anderes ist das 🙁 Da wird auch nur die Meinung des Lehrers aufgedrückt. Und somit ist das eben doch Gesinnungsabrichtung.
Gerade wenn Sie mit ihrer Pauschalisierung richtig liegen würden, dann wüssten Sie, dass das beim Staatbürgerkundeunterricht nicht funktioniert hat und auch heute nicht klappen würde. Wobei ich mir bei Ihnen dann doch nicht so sicher bin…🤔
Mit dem letzten Satz hast du deine heuschlerische Fratze gezeigt. Du bist kein guter Mensch.
hä?
Ich denke, dass den Kindern schon gut vermittelt wird, was Demokratie bedeutet und welche unterschiedlichen Staatsformen es gibt. In Zeiten von Youtube, X, Tiktok und Co. wäre meiner Meinung nach viel wichtiger, Kinder beim Umgang mit eben diesen Medien zu helfen. Selbst eigentlich vernunftbegabte Menschen mit naturwissenschaftlichem Bildungsgrad erliegen der Informationsflut, die Meinungen einzelner Menschen und Memes auf das gleiche Niveau hebt wie faktenbasierte Wissenschaft.
Das ist aus meiner Sicht die Gefahr, der die Demokratie ausgesetzt ist.