Der letzte Bus ist abgefahren: am Wochenende keine Busse mehr in Lieskau-Waldheil und Neuragoczy
Mit dem Ende der Winterferien tritt beim Omnibusbetrieb Saalekreis (OBS) heute ein neuer Fahrplan in Kraft. Wochentags gibt es nur kleinere Änderungen, zudem wird in Halle-Neustadt eine Haltestelle verlagert.
Doch die größten Auswirkungen haben Maßnahmen bei den Buslinien 306 und 308 am Wochenende. Die beiden Linien werden am Wochenende zusammengelegt und erhalten eine leicht geänderte Linienführung. So stoppen die Regionalbusse künftig am Wochenende auch am Krankenhaus Martha Maria, dort hält bislang nur die HAVAG-Linie 21. Doch die Maßnahmen haben auch weitere Auswirkungen. So wird der Ortsteil Lieskau Waldheil mit seinen 4 Haltestellen am Wochenende nicht mehr angefahren. Auch Neuragoczy wird nicht mehr bedient. Zwar halten auch “Am Sonnenhang” in Halle-Dölau die Busse am Wochenende nicht mehr. Doch die HAVAG-Linie 21 hält in unmittelbarer Nähe an der Station “Dölau”, so dass sich hier zumindest keine größeren Auswirkungen einstellen.
Mit der Busbedienung haben die Einwohner von Lieskau-Waldheil so ihre Probleme. Bereits vor 13 Jahren hatte die Hallesche Verkehrs AG (HAVAG) die Buslinie 41 eingestellt, die von Neustadt über Dölau nach Lieskau fuhr. Das Unternehmen hatte den damaligen Schritt damit begründet, dass der OBS für die Bedienung zuständig ist und die HAVAG keine finanzielle Unterstützung für die Linie erhält. Nach Protesten hatte der OBS die Linienführung angepasst
Bedienzeiten der Linie 308 am Wochenende:
· samstags von 6:00 bis 20:00 Uhr (zzgl. Rufbus 5:00 – 6:00 Uhr und 20:00 – 23:00 Uhr)
· sonntags von 8:00 bis 20:00 Uhr (zzgl. Rufbus 6:00 – 8:00 Uhr und 20:00 – 23:00 Uhr)
Weitere wichtige Fahrplanänderungen
· Aufnahme der neuen Haltestelle Gorsleben, Zum Herzfeld und somit Herstellung eines sicheren Schulwegs zur Haltestelle
· Beschleunigung der Linie 307 zw. Schiepzig und Lieskau am Nachmittag
· Die Linien 309 und 312 bedienen neu einheitlich die Tram-Endhaltestelle Göttinger Bogen und die Haltestelle „An der Eselsmühle“ entfällt für diese Linien.
· Aufnahme der Haltestelle Merseburg, Triebelstraße auf den Linien 314 und 326
Das Geld wird in Deutschland für wichtigere Dinge gebraucht. 😉
Aber die Bevölkerung auf die Nutzung von Bus und Bahn trimmen,genau mein Humor 🙂
Zustimmung! Offizielle Ideologie und Handeln sind eben immer noch zwei verschiedene Paar Schuhe.
Dafür müssen aber dann Bund und Länder den kommunalen Aufgabenträgern die notwendigen Mittel zur Verfügung stellen.
Das ist aber nur eines der Probleme. Bisher hat noch keiner von denen die fordern dass der ÖNPV ausgebaut werden soll gesagt wo die Lokführer, Bus- und Straßenbahnfahrer (und die, die im Hintergrund an der Infrastruktur arbeiten) herkommen sollen. Alleine bei den Busfahrern geht man mittlerweile davon aus das bis 2030 87.000 fehlen werden.
„wo die Lokführer, Bus- und Straßenbahnfahrer (und die, die im Hintergrund an der Infrastruktur arbeiten) herkommen sollen.“
Wie hat man das bloß in früheren Jahrzehnten gemacht – sind die da immer vom Himmel gefallen?
Da hat man immer wieder Strecken stillgelegt, wenn die Leute in Rente gegangen sind.
Und solange sich nicht die Arbeitsbedingungen verbessern, wird da wohl auch wenig dran geändert.
Btw, die HAVAG-Anbindung hätte es ja weiter geben können, nur hat sich eben der Kragenkreis damals dagegen gesperrt. Und für lau wolle HAVAG dann auch nicht fahren..Aber die Gutbetuchten von Lieskau werden das mit ihren Privatfahrzeugen schon kompensieren….
So mancher Gutbetuchte ist gar nicht so gutbetucht und kann auch nicht Auto fahren.
Lieskau und die anderen Gemeinden hätten sich im Rahmen der Gebietsreformen entscheiden können, sich der Großstadt Haöle mit einem großstädtischen ÖPNV anzuschließen, aber sie wolltrn ja im dörflichen Saalekreis bleiben.
Daher kein Mitleid
Unmögliche Zustände……am Wochenende wo die Leute in den Garten fahren möchten……
Ist doch egal, wo und warum die Leute von A nach B kommen wollen. Arbeit, Einkaufen, Krankenbesuch, Eisessen – völlig wurscht. Wenn man die Leute vom Auto wegbekommen will, dann ist das weitere Zusammenstreichen des ÖPNV genau das Gegenteil von dem, was man erreichen will.
Die Auslastung der Busse am Wochenende ging gegen Null. In Lieskau gibt es mehr Autos als Einwohner…
Eine interessante Variante, um den ÖPNV attraktiver zu machen. Darüber hinaus kommt man leicht auf 10.000 Schritte.
Endlich eine Verkehrswende , weiter so .
Die Lieskauer (bin selber einer), sind an dieser Entscheidung ja nicht ganz unbeteiligt… damals hatte man es selber in der Hand und konnte abstimmen ob man sich mehr in Richtung Halle (Saale) entwickelt oder dem Saalekreis und somit Salzatal. Damals waren es vor allem die Kosten für die Müllentsorgung die in „Richtung Halle“ größer geworden wären, und man entschied sich den Schritt weg von der SaaleStadt zu gehen.
Der nächste (und für mich völlig logische Schritt) war, dass sich die Havag als Stadtwerke-Tochter aus Lieskau zurückzieht. Ein regelrechter Aufschrei ging durch die Lieskauer Bevölkerung… war man doch verwöhnt das Privileg zu haben (und das seit Jahren) das einzige Dorf im Saalekreis zu sein, in dem die Havag verkehrt… mit welchem Recht?
Ich kann mich noch gut erinnern als damals die Umstellung erfolgte, und die Türen beim Bus nur noch vorne beim Fahrer auf gingen, sich der Fahrtplan änderte und der Unmut groß war. Viele bereuten dann damals ihre Entscheidung… das hat man nun davon…
Genau das ist es, wer sich für ein Leben auf dem Dorf entscheidet, muss eben auch mit einem ÖPNV eines Dorfes leben.
Rosinen picken gibt es nicht