„Wollen alle versklaven“: Demos rund um Corona in Halle – 3500 Teilnehmer beim „Spaziergang“ der Bewegung Halle und 370 Personen bei Gegendemo

Am Montag gab es in Halle (Saale) mehrere Veranstaltungen rund um Corona.

So gab es einen Marsch durch die Innenstadt der Bewegung Halle gegen die Corona-Maßnahmen und Impfpflicht. Das Bündnis Halle gegen Rechts führte eine Demonstration gegen Schwurbler durch. Neben dem Händel-Denkmal stand Rechtsextremist Sven Liebich. Wegen der Demonstrationen war 5 Stunden in der Innenstadt kein Straßenbahnverkehr möglich.

Am Aufzug der Bewegung Halle, der am Hallmarkt begann und endete, beteiligten sich zu Spitzenzeiten bis zu 3.500 Menschen. Zudem fanden auf dem Marktplatz heute mehrere Kundgebungen statt. Die teilnehmerstärkste hier war eine Versammlung, die sich dem Gedenken an die Verstorbenen der Pandemie widmete, an der sich auch ca. 370 Personen beteiligten. Aus dieser formierte sich ein Protestzug, der etwa 370 Teilnehmende hatte. Die Polizei musste am späten Montagabend im Bereich Marktplatz das Aufeinandertreffen der gegnerischen Lager verhindern, wobei u.a. Personen abgedrängt werden mussten.

Im Zusammenhang mit den versammlungsrechtlichen Aktionen sind der Polizei bislang mehrere Straftaten, wie beispielsweise Beleidigung und Körperverletzung bekanntgeworden bzw. angezeigt worden. Zudem kam es zu Verkehrseinschränkungen.

Bei der Demo des Bündnisses gegen Rechts wies eine Rednerin auf die mittlerweile 118.000 Todesfälle in Deutschland hin. “Hinter diesen großen Zahlen stehen einzelne Menschen”, sagte sie. Seit Monaten sehe man bei den Demos der sogenannten Bewegung Halle “Fehlinformationen, Antisemitismus, Verschwörungserzählungen und rechte Gewalt.” Angesprochen wurde der Judenstern mit dem “Ungeimpft”-Aufdruck, der unter anderem von Rechtsextremist Sven Liebich vertrieben wird und der bei mehreren Demos der Bewegung Halle zu sehen war. 

Ein Vertreter der Gewerkschaft ver.di sprach die Gewaltbereitschaft der Corona-Leugner an. Immer wieder komme es zu Angriffen auf Beschäftigte im Einzelhandel, wenn diese auf die bestehende Maskenpflicht hinweisen.

Ein großer Teil der Bevölkerung bemühe sich die Infektionsgefahr zu reduzieren, sagte die Landtagsabgeordnete Henriette Quade. Ein kleiner Teil sehe dagegen nur Verschwörungen, versucht Demokraten einzuschüchtern und desinformiere gezielt.

Das Problem seien nicht die Proteste an sich, “sondern mit wem demonstriert wird”, meinte der Landtagsabgeordnete Sebastian Striegel. Abstand und Hygiene. Es müsse dafür gesorgt werden, dass Corona-Auflagen auf sogenannten Spaziergängen befolgt werden. Raum für Schattenfamilien und andere Betroffene der Pandemie sei nötig.

„Es geht um unser aller Freiheit“, sagte eine Rednerin der Bewegungs-Kundgebung auf dem Hallmarkt. Die Politikerkaste sei zu stark geworden und herrsche in absolutischer Weise. Der Verfassungsschutz sollte sich in Staatssicherheit umbenennen. Sie sprach von einer „weltweiten politisch ruchlosen Verschwörung“, die alle versklaven wolle.

Gesammelt wurden erneut Unterschriften für den Einwohnerantrag. Dieser ist laut Landesverwaltungsamt zwar nicht zulässig. Dies sieht die Bewegung Halle aber anders. Es sei egal, „das die Stadt oder das Landesverwaltungsamt tönen.“ Die Stadt müsse „ihre verschissenen Hausaufgaben machen.“

Der Arzt Dr. Andreas Grüner sagte, Corona sei eine politische Agenda, eine Wahnidee und Massenpsychose. Es handele sich um keine Pandemie. Die Notaufnahmen und die Intensivstationen seien gespenstisch leer gewesen. “Es gab nicht mehr Notfälle als sonst”, sagte Grüner, der bis November als Notarzt gearbeitet hat und diesen Dienst quittiert hat, weil er sich weigerte, sich testen zu lassen. Die Mortalität entspreche einer normalen Grippe. Die Corona-Impfungen bezeichnete Grüne dagegen als “Katastrophe” und “Genozid.” Es gebe am Tag hochgerechnet 160 Todesfälle durch die Corona-Impfungen. Er sei als Arzt angetreten “zu heilen und nicht zu exekutieren.” Es brauche “ein befreites Gesundheitswesen”.

Steffi Löbel aus Teutschenthal stellte noch einmal kurz ihren offenen Brief vor, den sie an verschiedene Behörden schicken will und dafür Unterschriften sammelt. Es geht gegen Masken, Tests und Impfungen. “Sammelt Unterschriften, es geht um unsere Zukunft”, sagte sie.